
Medikamentenengpass belastet Patienten, Ärzte und Apotheker massiv

Plus Überall fehlen Medikamente: Blutdrucksenker, Antibiotika-Säfte für Kinder, lebensnotwendige Wirkstoffe für Schlaganfalltherapien. Auch die Uniklinik Augsburg ist betroffen.

Dr. Christian Voigt war es zum Heulen zumute. Das gibt er offen zu. Es war der letzte kleine Patient an diesem Tag in seiner Kinderarztpraxis in Stadtbergen im Landkreis Augsburg. Und wie so oft in diesen Tagen stellte er die Diagnose: starke Mittelohrentzündung. Doch das passende Antibiotikum, das dringend nötig war, gab es nicht. "Ich habe mir wirklich überlegt, das Kind mit seiner Mittelohrentzündung in eine Kinderklinik einzuweisen. So eine Situation habe ich jetzt auch noch nie gehabt. Zum Glück hatte dann doch noch ein Apotheker das richtige Präparat geliefert bekommen."
Auch Arzneimittel zur Krebstherapie sind ein Problem
Es ist kein Einzelfall. Medikamente fehlen seit langem. Nicht nur im ambulanten Bereich. Auch Kliniken spüren den Engpass. Und nicht nur Kinder sind betroffen, sondern auch Erwachsene. Das bestätigt Klaus Schmelzer, der Direktor der Apotheke des Universitätsklinikums Augsburg. Aktuell fehlen Medikamente oder werden kontingentiert quer über alle Indikationsgebiete, berichtet er. Das fange bei Blutdrucksenkern an, gehe weiter über lebensnotwendige Wirkstoffe für die Therapie bei Schlaganfall und reiche bis hin zu Schmerz- und Fiebersäften für Kinder. "Aber auch Arzneimittel zur Krebstherapie sind immer wieder ein Problem." Längst habe sich auch die Apotheke der Uniklinik mit Substanzen wie Ibuprofen, Paracetamol und Amoxicillin bevorratet, um notfalls in die Eigenherstellung gehen zu können. In der Praxis bedeute dies vor allem einen massiv gestiegenen Arbeits- und Zeitaufwand für alle Beteiligten, um Alternativen zu finden und zu beschaffen. Auch die Patientinnen und Patienten spürten zeitweise den Mangel. Sie müssten in so einem Fall auf ein neues Medikament umgestellt werden, das beispielsweise gegebenenfalls häufiger verabreicht werden muss, erklärt Schmelzer.
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Die Diskussion ist geschlossen.
Unser gesamtes Gesundheitssystem kostet jedes Jahr ca. 500 MIlliarden Euro (und allenthalben Wehklagen es wäre "kaputt gespart" worden). Auf der Suche nach "Einsparpotential" um die "ausufernden" Steigerungen der Kassenbeiträge zu begrenzen wird auf die Pharmaindustrie eingedroschen, die Medikamente wären zu teuer. Es ist doch vollkommen logisch, wenn die Arzeimittelhersteller dort produzieren lassen, wo die Kosten nur ein Bruchteil dessen sind, was im überregulierten Hochlohn Land Deutschand anfällt, ja selbst in der EU noch deutlich teurer ist, wie etwa in Indien, Vietnam oder in Südchinesischen Provinzen.. Wir fordern hier zwar "faire" = hohe Löhne, 4 Tage Wochen bei vollem Lohnausgleich, finden es ungemein wichtig daß der Staat mit seinen Sozialtransfers jedes Lebensrisiko abfedert oder besser noch finanziell kompensiert, wir wollen strikte Vorschriften für die Reinhaltung von Luft und Wasser, wollen eine gesetzliche Begrenzung der Arbeitszeit , mindestens 30 Tage Urlaub und noch höhere Steuern, um noch mehr staatliche Leistungen zu finanzieren - und reiben uns dann verwundert die Augen, wenn Firmen abwandern oder ihre Produktion nach Asien verlagern und schimpfen auf die "Profitgier" der Pharmafirmen. Nun, es steht ja jedem frei hierzulande zu produzieren, ohne jede "Profitgier" , nur dem Gemeinwohl verpflichtet !
Es jammern und bemitleiden m.M. gerade die, die an der Sitiuation schuld sind?
Wir haben die zweithöchsten Medikamentenpreise dieser Welt!
Offensichtlich reicht Einigen der Gewinn, der vermutlich damit in Deutschland erwirtschaftet wird, nicht - sondern man muss die Mediakmente dann noch in Niedrigig-Lohn-Ländern herstellen lassen - um nun in diese Situation zu kommen?
Die Raffgier scheint unbegrenzt zu sein?
Dazu kommt - wahrscheinlich Lobby-gesteuert - dass unser Gesundheitssystem einfach verpfuscht ist?
Egal, was gemacht wird - für den Augenschein der Menge - alles nützt nichts - die benötigten Milliarden exlplodieren weiter!
Fallpauschalen - der größte Mist - endlich auch erkannt - haben nicht Kosten gespart - sondern man hat operiert auf "Teufel-komm-raus" - auch unnötig!
Dass das eigentlich Körperverletzung ist - ist eine Sache - aber den nicht notwenigen OP's folgen ja weitere Kosten ....etc. etc.
Gebetsmühlenartig werden diese Zustände wiederholt; sicherlich schlimm und in der Vergangenheit vermeidbar. Genau da liegt das Problem! Die jetzigen Auswüchse bei der Medikamentenversorgung sind doch selbst verursacht. Zuerst lässt man die Hersteller aufgrund von finanziellen Gegebenheiten abwandern, die Produktion ins Ausland verlagern, da dort alleinig noch notwendige Gewinne zu erzielen sind, kommt zusätzlich die gesetzliche Seite mit entsprechenden Rabattverträgen, welche ihren Namen nicht verdienen. Billig, billiger und nochmals billiger sollen und müssen die Medikamente für die Krankenkassen sein. Das führt natürlich dazu, dass sich die Produktion nur noch eingeschränkt oder nur im Ausland lohnt. Oder man stellt die Produktion ganz ein. Komischerweise stellt man im angrenzenden Ausland wenig bis keine Beeinträchtigung bzw. geringere Preise als in Deutschland fest. Fragt man sich natürlich, woran das liegt? Es ist ja auch schon bezeichnend, wenn Krankenhäuser vermehrt dazu gezwungen sind, Operationen "am Fließband" durchzuführen, nur um die vorgeschriebenen und eingeführten Fallpauschalen zur eigenen Existenzsicherung zu erhalten; vermeidbare Operationen!