Dieser Winter war nach dem Geschmack der Touristiker und Bergbahnen im Allgäu. Von Ende November bis Ende April gab es im Allgäu die Möglichkeit, Ski zu fahren, sagt Stefan Egenter, Geschäftsführer der Allgäu GmbH. 36 Prozent aller Übernachtungen eines Jahres verbuchen die dortigen Tourismusbetriebe im Winter. Was die Wertschöpfung angeht, halten sich Winter und Sommer aber nahezu die Waage, erklärt Egenter. Auch deshalb begrüßt man im Allgäu, dass die bayerische Staatsregierung Hürden für die Wintersportregionen abbauen will. Egenter sagt: „So kann man das Kernangebot Skifahren dort halten, wo es nachhaltig sinnvoll ist. Die technische Beschneiung spielt dabei eine wichtige Rolle.“
Tatsächlich will Bayern es Liftbetreibern und Skigebieten künftig leichter machen, technisch aufzurüsten. Im dritten Modernisierungsgesetz, das am Dienstag erstmals im Landtag debattiert wurde, werden die Schwellenwerte für die Umweltverträglichkeitsprüfungen angehoben. Ob zusätzliche Schneekanonen für die Tier- und Pflanzenwelt gut sind, soll künftig erst ab einer Fläche von 20 Hektar untersucht werden, bislang gelten 15 Hektar. Für neue Skipisten soll der Umwelt-Check ebenfalls erst ab 20 Hektar vorgeschrieben sein, bislang sind zehn Hektar Pflicht.
Die SPD kündigt massiven Widerstand gegen das Modernisierungsgesetz an
Umweltverbände haben schon im Vorfeld protestiert, in der ersten Lesung des Gesetzes liefen Grüne und SPD Sturm. Johannes Becher (Grüne) sprach angesichts der Folgen des Klimawandels von einem absurden Vorgehen und einem „Angriff auf die Schönheit der Alpen“. Anna Rasehorn (SPD) sagte, so werde „die Gewinnmaximierung einzelner auf Kosten der Allgemeinheit begünstigt“. Sie kündigte massiven Widerstand gegen das Gesetz an, das nun im Umweltausschuss des Landtags beraten wird.
Für die CSU wies deren umweltpolitischer Sprecher Alexander Flierl die Vorwürfe zurück. Man behalte den Umweltschutz weiter im Blick, aber: „Wir müssen uns schon die Frage stellen, warum bei uns die Schwellenwerte niedriger sind als in unseren Nachbarländern, obwohl dort die gleichen europarechtlichen Vorgaben gelten?“ Die Antwort müssten höhere Werte sein, um im Wettbewerb zu bestehen.
Insgesamt soll das dritte Modernisierungsgesetz in Bayern in einer ganzen Reihe von Bereichen die Vorschriften reduzieren. Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU) nannte neben den Umweltverträglichkeitsprüfungen den Emissionsschutz, Brandschutz und das Baurecht. Damit ist die Staatsregierung in den Augen von Markus Saller (FW) auf dem richtigen Weg beim Bürokratieabbau. Gerd Mannes (AfD) bemängelte dagegen, dass sich die CSU/FW-Koalition nur Kleinkram vorgenommen habe, ein großer Wurf sei das nicht. Dass aber bayerischen Skigebieten mehr Freiheiten gelassen werden sollen, begrüßte Mannes.
Diese haben nach eigenen Angaben den besten Winter seit Corona hinter sich. Das hatte der Verband Deutscher Seilbahnen und Schlepplifte (VDS) vor wenigen Wochen mitgeteilt. Frühe Schneefälle, anhaltende Kälteperioden und Sonnenschein sorgten demnach in den deutschen Wintersportgebieten für gute Bedingungen. Im Vergleich zum Vorjahr seien vielerorts mehr Gäste gekommen. Wichtig für die Unternehmen ist nach eigenen Angaben der Einsatz von Kunstschnee, ohne den im Wintersport viel weniger ginge.
So verzeichneten die Wetterstationen im Freistaat in diesem Winter alarmierend wenig Niederschlag, bis auf den Januar waren alle Wintermonate zu trocken. Die Schneearmut dokumentiert sich auch auf Deutschlands höchstem Berg. Die Station des Deutschen Wetterdienstes auf der Zugspitze registrierte am 5. Mai eine Schneehöhe von 116 Zentimetern. Weniger waren es zuletzt 1942. Damals maß die Decke nur 85 Zentimeter.
Irgendwo muss das neue Sondervermögen für die Bundeswehr ja hin - dann eben am besten in Schneekanonen investieren :-))
„So kann man das Kernangebot Skifahren dort halten, wo es nachhaltig sinnvoll ist. Die technische Beschneiung spielt dabei eine wichtige Rolle.“ - eine nachhaltige technische Beschneiung, was für ein Greenwashing und ausgemachter Schmarrn!!
Wenn Bürokratieabbau so aussieht, dann verzichte ich gerne darauf. Eine eh schon klimatechnisch sensible Region durch noch mehr Schneekanonen und neue Skipisten weiter zu belasten, um weiterhin Skibetrieb für eine relativ kleine Klientel im bisherigen Stil gewährleisten zu können, das kann es nicht sein. Den Umweltschutz im Auge zu behalten, reicht nicht, man muss ihn auch praktizieren und umsetzen. Ohne Investitionen, die sich eh nur mittelfristig rentieren, denn wenn die Schneekanone wegen zu hoher Temperaturen nicht liefern kann, ist das ganze eh für die Katz, aber viel Schaden angerichtet worden.
Wirtschaftlichkeit, Gewinnmaximierung bis zum jetzt schon absehbaren bitteren Ende und Ignoranz gegenüber Umwelt- und Klimaschutz - so geht Modernisierung auf bayerisch. Glück auf! In welcher Welt lebt unsere Staatsregierung eigentlich?
Und wann kommen die Heizungen fuer den Baggersee ? Es gibt doch bestimmt auch Leute, die baden wollen, wenn es auf natuerliche Weise nicht mehr geht.
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