Die Zahl der Atemwegserkrankungen in Deutschland bleibt auf einem sehr hohen Niveau für diese Jahreszeit. Die akuten respiratorischen Erkrankungen (ARE), darunter auch Covid-19, sind im Vergleich zur Vorwoche zwar gesunken, auf 3900 pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern (in der Vorwoche waren es 4200). Doch damit ist der Wert aktuell noch immer höher als in allen Vorsaisons um diese Jahreszeit seit 2011, seitdem die Daten in dieser Form gesammelt werden. Umgerechnet auf die Bevölkerung bedeutet das, dass aktuell rund 3,3 Millionen Menschen in Deutschland unter Atemwegserkrankungen leiden. Das geht aus dem aktuellen Wochenbericht des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervor.
Corona und Rhinoviren dominieren Atemwegserkrankungen
Die Aktivität der Erkrankungen scheine sich etwas abzuschwächen, heißt es in dem Dokument, das sich auf den Zeitraum vom 29. Juli bis zum 4. August bezieht. Dabei dominieren derzeit deutlich die Rhinoviren sowie das Coronavirus SARS-CoV-2, die jeweils etwa 19 Prozent der untersuchten Proben Erkrankter ausmachen. „Die Zahl schwer verlaufender Atemwegsinfektionen bleibt insgesamt auf einem niedrigen Niveau“, verlautet das RKI weiter, betont aber, dass die Sommerferien, die in einigen Bundesländern laufen, einen Einfluss auf die Aktivität der Atemwegserkrankungen haben könnten.
Im Abwassermonitoring, das die Covid-19-Viruslast überwacht, zeigt sich derweil, dass weiterhin die Sublinien KP.3 und KP3.1.1 bestimmend sind. Ihr Anteil beträgt jeweils 33 Prozent. Die zu den sogenannten Flirt-Varianten gehörenden Sublinien von Omikron gelten laut der Weltgesundheitsorganisation WHO als sehr ansteckend, sie stellten aber keine große Gefahr dar. Die Entwicklung der allgemeinen Viruslast ist seit drei Wochen stabil.
Corona in Bayern: Inzidenz steigt leicht weiter
Diesen Trend zeigt auch das Infektionsradar des Bundesgesundheitsministeriums. Demnach sind die Fallzahlen von Covid-19 fast gleichbleibend. Die 7-Tage-Inzidenz in Bayern ist leicht gestiegen und liegt jetzt bei 5,7 Corona-Fällen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern, für ganz Deutschland beträgt sie 5,0. Hamburg weist den derzeit höchsten Wert von 10,6 Corona-Fällen je 100.000 Menschen auf (Stand: 8.8.2024).
Laut den Daten des RKI hatte es in der 31. Kalenderwoche rund 800 Arztbesuche pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern wegen Atemwegserkrankungen gegeben. Auf die gesamte deutsche Bevölkerung gerechnet, dürfte es rund 660.000 Arztbesuche gegeben haben. Damit bleibt der Wert relativ stabil.
WHO warnt vor Corona-Sommerwelle
Die WHO warnt derzeit dennoch vor einer Covid-Sommerwelle, da sie sich auf Daten aus ganz Europa beruft, wo das Virus auf dem Vormarsch sei. Erst vor wenigen Tagen hatte die Organisation in einer Mitteilung mit Nachdruck daran erinnert, dass „COVID-19 zwar bei Millionen von Menschen fast in Vergessenheit geraten, deswegen aber keineswegs verschwunden ist“.
In dem Bericht hatte die WHO auf den Nutzen von Corona-Impfungen aufmerksam gemacht und dabei auf eine aktuelle Studie von WHO/Europa verwiesen, die im Fachjournal The Lancet Respiratory Medicine veröffentlicht wurde. Das Ergebnis der Studie: Corona-Impfungen hätten in der Zeit von ihrer Einführung im Dezember 2020 bis März 2023 die Zahl der pandemiebedingten Todesfälle um mindestens 59 Prozent reduziert und damit in Europa über 1,6 Millionen Menschenleben gerettet. Die meisten Geretteten seien in der besonders durch schwere Verläufe gefährdeten Gruppe von Menschen über 60 Jahren gewesen. Auch jetzt appelliert die WHO an Risikogruppen, sich impfen zu lassen.
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