Der Eindruck kann leicht entstehen: Kirche? Interessiert doch niemanden mehr! Dafür, dass dem nicht so ist, gibt es immer wieder Beispiele. Und hier ist die Wahl des neuen Oberhaupts der katholischen Kirche gar nicht gemeint. Allen Problemen und Krisen, mit denen katholische wie evangelische Kirche umgehen müssen, zum Trotz: Es besteht offensichtlich nach wie vor ein großes Bedürfnis nach Spiritualität, Glauben, Sinnstiftung, Orientierung, Lebenshilfe. Die Kirchen haben das durchaus erkannt. Sie haben auch erkannt, dass sie ihre Beteuerung, den Menschen nahe sein zu wollen, mit Leben füllen müssen.
Kirche muss sich und ihre Botschaften dabei nicht zum Spektakel machen
Wie und vor allem, dass es funktionieren kann, zeigt die Aktion „einfach heiraten“ der evangelischen Kirche beispielhaft. Sie ist ein Erfolg. Weil sie eine breite, auch nicht-kirchliche Öffentlichkeit erreicht und als rundum positiv aufgenommen wird. Zugleich aber einen Kern des Glaubenslebens ins Zentrum rückt. Zudem gilt sie innerhalb der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern vielen als ein Modell, wie Kirche sein sollte – um zukunftsfähig zu werden: einladend, unkompliziert, berührend. Das bedeutet keineswegs eine Eventisierung, die Kirche muss sich und ihre Botschaften nicht zum Spektakel machen. Sie sollte jedoch viel öfter noch niedrigschwellig auf Menschen zugehen. Denn die Zeiten, als die selbstverständlich den Weg zur Kirche fanden, sind vorbei.
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