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Kriminalstatistik: Hier lebt es sich in Schwaben besonders gefährlich

Kriminalität

Hier lebt es sich in der Region Augsburg besonders gefährlich

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    In Augsburg und Region haben Verbrechen zugenommen.
    In Augsburg und Region haben Verbrechen zugenommen. Foto: Monika Skolimowska, dpa (Symbolbild)

    Schön ist es in Augsburg und der umliegenden Region, nicht wahr? Hier kann man sich noch sicher fühlen, im Gegensatz zu Millionenstädten wie Berlin, aus denen täglich neue Meldungen zu Straftaten kommen. Aber ist das wirklich so? Wo in der Region ist es am sichersten – und wo passiert laut Polizeistatistik am meisten?

    Stadt Augsburg

    Seit Jahren ist Augsburg die zweitsicherste Großstadt mit über 200.000 Einwohnern in Deutschland, so geht es aus dem Sicherheitsbericht 2024 der bayerischen Polizei hervor. Das war auch im vergangenen Jahr so. Zwar ist die Anzahl der bereinigten Straftaten gestiegen (bereinigte Werte sind laut Polizeistatistik Werte, bei denen ausländerrechtliche Verstöße nicht mit eingerechnet werden. Nicht erfasst werden außerdem Staatsschutzdelikte, Verkehrsdelikte, Delikte, die nicht zum unmittelbaren Aufgabenbereich der Polizei gehören und Straftaten, die bei der Staatsanwaltschaft direkt angezeigt werden). 2023 gab es 20.405 Fälle in Augsburg, 2024 waren es 21.096. Es handelt sich also um einen Anstieg von 3,4 Prozent.

    Besonders häufig wird dabei in Augsburg geklaut (307 Delikte), 171 Mal gab es sogenannte Rohheitsdelikte, also Körperverletzungen oder Straftaten gegen die persönliche Freiheit. Berechnet man die Häufigkeit der Straftaten auf 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner, ergibt sich ein bereinigter Wert von 6959 Fällen. Somit ist Augsburg das gefährlichste Pflaster in Bayerisch-Schwaben und dem nördlichen Oberbayern.

    Landkreis Augsburg

    Auch im Landkreis Augsburg gab es 2024 verglichen mit dem Vorjahr einen moderaten Anstieg an Straftaten. Während es 2023 6908 Taten gab, waren es 6994. Auch im Augsburger Umland stehen die Diebstähle mit 201 Delikten ganz oben auf der Liste der Straftaten, gefolgt von Wohnungseinbruchsdiebstählen (62 Delikte) und Sexualdelikten (43 Fälle).

    Im Zehn-Jahres-Vergleich sind jedoch wie in der Stadt auch die Straftaten gesunken – und das um deutliche 14,3 Prozent. Ebenfalls erfreulich: Auf 100.000 Einwohner gerechnet gab es 2024 2653 Straftaten.

    Landkreis Aichach-Friedberg

    Um 2,1 Prozent stiegen die Straftaten 2024 im Landkreis Aichach-Friedberg. 3167 Straftaten sind in der Kriminalstatistik des PP Schwaben Nord aufgeführt. Am häufigsten kam es dabei zu Delikten im Bereich der Straßenkriminalität (46 Delikte), an Platz Zwei folgen auch hier Diebstähle (42 Delikte), gefolgt von Sexualdelikten (31 Delikte).

    Hochgerechnet auf 100.000 Menschen ergibt sich somit eine Häufigkeitszahl von 2285 Straftaten – der beste Wert in unserem Vergleich. Hier lebt es sich besonders sicher.

    Landkreis Dillingen

    Im Landkreis Dillingen lebt es sich in der Region wohl besonders sicher. 2024 gab es 2,4 Prozent weniger Straftaten als noch 2023, im Zeitraum der vergangenen zehn Jahre ist die Zahl um 2,6 Prozent gesunken. Wenn in Dillingen und Umgebung Verbrechen begangen werden, sind es vor allem Rauschgiftdelikte (98 Delikte), Diebstähle (83 Delikte) und Rohheitsdelikte (26 Delikte). Insgesamt gab es 2847 bekannte Straftaten. Auf 100.000 Einwohner gerechnet, bedeutet das 2843 Delikte.

    Die Rückläufigkeit könnte auch an der hohen Aufklärungsquote der hiesigen Polizei liegen – diese lag 2024 bei 73,3 Prozent und damit um 8,4 Prozent über dem bayernweiten Durchschnitt.

    Landkreis Donau-Ries

    Im Donau-Ries gab es 2024 5,6 Prozent mehr Straftaten als 2023, also 4.380 Fälle verglichen mit 4146. Insbesondere im Bereich der Vermögens- und Fälschungsdelikte (150 Fälle), des Diebstahls (86 Delikte) und der Sexualdelikte (75 Fälle) waren Anstiege zu verzeichnen. Auch auf zehn Jahre gesehen liegt die Kriminalitätsbelastung im Donau-Ries auf überdurchschnittlichem Niveau – wenn auch unter dem bayernweiten Durchschnitt. Bezogen auf 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner gab es 2024 3175 Straftaten.

    Die Aufklärungsquote der Polizei im Landkreis Donau-Ries ist 2024 um 1,4 Prozentpunkte auf 69,9 Prozent gesunken.

    Landkreis Günzburg

    Auch im Landkreis Günzburg waren Straftaten 2024 leicht rückläufig. 4583 Fälle wurden 2023 registriert, im vergangenen Jahr waren es 4514. Mit 1154 Fällen wurde im Landkreis besonders häufig gestohlen, darauf folgt die Straßenkriminalität (679 Fälle) und Vermögens- und Fälschungsdelikte (678 Fälle).

