Es gibt einen bestätigten Fall des hämorrhagischen Krim-Kongo-Fiebers in Europa. Dabei handelt es sich laut Informationen des spanischen Veterinärmedizin-Portals Diaro Veterinario um einen älteren Mann, der im Nordwesten Spaniens in ein Krankenhaus eingeliefert wurde. Er sei von einer Zecke gestochen worden. Der gesundheitliche Zustand des Mannes soll stabil sein.
Bereits 2019 wurde das Krim-Kongo-Virus in Deutschland bei einer Person aus Nordrhein-Westfalen nachgewiesen. Der damals infizierte Mann kam mit schweren Krankheitssymptomen ins Krankenhaus. Er konnte erfolgreich behandelt werden. Schon zu diesem Zeitpunkt war klar, dass die Zahl der gefundenen Hyalomma-Zecken in Deutschland deutlich angestiegen war.
So sieht die Hyalomma-Zecke aus
Von den hiesigen Zecken, wie etwa dem Gemeinen Holzbock, kann man die Hyalomma-Zecken leicht unterscheiden: Sie sind mit bis zu zwei Zentimetern Länge wesentlich größer und haben auffällig gestreifte Beine. Bislang wurden Hyalomma-Zecken mit Zugvögeln nach Deutschland transportiert.
Die Hyalomma-Zecke jagt ihre Wirte zudem: Warmblüter sehen sie als mögliche Wirte von bis zu zehn Meter Entfernung mit den Augen oder nehmen Sie über chemische Sinne wahr. Während heimische Zecken mehrere Wochen auf Wirte warten, verfolgen Hyalomma ihre potentielle Beute über hunderte Meter hinweg. Dabei bevorzugt die Hyalomma-Zecke große Wirte wie Pferde, Hunde oder auch den Menschen. Auch das Fleckfieber können die Riesenzecken übertragen.
Krim-Kongo-Fieber-Virus breitet sich in Europa stark aus
Laut der Medizinischen Universität Wien breitet sich das Krim-Kongo-Fieber-Virus aufgrund der globalen Erwärmung auch in Europa stark aus. In der WHO-Liste der Infektionserreger mit epidemischem oder pandemischem Potenzial ist das Krim-Kongo-Fieber als eine der wichtigsten Prioritäten aufgeführt. In 40 Prozent der Fälle verlaufe das Virus tödlich und werde hauptsächlich von Zecken übertragen. Derzeit gebe es laut der Universität weder therapeutische noch präventive Maßnahmen. Das österreichischen Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz berichtet von einer Sterblichkeitsrate zwischen zwei und 50 Prozent.
Das Krim-Kongo-Fieber-Virus kommt laut dem Ministerium in Süd-Ost-Europa, im mittleren Osten sowie in vielen Ländern Asiens und Afrikas vor. Eine Übertragung des Erregers könne neben den Zecken auch durch direkten Kontakt mit Blut oder Fleisch von infizierten Tieren erfolgen. Ebenso seien Ansteckungen in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen oft die Quelle.
Diese Symptome treten bei Ansteckung mit Krim-Kongo-Virus auf
Üblicherweise treten Symptome drei bis sieben Tage nach Ansteckung auf, heißt es vom österreichischen Bundesministerium für Gesundheit. Zunächst trete hohes Fieber, gefolgt von Kopf- und Gliederschmerzen, Erbrechen sowie Durchfall auf. Außerdem könne es zu Hautausschlägen und allgemeinen Blutungen kommen.
Viel verbreiteter ist in Deutschland aber die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), eine Hirn- und Hirnhautentzündung, die ebenfalls durch Zecken übertragen wird. Insgesamt 180 Risikogebiete gibt es im ganzen Land.
Diese Maßnahmen zur Vorbeugung werden empfohlen
Wie auch die Medizinische Universität Wien berichtet das österreichische Ministerium, dass er derzeit keinen Impfstoff gegen die Krim-Kongo-Erkrankung gebe. Zur Vorbeugung wird der Schutz vor Zeckenstichen und Tierkontakten in betroffenen Gebieten empfohlen.
Bei einem Aufenthalt in betroffenen Gebieten empfehle sich die Verwendung von Mückenschutzmitteln und das Tragen geschlossener, heller Kleidung. Nach dem Aufenthalt im Freien sollte der Körper auf Zecken abgesucht und diese gegebenenfalls sofort entfernt werden.
Hyalomma-Zecken sollten nicht nur aufgrund der Krankheitsübertragung entfernt werden, sondern dienen auch der Wissenschaft. Das RKI bittet darum, gefundene Hyalomma Zecken mit einem Klebestreifen auf Papier fixiert einzusenden (Robert Koch-Institut, ZBS 1 –„Zecke“, Seestraße 10, 13353 Berlin), um die Entwicklung der Tiere nachvollziehen zu können.