Emeritierter Papst Benedikt XVI.: Schuld sind immer die anderen!
Die Aussagen von Benedikt XVI. haben zu entrüsteten Reaktionen geführt. Derweil stricken seine Verteidiger an Verschwörungserzählungen. Was helfen würde: echte Transparenz.
Verantwortungsträger der katholischen Kirche muten Kirchenmitgliedern und Öffentlichkeit – vor allem Missbrauchsopfern – in diesen Tagen viel zu. Ihre Äußerungen werden als „peinlich“ empfunden. Dies gilt vor allem für die Einlassungen des emeritierten Papstes Benedikt XVI. Statt Opfer um Entschuldigung zu bitten, bittet er für eine Falschangabe um Entschuldigung, die „Folge eines Versehens bei der redaktionellen Bearbeitung“ seiner Stellungnahme für das Münchner Missbrauchsgutachten gewesen sei. Schuld haben wieder einmal die anderen!
Warum legt Benedikt nicht offen, wer die von ihm unterzeichnete Stellungnahme inhaltlich und „redaktionell“ zu verantworten hat?
Und das sind bei Benedikt auch die 68er oder der „Zeitgeist“. Inzwischen spekulieren seine Verteidiger darüber, wer die Stellungnahme verfasst und ihm damit einen schlechten Dienst erwiesen habe. Auch der Vorwurf einer Kampagne ist zurück: Reformorientierte Kräfte wollten die katholische Kirche nach dem Vorbild der evangelischen umbauen und betrieben die Spaltung. Es ist ein Verschwörungsgeraune, maßgeblich befördert von Kurienkardinal Müller.
Was dagegen helfen würde? Echte Transparenz, und das schnell. Warum zum Beispiel legt Benedikt nicht offen, wer die von ihm unterzeichnete Stellungnahme inhaltlich und „redaktionell“ zu verantworten hat? Von echter Verantwortungsübernahme für Fehlverhalten entbindet ihn das gleichwohl nicht. Es ist höchste Zeit, dass Verantwortungsträger ganz konkret werden – und persönliche Schuld benennen. „Im Namen“ seiner Erzdiözese um Entschuldigung zu bitten, wie der Münchner Erzbischof Marx es tat, genügt ebenfalls einfach nicht.
Die Diskussion ist geschlossen.
Es wäre höchste Zeit, das Reichskonkordat von 1933 auf seine Vereinbarkeit mit dem GG, der Rechtstaatlichkeit und den Menschenrechten zu überprüfen. Es ist ein Unding, dass die Kirchen regelmäßig das Arbeitrecht mit Füßen treten (siehe aktuellen AZ-Beitrag) und Kinderschänder gewähren lassen und dem Zugriff der Justiz entziehen, um nur zwei der Folgen dessen zu nennen, was der Vatikan mit Hitler ausgehandelt hat und was noch heute unhinterfragt gilt.
"Schuld" sind in erster Linie die Täter und die unmittelbar Mitwissenden/Vorgesetzten, welche diese Täter nicht "aus dem Verkehr gezogen" und der Strafbarkeit zugeführt haben. Dann der Staat, welcher der Kirche das Recht gibt, diese Täter zu schützen, bzw. nach "Kirchenrecht" verurteilen zu können! Das muss sofort abgeschafft werden. Diese veralteten Kirchenrechte haben in einem demokratischen Staat nichts mehr verloren! Kirchensteuer? Was für ein Unsinn! Jeder Bürger "finanziert" die Kirchen mit seinen Steuergeldern mit, da die Kirchen, außer der Kirchensteuer, noch weitere, enorme Zuwendungen vom Staat bekommen. Wer Mitglied einer Kirche sein möchte, soll sich dort anmelden und seine "Mitgliedsbeiträge" selbst bezahlen. Zuwendungen vom Staat an die Kirchen sollten nur noch zweckgebunden sein, wie z.B. zum Erhalt von schützenswerten/historischen Gebäuden für die Allgemeinheit wie Kirchen, Klöster und sonstiges.
Klar ist die Zeit der 68er Schuld. Ohne die wären die Missbrauchsfälle nie öffentlich geworden. Man hätte Kindern die sagen "der Pfarrer hat mich komisch angefasst" eine runtergehauen und fertig.
Danach sehnen sich ein paar der alten Herren und die katholische Amtskirche zurück.
Schade für die guten und aufrichtigen Christen in der Kirche. Deren Arbeit und Tun wird von denen in den Dreck gezogen.
Missbrauch ist keine Sache, die kirchenrechtlich geregelt werden darf; ist ein Strafbestand, der vor das Strafgericht gehört!
Die Kirche hat zu viele Rechte, die sollte man mal endlich zurecht stutzen!
"Schade für die guten und aufrichtigen Christen in der Kirche. Deren Arbeit und Tun wird von denen in den Dreck gezogen."
Um gute Arbeit zu tun, muss man ja nicht Mitglied in diesem Verein bleiben!