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Bunte Legorampen: So werden in Memmingen Barrieren überwunden

Barrierefreiheit

Mit Lego eine barrierefreie Welt bauen

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    Rita Ebel hatte die Idee, Rampen aus Legosteinen zu bauen.
    Rita Ebel hatte die Idee, Rampen aus Legosteinen zu bauen. Foto: Rita Ebel (Lego-Oma)

    Objektiv betrachtet ist es nur ein kleines, buntes Plastikteil mit Noppen – doch subjektiv ist es das eine Spielzeug, das selbst Erwachsene in nostalgischen Bastelspaß versetzt, wenn Stein auf Stein Objekte entstehen. Etwa eine Rampe, um kleine Stufen mit Rollstuhl, Rollator oder Kinderwagen einfacher überwinden zu können. So geschehen in Memmingen: Über 80 Menschen bauten von Oktober bis Februar vier Rampen, um einen Meilenstein für Inklusion zu setzen.

    Ursprünglich stammt die Idee einer Rampe aus Lego von Rita Ebel aus Hanau. Als die 68-Jährige nach einem Unfall auf einen Rollstuhl angewiesen war und die Herausforderungen mangelnder Barrierefreiheit erlebte, entwickelte sie die bunten Alltagshelfer. Mittlerweile baut Ebel die Legorampen mit ihrem Team im eigenen Ladengeschäft in Hanau und ist in den sozialen Medien als „Lego-Oma“ bekannt. Auch Christina Übele, Bildungsberaterin und Jugendpflegerin in Memmingen, wurde durch einen Fernsehbeitrag im November 2023 auf die engagierte Oma aufmerksam. „Ich fand die Legorampen super und dachte mir: Das holen wir nach Memmingen“, erinnert sich die 58-jährige Übele.

    Die größte der vier Rampen besteht aus etwa 17.500 Steinen und wurde von vielen Freiwilligen zusammengebaut.
    Die größte der vier Rampen besteht aus etwa 17.500 Steinen und wurde von vielen Freiwilligen zusammengebaut. Foto: Christina Übele

    Wenige Monate später sammelte die Bildungsregion Memmingen-Unterallgäu zusammen mit der Regens-Wagner-Stiftung, der Stadt Memmingen und dem Behindertenbeirat allerhand Lego. Das Projekt wurde von Aktion Mensch gefördert, Initiatorin Übele wurde „steinreich“: Es kamen etwa 20 Kilo Lego zusammen, die zunächst sortiert werden mussten. Um alles Weitere kümmerte sich Bauherr Marcel Asli, der die Rampen im Rahmen einer Projektarbeit für sein Soziale-Arbeit-Studium realisierte. Übele ist ihm dafür dankbar: „Es ist technisches Verständnis nötig, um die Rampen stabil zu bauen und am Ende zusammenzukleben.“

    Die vier Legorampen stehen ab Mai in Memmingen und Ottobeuren

    So müsse die Stufe, an der die Rampe angebracht werden soll, zunächst ausgemessen werden, um Höhe und Länge zu berechnen. Die entsprechenden Baupläne schickte die Lego-Oma zu, Asli organisierte vier Workshops zum Lego-Bauen. Übele erinnert sich gerne daran: „Egal, ob Kinder, Senioren, Menschen mit Behinderung oder ohne – alle machten begeistert mit und kamen ins Gespräch miteinander. So wurden ganz nebenbei neue Freundschaften geknüpft.“ Somit verbindet das Projekt nicht nur Legosteine, sondern auch Menschen miteinander. Die Teamarbeit hat sich rentiert, immerhin ist die größte der vier Rampen 14 Zentimeter hoch und besteht aus etwa 17.500 Steinen. Im Mai werden die inklusiven Lego-Rampen im Memminger Rathaus, am Fröbel-Kindergarten und bei der Schickling-Stiftung in Ottobeuren integriert. Und am Eiswagen, der dann vor dem Rathaus steht.

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    1 Kommentar
    Franz Xanter

    Warum, man fragt sich immer wieder, warum kann solch eine einfache Rampe nicht automatisch beim Bau angebracht werden. Wirklich, kleiner Aufwand, große Wirkung. Nur scheint es bei vielen im Denkkasten nicht so richtig zu klappen.

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