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Pflege in Bayern
25.04.2022

"Werden 9600 zusätzliche Vollzeit-Kräfte brauchen"

Die Zahl der Menschen, die auf Pflege angewiesen sind, wird sich bis 2050 verdoppeln. Um sie alle versorgen zu können, sieht Achim Uhl auch Bürgerinnen, Bürger und Gemeinden in der Pflicht.
Foto: Tom Weller, dpa (Symbolbild)

Exklusiv Achim Uhl ist neuer Leiter des Landesamts für Pflege. Wie er trotz Personalmangels in der Pflege Angehörige entlasten und Senioren ein würdiges Leben geben will.

Herr Uhl, welche ist die größte Herausforderung, die Sie in Ihrem neuen Amt anpacken werden?

Achim Uhl: Wir erleben in Bayern jährlich einen Realverlust von 1000 Pflegefachpersonen – obwohl die Ausbildungskapazitäten gesteigert wurden und Pflegekräfte nach Bayern zuwandern. Bereits heute kann der bestehende Bedarf nicht gedeckt werden. Bedingt durch die Sars-CoV-2-Pandemie werden Arbeitssituation und Perspektiven der Beschäftigten überwiegend negativ beurteilt. Viele verlassen den Beruf, andere gehen in Rente. Die Babyboomer-Generation, die jetzt aus dem Beruf ausscheidet und selbst langsam pflegebedürftig wird, wird bis zum Jahr 2030 eine große Welle im Versorgungssystem verursachen. Nicht unerwähnt lassen möchte ich die Themenfelder innovative Versorgungsansätze und Digitalisierung sowie Pflegekräfte aus dem Ausland.

Welche Strategie bringen Sie mit ins Amt, um den Personalmangel aufzufangen?

Uhl: Pflege geht uns alle an. Für mich sind damit Anstrengungen verbunden, die zu mehr Partizipation der Bürgerinnen und Bürger führen, eine stärkere Vernetzung professioneller Pflege und Pflege durch Angehörige sowie eine breitere Rolle der Kommunen. Eine Perspektive sehe ich darin, dass wir die sorgenden Gemeinschaften befördern, dass wir bürgerschaftlich engagierte Menschen, die sich in der Pflege einbringen möchten, gezielt in das Betreuungssystem integrieren.

Was sind sorgende Gemeinschaften?

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Uhl: Es gibt ein Leuchtturmprojekt namens Alia, Aktiv leben im Alter. Im oberpfälzischen Weiherhammer arbeiten Gemeinde, eine Stiftung und die unterschiedlichen Generationen des Ortes zusammen, um älteren Menschen ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Das kommt dem Gedanken der sorgenden Gemeinschaften sehr nahe.

Achim Uhl ist neuer Leiter des Landesamts für Pflege (LfP).
Foto: LfP

Gesundheitsminister Klaus Holetschek hat vorgerechnet, dass sich die Zahl der Pflegebedürftigen bis 2050 verdoppeln wird. Wie sieht es 2030 aus?

Uhl: Die „doppelte Demografie“, die demografische Entwicklung in der Bevölkerung sowie die in der Berufsgruppe der professionell Pflegenden, wird dazu führen, dass eine wohnortnahe Versorgung nicht flächendeckend realisiert werden kann. Wir werden in der Langzeitpflege rund 9600 zusätzliche Fachkräfte in Vollzeit und 9400 weitere Pflegehilfskräfte brauchen. In Bayern lässt sich perspektivisch weder die vorhandene Kapazität der Einrichtungen erhalten, noch lassen sich die erforderlichen Mehrbedarfe realisieren. Es bedarf eines grundlegenden neuen Ansatzes und Gesamtentwurfs einer pflegerischen Versorgungssicherung.

In welchen Regionen wird die Versorgung besonders schwierig?

Uhl: In ländlichen Bereichen wird es zunehmend schwierig, ambulante Versorgungsstrukturen aufrecht zu erhalten. Wenn weite Strecken zu fahren sind, macht das die Versorgung für ambulante Dienste deutlich komplexer – vor allem, wenn gleichzeitig die Zahl der Angehörigen sinkt, die sich für die Betreuung zur Verfügung stellen.

