Das Vorgehen gegen den Oligarchen Usmanow am Tegernsee ist folgerichtig. Der Staat hat sich rechtlich gewappnet.
Die Razzien in den Villen und Räumlichkeiten des russischen Putin-Freundes Alisher Usmanow am Tegernsee wie auch bundesweit können als Zeichen eines Rechtsstaates gewertet werden, der endlich stärker wird – wenn es darum geht, dass man Oligarchen das Leben schwer macht, die sich bisher mit ihrem Geld und ihrer Macht nur allzu leicht über Regeln eines Rechtsstaates hinwegsetzen konnten.
Indem sie beispielsweise schnell sich selbst oder ihr Vermögen ins Ausland verlagerten. Vermögen, das nun schon im Verdachtsfall rasch beschlagnahmt werden kann.
Der 69-Jährige ist gern am Tegernsee gewesen
Die rechtliche Grundlage für das aktuelle Vorgehen der Behörden ist das erste Sanktionsdurchsetzungsgesetz, das im Mai beschlossen wurde. Warum es dann allerdings bis Ende September dauerte, bis nun die Polizei die Villen am Tegernsee inspizierte, ist nicht so recht verständlich. Usmanow wird sicher dafür gesorgt haben, dass sich dort kein belastbares Material mehr gegen ihn findet. Allerdings kann davon ausgegangen werden, dass der Staat bei den nächsten Fällen à la Usmanow schneller zuschlagen kann.
Und eines tut dem 69-jährigen Milliardär sicherlich weh: dass er seine Villen und sein Leben am Tegernsee nicht mitnehmen konnte. Dort ist er aber wirklich gern gewesen, wie rauschende Feste in einem nahe gelegenen Fünf-Sterne-Hotel und Bootsfahrten auf dem See belegen dürften. Auch auf seine auf 550 Millionen Euro geschätzte Jacht „Dilbar“, eine der größten der Welt, muss er verzichten. Das beschlagnahmte Schiff – offiziell gehört es seiner Schwester – wurde am Mittwoch von Hamburg nach Bremen verlegt. Womöglich wird Usmanow es niemals wiederbekommen.
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