Rückblickend muss man klar sagen: Das G8-Modell, also das achtjährige Gymnasium, ist nichts, womit sich das bayerische Schulsystem sonderlich rühmen könnte. Die Einführung vor 20 Jahren war holprig, zudem begleitet von Protesten und politischem Gezanke. Und irgendwie war das Modell über all die Jahre eine Art Dauerbaustelle. Sich diesen Fehler einzugestehen, hat gedauert – nicht, weil man nicht sah, dass das "Turboabitur" nicht so reibungslos funktionierte wie erhofft, sondern weil die CSU ihr Gesicht eben nicht verlieren wollte.
Dass es jetzt die, die heuer durchs Abitur fallen, nicht leicht haben – die Prüfung kann oft nicht einfach im nächsten Jahr an der gleichen Schule wiederholt werden – ist ein letztes Problem-Überbleibsel des G8-Modells. Und trotzdem muss man fairerweise auch festhalten: Es bleibt noch mehr. Und zwar nicht nur Schlechtes.
Die Praxisorientierung des G8-Modells ist gut
Etwa die Praxisorientierung, zum Beispiel im Rahmen des P-Seminars. Es bleibt erhalten und soll Schülerinnen und Schüler bei der Wahl eines Studiengangs oder eines Ausbildungsberufes unterstützen – dieser Bezug zum "echten Leben" ist wichtig und fand im alten G9 so gut wie nicht statt. Positiv ist auch: Das neunjährige Gymnasium ist nicht in Stein gemeißelt. Auf der sogenannten "Überholspur" können besonders leistungsstarke junge Menschen den Weg zum Abitur künftig um ein Jahr verkürzen.
Dass man aus dem G8 gelernt und Positives mitgenommen hat, ist gut. Gut ist aber auch, dass es abgeschafft wurde.