Landesbischofswahl: Schlimmstenfalls tun sich nun unheilvolle Gräben auf
Auch nach sechs Wahlgängen konnten sich die evangelischen Synodalen nicht auf einen Nachfolgerfür Heinrich Bedford-Strohm einigen. Dabei bräuchte es gerade jetzt Einigkeit.
Die evangelische Kirche befindet sich unter anderem angesichts von Rekordaustrittszahlen nicht nur inmitten einer tiefgreifenden Krise, sie befindet sich auch inmitten eines Reformprozesses, der ihr noch viel abverlangen wird. Insofern ist es höchst misslich, dass am Montag keine neue Landesbischöfin, kein neuer Landesbischof gewählt werden konnte. Zwar ist es nicht so, dass die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern jetzt ohne Führung dastünde. Dennoch geht vom Montag ein Zeichen der Uneinigkeit aus.
Dabei war vieles richtig gemacht worden. Ein Ausschuss hatte ein anspruchsvolles Profil erarbeitet und vier Kandidierende gefunden, die für unterschiedliche innerkirchliche Richtungen stehen und durchaus zu überzeugen wussten. Sie funktionierten gar als Team, stellte der konservative Klaus Schlicker fest.
Nur mit breitem Rückhalt geht es Richtung Zukunft
Um die Kirche in die Zukunft zu führen, bedarf es aber einer Person, die einen breiten Rückhalt hat. Stattdessen lagen zwei – progressive – Kandidierende, die sich in ihren Ansichten sehr ähneln, gleichauf. Charmant wäre eine Doppelspitze, kirchenrechtlich möglich ist das nicht.
Schlimmstenfalls könnten sich nun unheilvolle Gräben auftun; neue und lähmende Diskussionen über das Profil eines Kandidierenden und die Richtung, die er einschlagen sollte, entstehen. Eines hat sich klar gezeigt: Das Austarieren zwischen Innovation und Tradition ist ein gewichtigerer Punkt, als es bisweilen scheint.
Die Diskussion ist geschlossen.
Ob in der Politik oder in der Kirche, überall wird ein Messias*in gesucht und weit und breit keine*r in Sicht.