Die tödliche Gewalttat in Aschaffenburg hat nicht nur die Debatte um den Umgang mit straffällig gewordenen geflüchteten Menschen erneut deutlich befeuert. Auch die Herausforderungen mit schwer psychisch erkrankten Asylbewerbern stehen dadurch im Zentrum. Beides sind wichtige Problembereiche. Beide Themen benötigen mehr Aufmerksamkeit, da Handlungsbedarf besteht. Allerdings wird die Diskussion gerade im aufgeheizten Bundestagswahlkampf zu oft zu undifferenziert und zu unsachlich geführt. Die Gefahr, dass damit oft alle Menschen mit Fluchthintergrund unter Generalverdacht gestellt werden, ist groß. Dies aber darf nicht passieren.
Viele Menschen demonstrieren, weil sie die Gefahren längst sehen
Einmal davon abgesehen, dass es ein Gebot des Anstands und des Respekts ist, dass man einen anderen nicht schon wegen seiner Herkunft pauschal diskriminiert, wird mit einer populistischen Debatte das in großen Teilen doch friedliche Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Nationen aufs Spiel gesetzt. Aber auch in beinahe allen Wirtschaftsbereichen arbeiten längst Menschen mit Fluchthintergrund: Sei es als Arzt oder Pflegekraft, Unternehmerin oder Handwerker, Köchin oder Logistiker – sie alle haben doch ein wertschätzendes Klima verdient, zumal wir diese Menschen auch mit Blick auf den Arbeitskräftemangel brauchen. Viele Menschen gehen auf die Straße und demonstrieren, weil sie die Gefahren sehen. Doch auch die Stimmen aus der Wirtschaft müssten wieder verstärkt gehört werden. Dafür müssten sie aber auch wesentlich lauter sein. Denn gerade sie könnten die Stimmung versachlichen, was bitter nötig wäre.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden