Als Fußgänger oder Radfahrer stößt man dauernd auf blockierte Rad- oder Gehwege. Das zeigt: Autofahrer sind es gewöhnt, dass ihr Verhalten nicht bestraft wird.
Wer zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs ist, hat sich meistens daran gewöhnt: Ständig steht irgendwas im Weg. Auf Radwegen halten Busse und Lieferwagen oder sie werden als Parkplatz in der zweiten Reihe genutzt. Gehsteige sind von Mülltonnen, Baustellenschildern oder parkenden Autos blockiert. Mit dem Kinderwagen oder Rollator ist kaum ein Durchkommen möglich. Kreuzungen oder Ausfahrten sind oft so dicht von Autos zugestellt, dass die Straße fast nicht mehr einsehbar ist.
Blockierte Rad- und Gehwege können für Radler und Fußgänger gefährlich werden
All diese Hindernisse können für Radler und Fußgänger gefährlich werden. Ein Radler oder Fußgänger, der auf die Autostraße ausweichen muss, weil sein Weg blockiert ist, kann leicht verletzt werden. Und dennoch wird dagegen kaum etwas unternommen. Im Gegenteil, sobald Ordnungsbehörden härter gegen Falschparker vorgehen, ist der Aufschrei groß. Das alles zeigt: In den Städten haben Autofahrer und ihre Parkplatznot immer noch Priorität. Und sie haben sich daran gewöhnt, dass ihr falsches Verhalten (etwa das Parken auf dem Radweg) nicht bestraft wird. In Zeiten, in denen alle von einer Verkehrswende reden, muss das aufhören.
Ist es deshalb richtig, selbst zum Parkwächter zu werden? Na ja. Parksünder zu ahnden, ist Aufgabe der Ordnungsbehörden und sollte es auch bleiben. Wenn trotzdem vermehrt Menschen selbst zur Kamera greifen, um auf Falschparker aufmerksam zu machen, zeigt das vor allem eins: Bei Radlern und Fußgängern wächst der Leidensdruck. Statt sich also über den Datenschutz Gedanken zu machen, sollten Ordnungsbehörden lieber überlegen, wie ein sinnvolles und sicheres Nebeneinander von Radlern, Fußgängern und Autofahrern möglich ist. Und zwar ohne das Auto zu bevorzugen.
Die Diskussion ist geschlossen.