Die Sozialverbände steuern speziell in Bayern auf ein Personalproblem zu. Weil durch die Umstellung auf das neunstufige Gymnasium in diesem Jahr so gut wie keine Abiturienten fertig werden, fehlen den Trägern sozialer Einrichtungen auch Freiwillige. Während sonst jedes Jahr 7500 junge Menschen in Bayern ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) oder den Bundesfreiwilligendienst absolvieren, dürften es von September an 40 bis 50 Prozent weniger sein. Beim Roten Kreuz, dem Arbeiter-Samariter-Bund oder den Maltesern droht dann im Krankentransport, in Kitas oder in der Pflege eine Lücke. Hinzu kommt: Ein Teil der jungen Menschen ergreift nach dem Freiwilligendienst einen sozialen Beruf. Fehlt dieser Einstieg, befürchtet man etwa beim BRK „eine gefährliche Abwärtsspirale – in Zeiten, die ohnehin vom Fachkräftemangel geprägt sind“, wie der stellvertretende Geschäftsführer Armin Petermann sagt.
Braucht es also auch einen verpflichtenden Dienst an der Gesellschaft? Gerade, wo hierzulande über die Wiedereinführung einer Wehrpflicht diskutiert wird? Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hatte im vergangenen Jahr das Modell eines auf Freiwilligkeit beruhenden Wehrdienstes nach schwedischem Modell vorgestellt. Die Union wiederum pocht in den Koalitionsverhandlungen auf eine Rückkehr zur Wehrpflicht, die 2011 zusammen mit dem Zivildienst ausgesetzt wurde. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wiederum hat bereits vor Jahren einen sozialen Pflichtdienst für Männer und Frauen vorgeschlagen.
Alle Männer und Frauen zwischen 18 und 67 Jahren sollen den Freiheitsdienst leisten
Die bayerischen Grünen haben zuletzt die Idee eines verpflichtenden Freiheitsdienstes ins Gespräch gebracht. Nach dem Konzept von Fraktionschefin Katharina Schulze und dem innenpolitischen Sprecher Florian Siekmann sollen Frauen und Männer mindestens sechs Monate Dienst tun – ob als Wehrdienst, beim Bevölkerungsschutz oder als Gesellschaftsdienst. Statt wie beim Freiwilligen Sozialen Jahr, das maximal bis zum 27. Lebensjahr geht, wären alle im Alter zwischen 18 und 67 Jahren gefragt. Wer Wehr- oder Zivildienst geleistet hat, soll befreit werden, ehrenamtliches Engagement, das dem sozialen Gesellschaftsdienst entspricht, soll angerechnet werden. „Es ist an der Zeit, die Frage zu stellen: Was kannst du für dein Land tun?“, formuliert es Schulze pathetisch. „Durch den Freiheitsdienst verbinden wir Generationen und Milieus, stärken unsere Gesellschaft und verteidigen, was uns wichtig ist.“
Die Hilfswerke wiederum lehnen einen solchen verpflichtenden Dienst ab. Beim BRK begrüßt man zwar den Vorstoß der Politik, wie sich mehr gesellschaftliches Engagement erreichen lässt. Doch in der wiederkehrenden Diskussion um einen „Gesellschaftsdienst“ blieben zentrale Fragen unbeantwortet: Wie soll sich so ein Dienst finanzieren? Wie soll er umgesetzt und verwaltet werden? Und wie sieht das Ganze rechtlich aus? „Wir sind überzeugt, dass es bereits heute genügend Menschen gibt, die bereit wären, sich für die Gesellschaft einzubringen“, betont Petermann. Daher setzt man sich dafür ein, dass bereits vorhandene Strukturen – wie die des Bundesfreiwilligendienstes – gestärkt und mehr Stellen durch den Staat finanziert werden.
Auch beim Arbeiter-Samariter-Bund hält man einen Pflichtdienst für den falschen Weg. Schließlich kämen pro Jahrgang mehr als 700.000 Menschen infrage. „Ein verpflichtender Dienst ist für die Gesellschaft also nicht nur teuer und schwer umzusetzen, sondern auch kontraproduktiv“, erklärt ASB-Hauptgeschäftsführer Uwe Martin Fichtmüller. „In den sozialen Diensten oder in der Rettung sollten wir auf Menschen zählen können, die sich aus Überzeugung engagieren wollen.“
Wir haben in Deutschland mindestens 6 Mio. voll erwerbsfähige Menschen, die keinem Erwerb nachgehen. Wieso bindet man diese Menschen nicht mit ein und knüpft Sozialleistungen nicht an einer Gesellschaftlichen Teilhabe von z.B. moderaten 10h/Woche. Muss ja nicht im Sozialbereich sein, sondern zum Beispiel auch die Stadt/Gemeinde unterstützend mit diversen anderen Arbeiten. Das wäre nicht nur ein Dank an die Gesellschaft, von deren Geldern man zehrt, sondern gleichzeitig eine gute Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt. Die Allgemeinheit zu so etwas zu zwingen, ist zwar grundsätzlich denkbar. Dennoch ist es aber eine Ressourcen-Fehlallokation von Leistungsträgern, die sowieso schon rapide abwandern.
