Afghanischer Offizier will in Kriegsverbrecher-Prozess aussagen
Die Bundesanwaltschaft wirft dem 26-Jährigen Folter vor. Sein Anwalt ist dagegen, dass er eine Aussage vor dem Oberlandesgericht München macht.
Im Kriegsverbrecher-Prozess gegen einen früheren afghanischen Offizier will sich der Angeklagte zu den Vorwürfen gegen ihn äußern. "Mein Anwalt ist dagegen, dass ich eine Aussage mache, aber wenn Sie mir erlauben, würde ich gerne eine Aussage machen", sagte der 26-Jährige am Dienstag auf Deutsch vor dem Oberlandesgericht (OLG) München. "Weil hier auch Presse ist, will ich Aussage machen". Das Gericht riet dem Angeklagten, sich noch einmal mit seinen Anwälten zu besprechen. Danach verkündete die Verteidigung, der Angeklagte werde am kommenden Dienstag eine Erklärung abgeben.
Angeklagter soll mit Tötung eines Mannes geprahlt haben
Die Bundesanwaltschaft wirft dem jungen Mann vor, als Soldat der afghanischen Nationalarmee Taliban-Kämpfer bei Verhören in Afghanistan misshandelt zu haben. Außerdem soll er die Leiche eines gegnerischen Taliban-Kommandeurs, auf den die USA ein Kopfgeld ausgesetzt haben sollen, durchs Dorf gezogen und aufgehängt haben. Dabei habe er sich gerühmt, den Mann "wie einen Esel" umgebracht zu haben. Er soll zuvor in einem Feuergefecht, an dem der Angeklagte beteiligt gewesen sein soll, gestorben sein. Die Anklage wirft dem 26-Jährigen die Kriegsverbrechen Folter und entwürdigende Behandlung vor. (dpa)
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