Die Verteilung des Pflegebonus ist höchst umstritten, der Unmut der Menschen nachvollziehbar. Warum die Regelung keinen Sinn ergibt.
Der Applaus, mit dem zu Beginn der Pandemie den Pflegekräften gedankt wurde, ist längst verhallt. Es war eine nette Geste – mehr aber nicht. Was die Pflegekräfte wirklich brauchen, ist wahre Wertschätzung. Der Pflegebonus hätte diese Wertschätzung zum Ausdruck bringen können – funktioniert hat das in vielen Fällen leider nicht.
Dass in den Kliniken nur bestimmte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von den Zahlungen profitieren, ist nicht nachvollziehbar. Umso verständlicher indes ist die Enttäuschung vieler Menschen, die in den vergangenen drei Jahren hart gearbeitet haben und nun leer ausgehen. Etwa, weil sie nicht auf einer bettenführenden Station, zum Beispiel einer Intensivstation, arbeiten, sondern in der Notaufnahme – oft die erste Anlaufstelle für Corona-Patientinnen und -Patienten. Oder weil sie „nur“ Pflegehelfer sind – ohne die es aber nun mal nicht geht. Kliniken funktionieren wie ein Zahnradsystem. Jeder hat seine Rolle, jeder ist wichtig – nur mit Ärztinnen und Ärzten ginge es nicht.
Pflegebonus spaltet die Pflegebranche
Hinzu kommt die unsinnige Regelung, dass eine bestimmte Anzahl an beatmeten Patientinnen und Patienten nachgewiesen werden muss, um den Bonus zu bekommen. Bei der Versorgung von Covid-Kranken geht es aber ja längst nicht nur um solche mit einem schweren Verlauf. Auch alle anderen müssen versorgt werden – und obendrauf die vielen Menschen, die nicht wegen Corona in der Klinik sind, sondern etwa wegen eines Herz- oder Krebsleidens.
Kurzum: Der Pflegebonus macht etwas, das fatal ist: Er unterteilt die Pflegekräfte in zwei Klassen. Angesichts der ohnehin angespannten Stimmung in der Branche ist das ein großes Problem.
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