Immer die selbe Diskussion um angeblich gelangweilte Menschen. Arbeitslosigkeit ist ein Vollzeitjob. Man muss zu Terminen und zur Erstellung der Unterlagen verfügbar sein. Auch haben die Leute aus gesundheitlichen und Altersgründen Schwierigkeiten. Wer kann, der geht zu einer Freiwilligenagentur, dort kann man von Gefängnisbesuch bis Hund ausführen alles machen. Ausserdem haben Leute tatsächlich auch mal sich gegen Arbeitslosigkeit versichert und auch knackig hohe Steuern bezahlt. Ich wunder mich als ehemaliger Zivi über diesen Artikel. Man konnte sich auf die Musterung und Einberufung einstellen, tat dies auch und der Dienst wurde vergütet und Stellen wurden gefunden. Heute soll auch jede Person und Lebewesen einberufen werden. Hilft ungemein um die Realtität kennenzulernen. In der individuellen Schwerstbehindertenbetreuung habe ich 1000 DM Sold erhalten, das wären heute 500€. Dieses Geld lässt sich auftreiben wenn sich Olaf Scholz erinnert wo es geblieben ist...
Jaja, wer kennt es nicht. Man muss 2 mal im Jahr zur Beratung zum Jobcenter. Das bindet einen natürlich 40 Stunden die Woche. Zunächst einmal, ich habe ausdrücklich von vollerwerbsfähigen gesprochen, nicht von Invaliden, Alten, Schwerstbehinderten und sonst wem. Zum zweiten unterstütze ich seit Jahren ehrenamtlich Arbeitslose bei Behördenangelegenheiten (Jobcenter) und Bewerbungen. Ja, das System ist sehr bürokratisch, aber "Vollzeitjob" .. das ist absolut Lächerlich! Vielleicht muss man sich im im Quartal mal 2-3 Stunden hinsetzen. Wenn man selbst gut Deutsch kann, dann schafft man das auch in 30 Minuten. Come on! Da sind in Deutschland mehrere Millionen Menschen, die voll erwerbsfähig sind, in den besten Jahren stehen und mit anpacken können! Und glauben Sie mir, ein geregelter Tagesablauf und eine sinnvolle Arbeit täte vielen Menschen sehr gut. In Alkoholismus und Depression verfällt man meistens, weil sowas eben fehlt.
Na ja, wer kennt sie nicht die eingebildeten Zahlen der Bürgergeldempfänger. Die Fakten: In Deutschland erhalten etwa 5,5 Millionen Menschen Bürgergeld. 1,8 Millionen davon sind Kinder und Jugendliche. Über 2 Millionen sind aus anderen Gründen nicht für Arbeit verfügbar – wie gesundheitlichen Problemen oder fehlender Betreuung für Kinder. Etwa 800.000 Menschen davon arbeiten allerdings durchaus, brauchen aber zusätzliches Geld vom Staat, um ihren Lebensunterhalt zu sichern (Aufstocker). Nur ein kleiner Teil missbraucht das System und verweigert die Arbeit. Experten sprechen von 16.000 Menschen, das sind gerade einmal 0,4 Prozent aller Bürgergeldbeziehenden. Sie sprechen allerdings von mindestens 6 Mio. voll erwerbsfähige Menschen, die keinem Erwerb nachgehen. Nach dem Motto "Arbeit macht Frei" zu agieren und aus der Luft gegriffene Zahlen zu verbreiten ist alles andere als seriös.
...und die 16.000 bzw. 0,4 % - woher stammen diese Zahlen?
machen sie sich doch selbst schlau, Informationen dazu gibt es genug.
Dieses Deutschland ist doch wirklich das Land der endlosen Bedenkenträger. Das ist der Hauptgrund, der einzige Grund, warum in diesem Land nichts vorwärts geht. Kaum wird ein sinnvoller und auch schnell umsetzbarer Vorschlag - Gesellschaftspflichtjahr- für die Verbesserung sowohl der Verteidigungsfähigkeit als auch der Sozialen Unterstützung der Gesellschaft gemacht und dieser Vorschlag ist auch unumgänglich, alternativlos... und dann kommen gleich die Bedenkenträger hervor. So wird sich dieses Land nicht mehr, nie mehr aus der Krise herausarbeiten können !
Wenn ich schon wieder "Verteidigungsfähigkeit" lese, könnte ich... a b e r ich Frage mich nur - verteidigen gegen wen? Russland, Amerika, China? Spielt alles keine Rolle, Hauptsache die Rüstung (mit den entsprechenden Hintermännern) verdient! Unsere Bundeswehr ist aber alles andere als verteidigungsfähig u n d dies sicher noch auf Jahrzehnte.
