Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

Lokale TV- und Radiosender punkten durch Vertrauen

Lokalrundfunktage

Lokale TV- und Radiosender: „Das Vertrauen ist ungebrochen“

    • |
    • |
    • |
    Bayerns Ministerpräsident Markus Söder spricht mit Moderator Elian Preuhs bei den Lokalrundfunktagen in Nürnberg. Von Medien erwartet er, stärker auf Social Media zu setzen.
    Bayerns Ministerpräsident Markus Söder spricht mit Moderator Elian Preuhs bei den Lokalrundfunktagen in Nürnberg. Von Medien erwartet er, stärker auf Social Media zu setzen. Foto: Roland Freund, dpa

    Markus Söder ist selbst gelernter Journalist. Der bayerische Ministerpräsident, der noch vor seiner Politikerkarriere eine Redakteurausbildung beim Bayerischen Rundfunk (BR) absolvierte, hat auf Instagram so viele Follower wie kein anderer deutscher Politiker. Seine Reichweite auf der Plattform ist gut doppelt so groß wie von Bayerns erfolgreichstem privaten Radiosender Antenne Bayern. Auf den Lokalrundfunktagen in seiner Heimatstadt Nürnberg, dem wichtigsten Branchentreff für lokale Sender, lobte Söder die Arbeit von lokalen Radio- und TV-Angeboten, nannte sie „unverzichtbar“. Er warnte aber auch: Wer jetzt nicht klar auf soziale Medien setze, der habe keine Zukunft.

    Tatsächlich erreicht das Lokalradio mit seinen rund 80 Programmen täglich gut 2,5 Millionen Menschen über 14 Jahre in ganz Bayern. Das entspricht etwa einem Fünftel aller Einwohner im Freistaat. Nimmt man auch überregionale Sender hinzu, erreicht das Radio werktags sogar 76 Prozent der bayerischen Einwohner in dieser Altersgruppe. Das zeigt die sogenannte „Funkanalyse“, die von den Meinungsforschungsinstituten Kantar und GIM jährlich durchgeführt und auf den Lokalrundfunktagen vorgestellt wird. Für Thomas Schmiege, Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) und damit gewissermaßen Chefaufseher der bayerischen Privatsender, zeigen die Zahlen, „wie gut das Tandem aus Lokalrundfunk und Heimat in Bayern funktioniert“. Genau wie im vergangenen Jahr punkten die privaten Sender besonders bei der jüngeren Zielgruppe (14- bis 59-Jährige) mit einem Marktanteil von 47 Prozent im Vergleich zum BR (35 Prozent).

    BLM-Präsident: Einnahmen aus Digitalabgabe für lokale Medien

    Was die Zahlen aber auch zeigen: Seit 2016 nimmt das Radio- und Fernseh-Publikum langsam, aber beständig ab. „Der lokale Rundfunk verdient mehr Sichtbarkeit und Respekt“, sagte Schmiege am Mittwoch. Die zentrale Frage, um die sich auch das Programm des zweitägigen Kongresses dreht, sei, wie der lokale Rundfunk in der digitalen Welt bestehen könne. Dazu gehörten auch Finanzierungsfragen, so Schmiege. Staatliche Einnahmen aus einer möglichen Digitalabgabe für große Tech-Firmen, die derzeit im Bund geplant wird, müssten insbesondere auch den lokalen Sendern zugutekommen, forderte Schmiege. Der Ministerpräsident versprach indes, dass die Förderung von lokalen TV-Sendern wie a.tv oder münchen.tv durch die Staatsregierung aufrechterhalten werde. Diese beträgt circa elf Millionen Euro jährlich.

    Ein weiteres Standbein für die Zukunft von lokalem Rundfunk sei künstliche Intelligenz, so der BLM-Präsident. Hier gäbe es großes Potenzial, wenn sichergestellt sei, dass „KI kein Selbstzweck ist“, sagte Schmiege. „Sie muss den Menschen in den Redaktionen helfen und nicht andersherum.“ Auch Bernhard Hock, Geschäftsführer von HITRADIO RT1, dem Lokalradiosender aus Augsburg, betonte im Gespräch mit unserer Redaktion: „Radio muss in künstliche Intelligenz investieren – nicht für seelenlose Inhalte, sondern für mehr Zeit und Raum für Kreativität.“

    Ausgezeichnete lokale Inhalte: BLM-Preis für Allgäu.TV

    Ob auf Social Media, im Radio oder im Fernsehen: Lokale Inhalte überzeugen weiterhin, besonders durch Glaubwürdigkeit. Das zeige auch die Funkanalyse, sagte der BLM-Präsident. „Das Vertrauen ist ungebrochen.“ Besonders erfolgreiche Radio- und TV-Beiträge wurden deswegen am Mittwoch mit dem BLM-Medienpreis ausgezeichnet. Der Preis für die beste aktuelle Berichterstattung ging dabei an Maresa Menner von Allgäu.TV. In ihrem Beitrag ging sie der Frage nach, wie die Menschen im Ostallgäu, insbesondere in Kaufbeuren, zu einem AfD-Verbot stehen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden