
Forscher über Nachbarschaftsstreits: "Der Nachbar wird dann zum Feindbild"

Plus Der Bluttat in Langweid sind offenbar jahrelange Auseinandersetzungen unter Nachbarn vorausgegangen. Welche Auslöser gibt es dafür und wie lassen sich solche Probleme lösen?

Herr Professor Wagner, Sie sind Sozialpsychologe und Konfliktforscher. In Langweid im Landkreis Augsburg gilt ein Mann als mutmaßlicher Täter, der drei seiner Nachbarn gezielt erschossen und zwei weitere Menschen ebenfalls mit Schüssen schwer verletzt haben soll. Wie kann ein Nachbarschaftsstreit so eskalieren?
Prof. Dr. Ulrich Wagner: Ich kenne jetzt natürlich nicht die Details, wie es in diesem Fall so weit kommen konnte. Doch wer bei tödlichen Katastrophen unter Nachbarn, die zum Glück ausgesprochen selten in Deutschland vorkommen, nach den Auslösern sucht, findet sie sehr oft in Kleinigkeiten, die meist viele Jahre zurückliegen. Da steht beispielsweise am Beginn eine Lärmbelästigung. Oder ein Fahrrad beziehungsweise ein Kinderwagen wird immer so abgestellt, dass es einen stört. Oder der eine findet, es muss einmal die Woche das Treppenhaus sauber gemacht werden, der andere putzt aber nur einmal im Monat. Und diese Probleme werden sehr oft nicht angesprochen, sondern man frisst sie regelrecht in sich hinein, was ein Riesenproblem darstellt. Oder man spricht es an und stößt auf völliges Unverständnis, was ebenfalls Probleme auslöst. Das heißt: Auslöser gerade schwerer, langwieriger Nachbarschaftskonflikte ist fehlende Kommunikation.
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