6 Monate sind nicht ausreichend. 1 oder 2 Jahre wäre sinnvoller
Nicht vergessen, dass man in dieser Zeit Leistungsträger vom Arbeitsmarkt fern hält und sich daraus Produktivitäts- und Finanznachteile für unseren Staat, die Krankenkassen und Rentenkassen ergeben. Man sollte also eher die Leute einbinden, die sowieso nichts zu diesem System beitragen. Beispielsweise erwerbsfähige Langzeitarbeitslose.
Sie möchten also Leute mit psychischen Krankheiten oder Suchtproblemen sowie alte und wenig Gebildete auf die Menschheit loslassen? Dann könnte auch jeder Hausmeister Astrophysiker werden? Wie lange waren sie schon ein Langzeitarbeitsloser und wieviele kennen Sie, mal so ausserhalb der Vier-Buchstaben-Presse?
Im Rahmen des Freiwilligendienstes wird man dann also als Astrophysiker eingesetzt? Wusste gar nicht, dass Söders Bavarian-Spaceprogram schon im Dienst ist. Nein, ich will keine psychisch Kranken auf die Allgemeinheit los lassen. Diese Leute sind Krank und legen auch beim Jobcenter Krankmeldungen vor. Es sind aber nicht 90% der Arbeitslosen schwer Krank, schwer behindert oder sonst was, wie gerne vermittelt wird. Der Großteil ist voll erwerbsfähig und soll auch in die Gesellschaft mit einbezogen werden. PS: Menschen die langfristig nicht erwerbsfähig sind, fallen aus der Arbeitslosenstatisitik. Die Versorgung erfolgt über die Rentenkasse und nicht über das Jobcenter. Ich betreuer ehrenamtlich Jobcenter-Kunden und erlaube mir einen ganz guten Einblick über die Gesamtheit des Klientels. Ich unterstütze dabei die Menschen, die hohen Engagement zeigen da wieder raus zu kommen. Das ist aber leider nur die Minderheit. Auch, weil die Versorgung in Deutschland viel zu komfortabel ist.
Jawoll, so is es! Bin ganz auf Ihrer Seite.
Psychisch Kranke, Menschen mit Suchtprobleme, Alte, wenig Gebildete auf die Menschheit loslassen. Sie bedienen sich mit Worten, die für die Menschen die sie meinen einfach nur Verachtenswert sind..
Herr Höck, wo ist Ihr Problem? Soweit ich weiß, gab es einen Pflichtdienst zur Verteidigung und bei "Gewissensgründen" zum Sozialen Dienst in Ihrem Land schon - und zwar 57 Jahre lang. Wo also ist das Problem ? Dieses sehr komfortable Wahlsystem "Militärdienst oder Sozialdienst" gab es übrigens nicht in der Sowjetunion und auch heute nicht im immer noch von so manchem Deutschen angehimmelten Rußland. Ihr Scheinargument "Hauptsache die Rüstung und die entsprechenden Hintermänner" (wer sollten die sein ?) "verdient" hätten Sie sicher genauso am 26.02. 1954 von sich gegeben. Gegen wen? Gegen Rußland natürlich ! Oder haben Sie den Schuß am 24.02.2022 nicht gehört ?! Und möglicherweise auch eines Tages gegen China ! Wenn Europa verteidigungsfähig bleiben will und soll - innerhalb der aktuellen NATO oder in einer NATO ohne die USA (Canada bleibt ja dabei), dann muß gerade Deutschland als Führungsnation in Europa weitaus mehr leisten - insbesondere auch in der Verteidigung.
In einen Supermarkt, eine ältere Dame sortierte Obst und Gemüse ein, eine andere 72 Jährige arbeitet als Verkäuferin in einer Parfümerie um sich die teuren Medikamente leisten zu können. Da ist die Frage was kannst du für dein Land tun lächerlich. Ich finde einen Dienst von sechs Monate für unsere jungen Mitmenschen gut, ältere Menschen haben für unser Land, in ihrem Leben viel geleistet. Unser Kinder werden von klein auf völlig frei erzogen .. " Wenn du das nicht möchtest brauchst du das nicht tun, du kannst jederzeit selbst entscheiden " und es wird alles nur noch ausdiskutiert. Dann sollen diese Kinder den Sinn eines Freiwilligendienst, Krieg erkennen, es sind losgelöste Egoisten, ich kann tun was ich will, ich kann sein wer ich will usw.. Die Kinder von heute werden nicht erzogen und kennen keine Grenzen, von Eltern die auch nicht erzogen, Grenzen kennen mit einer Belastungsgrenze von 0 Der Grünen ideologische, feministische Politik will freie Menschen, aber starke Krieger!
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