Was Bayerns Polizisten vor dem Einsatz essen
Fernsehkoch Alexander Herrmann bringt die Lieblingsrezepte der Polizei im Kochbuch "Heldenküche" zusammen – von Hundeführerin bis SEK-Beamter.
Ein aufgewühltes Meer an Fans beim Fußballspiel, eine Demonstration, bei der die Gefühle hochkochen. Flaschen oder andere Gegenstände werden geworfen. Gegenüber stehen meist schwer gepanzerte Menschen, die trotz Stich-, Hitze-, Kugelschutz und Schutzschild oft nicht sicher sein können, den Einsatz unbeschadet zu überstehen.
Eine Frage stellen sich Außenstehende dabei selten: Was hat der oder die denn davor gegessen? Einer hat das aber getan, und zwar der aus dem Fernsehen bekannte Sternekoch Alexander Herrmann. Und daraus hat er zusammen mit der bayerischen Polizei ein Kochbuch zusammengestellt. "Heldenküche" heißt es. "Das war mein Wunsch", betont der Autor bei der Buchpräsentation in den Räumen der Münchener Bereitschaftspolizei.
In dem Kochbuch werden 17 Polizistinnen und Polizisten vorgestellt. Leserinnen und Leser erfahren, was sie in ihrem Berufsalltag tun und was sie am liebsten essen – verfeinert vom Sternekoch. Unter den mehr als 60 Rezepten sei auch das ein oder andere für vierbeinige Mitglieder, erzählt dessen Namensvetter, Innenminister Joachim Herrmann (CSU), in einer Videobotschaft. Eine Polizeihundeführerin aus Unterfranken präsentiert im Buch ihr Rezept für Hundekekse. Er hoffe, dass "die bayerische Polizei auch zukünftig von Alexander Herrmanns Kochkunst profitiert", so der Minister.
2017 startete Alexander Herrmanns Zusammenarbeit mit der Polizei
2017 begann seine Zusammenarbeit mit der Polizei, erzählt Koch Alexander Herrmann. Ihm wurde die Frage gestellt, ob er nicht vielleicht den Köchinnen und Köchen der bayerischen Polizeikantine ein paar Tipps geben könne. Er lud viele von ihnen ein und veranstaltete Workshops. Zunächst entstand daraus auch die Idee für einen Polizei-Shake, der von den Beamtinnen und Beamten gut angenommen wurde. "Wir haben uns dann gefragt: Was essen Polizistinnen und Polizisten eigentlich vor dem Einsatz?"
Man habe überlegt, beliebte Rezepte zwischen den Polizeikantinen auszutauschen. Und dann fiel zum ersten Mal das Wort "Kochbuch". Zusammen mit seinem Fotografen besuchte Herrmann dann die 17 verschiedenen Polizeimitglieder mit ganz unterschiedlichen Aufgaben vom Flugtechniker bis zur Gruppenführerin einer Einsatzhundertschaft. Unter ihren Leibgerichten sind lokale Speisen wie das fränkische Schäufele. "Das ist das Soul-Food dieser Polizistinnen und Polizisten", sagt Herrmann. Der Sternekoch greift dabei jeweils das Originalrezept auf und zeigt verschiedene Möglichkeiten, dieses abzuwandeln. Auch Neukreationen hat er auf dieser Grundlage geschaffen.
Herrmann verzichtet auf Gewinn aus der "Heldenküche"
Die Organisation sei immer umfangreicher geworden und bald sei klar gewesen, dass das Buch über einen Verlag erscheinen müsse. Das passiert nun durch den Kulmbacher Plassen-Verlag, mit dem der Autor bereits zusammengearbeitet hat. "Ich muss sagen, das war eine Meisterleistung der bayerischen Polizei", findet Herrmann und lacht. Das Besondere an der Veröffentlichung des Buches ist, dass beide Parteien, also Autor und Verlag, auf ihren Gewinnanteil verzichten wollen - denn der soll der bayerischen Polizeistiftung zugutekommen. Die unterstützt Polizistinnen und Polizisten, die im Einsatz verletzt wurden.
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