Todesfall in Weiden: Suche nach weiteren Champagnerflaschen
Noch ist unklar, wie eine Champagnerflasche mit tödlichem Ecstasy in einem Lokal in der Oberpfalz gelandet ist. Bundesweit ist der Fall einmalig, doch ein Blick ins Ausland gibt Hinweise.
Nach dem Tod eines 52 Jahre alten Mannes, der in Weiden (Oberpfalz) von einer Champagnerflasche voller Ecstasy getrunken hatte, geht die Polizei der Frage nach, ob weitere Flaschen mit der gefährlichen Droge im Umlauf sind. Es wäre nicht das erste Mal, dass Schmuggler teure Schampusflaschen als Versteck für Rauschgift verwenden.
Vor rund drei Jahren stieß beispielsweise die australische Grenzpolizei bei Kontrollen auf insgesamt 96 Liter Ecstasy, das in Champagnerflaschen von Europa nach Australien verschickt worden war. 2015 nahm die Polizei in Südafrika unter anderem drei Deutsche fest, die im Besitz zweier Flaschen mit flüssigem MDMA waren - die chemische Droge soll in Amsterdam in die Flaschen gefüllt worden sein.
Champagner mit Ecstasy: Fall in Deutschland bislang einmalig
In Deutschland gab es bislang keinen derartigen Fall, erklärte am Mittwoch das Bundeskriminalamt. Das Vorgehen von Schmugglern, flüssige Betäubungsmittel in Flaschen zu transportieren, um sie dann beispielsweise in konsumfähiges Amphetaminpulver umzuwandeln, sei jedoch auch den Ermittlerinnen und Ermittlern in der Bundesrepublik bekannt.
In Weiden gebe es bislang keine Hinweise darauf, dass weitere Champagnerflaschen mit Ecstasy im Umlauf seien, sagte am Mittwoch eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Oberpfalz. Bei der Überprüfung diverser Flaschen in der Gaststätte, in der es zu dem dramatischen Vorfall gekommen war, sei kein weiteres Rauschgift gefunden worden. Es gebe daher auch keine entsprechende Warnmeldung an die Bevölkerung.
War die Drogenflasche ein Irrläufer?
Die Ermittlerinnen und Ermittler halten es für möglich, dass die Flasche ein Irrläufer war - also beispielsweise nur durch Zufall oder wegen eines Fehlers von Schmugglern in dem italienischen Lokal in der Weidener Altstadt gelandet ist. Man verfolge aber weiter den Vertriebsweg der Flasche, aus der am Samstagabend neben dem Todesopfer noch sieben weitere Personen getrunken hatten und mit Vergiftungserscheinungen ins Krankenhaus eingeliefert worden waren. Nach Angaben der Polizei sollte am Mittwoch auch die letzte betroffene Person das Krankenhaus wieder verlassen dürfen.
Die Gruppe mit Stammgästen hatte sich in der italienischen Gaststätte getroffen, um gemeinsam die RTL-Kuppelsendung "Take me out" anzuschauen, an der ein Mitglied der Runde aus Regensburg teilgenommen hatte. Zur Feier des Abends wurde schließlich auch die drei Liter fassende Champagnerflasche der Marke Moët & Chandon geöffnet, in der die Polizei am Montag dann das hoch konzentrierte Ecstasy fand. Eine Anfrage unserer Redaktion bei Moët Hennessy Deutschland blieb bislang unbeantwortet.
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