Einen Verwandten zu pflegen, ist ein 24-Stunden-Job. Wie wollen Sie pflegende Angehörige unterstützen?

Uhl: Ich sehe einen ganz großen Bedarf darin, insbesondere nachts Pflege-Angebote zur Verfügung zu stellen. Genauso in der Kurzzeitpflege. Da sind in Bayern bisher zu wenige Plätze vorhanden.

Wie möchten Sie das ändern und was planen Sie noch?

Uhl: Die Etablierung von Kurzzeitpflege-Einrichtungen in Bayern wird durch ein Förderprogramm unterstützt. Insgesamt sollen durch die aufgelegten Förderprogramme jährlich 1000 Pflegeplätze im stationären und im ambulanten Bereich in Bayern entstehen. Der Ausbau der Pflegestützpunkte stellt einen wichtigen Aspekt dar. Ergänzend werden Angebote für bestimmte Bedarfe ausgebaut – etwa die Fachstelle Demenz und Pflege. Derzeit wird das Konzept der sogenannten Gemeindeschwester gefördert. Das ist eine Pflegefachperson, die regional sehr stark verortet ist, die vor Ort Unterstützungsbedarf feststellen und auch helfen soll, die entsprechenden Strukturen zu stricken.

Auch pflegende Angehörige brauchen Unterstützung.
Foto: Oliver Berg, dpa

Seit dem 7. März gibt es auf der Internetseite des Landesamts für Pflege das Pflege-SOS. Betroffene können dort Beschwerden über stationäre Pflegeeinrichtungen einreichen. Wie wird das Angebot angenommen?

Uhl: Sehr rege. Bisher haben wir rund 150 Kontaktaufnahmen erlebt. 96 waren als Beschwerde zu werten, 44 musste ganz gezielt nachgegangen werden. Wir nehmen die Anliegen der Menschen auf, geben sie an die Heimaufsichten vor Ort weiter, je nach Art der Kontrolle auch an das Gesundheitsamt, den medizinischen Dienst – oder an die Polizei.

Was melden die Leute?

Uhl: Es geht vor allem um Rückmeldungen zur Pflegequalität, etwa mangelndes Wundmanagement und Medikamentengabe, auch zur Personalbesetzung. Was sehr häufig vorkommt, sind Rückmeldungen in Zusammenhang mit der Pandemie.

Die überbordende Arbeitsbelastung bei schlechter Bezahlung ist eines der großen Probleme in der Pflege. Alle reden davon, dass der Beruf attraktiver werden muss. Wo wollen Sie da anfangen?

Uhl: Ganz wesentlich sind verlässliche Dienstpläne. Pflegekräfte springen vor Ort ständig füreinander ein. Beruf und Familie sind auf diese Weise kaum zusammenzubringen. Wir dürfen das verbleibende Personal nicht überfordern. Wir als LfP können darauf aufmerksam machen, dass das Problem besteht. Lösungen müssen vor Ort gesucht werden.

Und was können Sie beitragen?

Uhl: Aufgelöst werden kann dies nur, wenn genug Fachkräfte zur Verfügung stehen. Rund 26 Prozent der Auszubildenden im Pflegebereich brechen vorzeitig ab. Wenn wir es schaffen, die Gründe zu finden, anzupacken und einen gewissen Prozentsatz im Beruf zu halten, haben wir schon viel erreicht.

Was viele Pflegende frustriert, ist die einrichtungsbezogene Impfpflicht. Ist sie fair angesichts dessen, dass die allgemeine Impfpflicht doch nicht kommt?

Uhl: Man hat die einrichtungsbezogene Impfpflicht eingeführt mit der Idee, die besonders vulnerablen Gruppen schützen zu wollen. Das finde ich sinnvoll. Bedauerlich ist für mich, dass momentan die Berufsgruppe der Pflegekräfte so herausgegriffen wird. Es gibt andere Berufsgruppen mit einer ähnlichen Impfquote, für die aber keine Immunisierungspflicht besteht. Konsequent wäre natürlich eine generelle Impfpflicht, die, so hoffe ich, letztendlich doch noch umgesetzt wird.

Zur Person Achim Uhl ist seit über 30 Jahren im Bereich Pflege, zuletzt in Hessen. Er ist ausgebildeter Kranken- und Gesundheitspfleger.

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