CSU-Chef Söder will sein Team "verfeinern" - aber was meint er damit?
Markus Söder erntet für seine Rede bei der Klausur der CSU-Landtagsfraktion offenbar viel Zustimmung - lässt Parteifreunde bei entscheidenden Details aber im Unklaren.
Für einen ganz kurzen Moment war CSU-Chef und Ministerpräsident Markus Söder am Dienstag die volle Aufmerksamkeit seiner Landtagsabgeordneten daheim an den Computer-Bildschirmen sicher. „Zu gegebener Zeit“, so sagte Söder bei der digitalen Kurzklausur der CSU-Landtagsfraktion, wolle er sein „Team verfeinern“.
Markus Söder will "Team verfeinern" - steht eine Kabinettsumbildung an?
Nähere Auskünfte, wann das sein soll und ob damit eine Umbildung des Kabinetts noch vor der Landtagswahl 2023 gemeint war, gab Söder nicht. Er fügte nur hinzu, dass es ihm um eine Überprüfung der CSU-Organisation insgesamt gehe sowie um eine engere Verzahnung aller Ebenen der Partei von den Kommunen bis zur Europäischen Union.
Erkennbar auf Zustimmung trafen Söders Erläuterungen zur aktuellen Corona-Politik der Staatsregierung. Zwar sei wegen des gedrängten Programms auf der verkürzten digitalen Klausur keine ausführliche Grundsatzdebatte möglich gewesen, aber viele Daumen seien nach oben gegangen und viele Abgeordnete hätten daheim vor den Bildschirmen geklatscht, berichtete der Vorsitzende der CSU-Landtagsfraktion, Thomas Kreuzer, am Abend.
CSU-Fraktionschef Thomas Kreuzer glaubt nicht an Regierungsumbildung
Zu Söders Aussage, er wolle sein Team verfeinern, sagte Kreuzer: „Ich habe es nicht so verstanden, als würde es eine Regierungsumbildung geben.“ Darüber, was die CSU „bis zur Landtagswahl 2023 und darüber hinaus“ tun wolle, werde man erst reden können, wenn es wieder möglich sei, sich persönlich zu treffen.
Dass die Partei Probleme hat, ist bekannt. Der Mitgliederschwund im Bundestagswahljahr hat sich in schnellem Tempo fortgesetzt. Zum Jahresende 2021 hatte die Partei insgesamt 132.503 Voll- und Probemitglieder, sagte ein Parteisprecher. Zwölf Monate vorher waren es noch 137.010, was einem Minus von etwa 3,3 Prozent binnen eines Jahres entspricht. Wenn man die Online-Mitglieder hinzuzählt, fällt das Minus nicht ganz so drastisch aus – hier nämlich legte die CSU innerhalb eines Jahres von 88 auf 3354 Online-Mitgliedschaften zu. In Summe waren es zum Jahresende 2021 also 135.857 Voll-, Probe- und Online-Mitglieder. (mit dpa)
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