    Die meisten Fälle gab es in der Stadt Günzburg – 1394 Delikte waren es 2024. Davon wurden 980 aufgeklärt. Auf 100.000 Einwohner gerechnet ist das eine Häufigkeitszahl von 6375 Fällen im vergangenen Jahr. Das macht Günzburg nach Augsburg zur gefährlichsten Stadt im Vergleich.

    Landkreis Neu-Ulm

    Im Landkreis Neu-Ulm gab es 2024 insgesamt 7133 bereinigte Straftaten. Das entspricht einer leichten Steigerung zu 2023, als es 7089 Fälle waren. Wie auch in einigen anderen Regionen waren es insbesondere Diebstähle (1849 Fälle), die begangen wurden, vor den Vermögens- und Fälschungsdelikten (1028 Fälle) und der Straßenkriminalität (974 Fälle).

    In Neu-Ulm selbst gab es 3543 Straftaten, was auf 100.000 Einwohner 5735 Delikten entspricht. Die Aufklärungsquote der Polizei ist im Landkreis im Vergleich zum Vorjahr leicht von 69,4 auf 68,7 Prozent gesunken.

    Landkreis Unterallgäu

    Im Landkreis Unterallgäu mit Städten wie Mindelheim und Bad Wörishofen gab es 2024 4057 bereinigte Straftaten und somit sechs Prozent weniger als im Vorjahr. 1036 Mal kam es im Landkreis zu Diebstählen (2023: 964 Fälle), 580 Mal gab es Vermögens- und Fälschungsdelikte (2023: 561), außerdem gab es 526 Straßendelikte (2023: 558 Fälle).

    Die bereinigte Aufklärungsquote liegt bei 68,0 Prozent – und somit knapp unter der Quote von 2023 (71,5 Prozent).

    Das gefährlichste Pflaster im Landkreis ist Memmigerberg – hier kam es 2024 zu 1361 Straftaten. Auf 100.000 Einwohner gerechnet entspricht das einer Zahl von 42.346 Straftaten. Damit ist die kleine Gemeinde unangefochtener Spitzenreiter in unserem Verbreitungsgebiet, jedoch bezieht sich ein Großteil der Delikte auf Verstöße gegen das Aufenthalts- oder Asylgesetz, die mit dem Flughafen Memmingen zusammenhängen dürften.

    Auf Platz Zwei folgt Mindelheim – hier gab es insgesamt 803 Delikte, davon waren 186 Fälle Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit. Auf 100.000 Einwohner gerechnet kam es in Mindelheim zu 4949 Straftaten.

    Landkreis Landsberg

    Die Polizei im Landkreis Landsberg verzeichnete 2024 3412 Straftaten. 2023 waren es noch 3715, sie sind also um 8,2 Prozent gesunken. Bezogen auf den gesamten Landkreis bedeutet das 2745 Straftaten pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Und das, obwohl die Aufklärungsquote der dortigen Polizei gerade einmal bei 64,4 Prozent liegt.

    Besonders häufig wird auch im Landkreis Landsberg gestohlen – 862 Fälle gab es 2024. Danach folgen die Rohheitsdelikte mit 771 Fällen und Vermögens- und Fälschungsdelikte mit 405 Fällen.

    Landkreis Neuburg-Schrobenhausen

    Die Menschen im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen können sich ebenfalls über einen Rückgang der Straftaten freuen. 7,6 Prozent weniger Delikte sind in der Sicherheitsbilanz des PP Oberbayern Nord aufgeführt – 3242 waren es 2024, 3507 2023. Dabei waren die Rohheitsdelikte (915 Fälle), Diebstähle (735 Fälle) und Vermögens- und Fälschungsdelikte (367 Fälle) besonders häufig repräsentiert. Auf 100.000 Menschen gerechnet ergibt das 3120 bereinigte Straftaten.

    Die Aufklärungsquote der Polizei lag 2024 bei 72,8 Prozent – insbesondere die Polizeiinspektion Neuburg an der Donau konnte sich dabei um fast 4 Prozent im Vergleich zu 2023 steigern.

    Das ist die polizeiliche Kriminalstatistik

    Die Polizeiliche Kriminalstatistik dient nach Angaben des Innenministeriums der Beobachtung der Kriminalität und einzelner Deliktsarten. Außerdem gibt sie Auskunft zur Zahl der Tatverdächtigen und Opfer sowie der Veränderung von Kriminalitätsquotienten wie Aufklärungsquote und Häufigkeitszahl.

    Die Statistik erfasst ausschließlich Straftaten, die durch die Polizei erfasst worden sind – das sogenannte Hellfeld. Daran gibt es immer wieder Kritik, da viele Vergehen gar nicht angezeigt werden und das Dunkelfeld somit nicht berücksichtigt wird. Der renommierte Kriminologe Tobias Singelnstein sagte im Gespräch mit der „Zeit“, die Statistik sei ein Tätigkeitsbericht der Polizei, nicht mehr. Schließich würden vor allem Straftaten angezeigt, „die von Menschen begangen wurden, die man als nicht zur eigenen Gruppe gehörend wahrnimmt.“ Das Innenministerium schreibt dazu auf seiner Seite: „Die Polizeiliche Kriminalstatistik ist somit kein exaktes Abbild der tatsächlichen Kriminalität. Sie bietet jedoch eine valide Grundlage für eine Annäherung an die reale Situation in Deutschland.“

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    2 Kommentare
    Roman Mönig

    Augsburg ist die zweitsicherste Großstadt, die Kriminalitätsraten sind insgesamt niedrig, und sie titeln, wo es sich “besonders gefährlich” lebt. Also wirklich…

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    Dirk Schröder

    Die Statistiken sind eh geschönt.

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