Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

Pflegekräfte und ihr Rauchverhalten: Stress als häufigster Auslöser

Gesundheit

Warum so viele Pflegekräfte noch rauchen

    • |
    • |
    • |
    Gerade in stressigen Berufen wie in der Pflege greifen viele Menschen nach wie vor zur Zigarette.
    Gerade in stressigen Berufen wie in der Pflege greifen viele Menschen nach wie vor zur Zigarette. Foto: Anna Ross, dpa

    Heutzutage können sich viele Menschen gar nicht mehr vorstellen, dass man mit Zigarette im Mund bei der Arbeit sitzt. Dabei war der Glimmstengel jahrzehntelang das Versprechen für ein bisschen Freiheit, Lebensgenuss, Gelassenheit und zugleich dessen Einlösung zumindest für ein paar Minuten. Viele Schriftstellerinnen und Schriftsteller erhofften sich dadurch beispielsweise Kreativität, viele Politikerinnen und Politiker Geistesblitze, viele Schauspielerinnen und Schauspieler wollten wiederum ihre Aufregung vor dem Bühnenauftritt beruhigen. Doch die Zeit der Zigarette ist in vielen Berufsbranchen inzwischen vorbei.

    Früher roch es auch in Gaststätten noch nach kaltem Rauch

    Früher roch es in fast allen Büros, Gaststätten und selbst in Fabriken nach kaltem Rauch. Das ist Vergangenheit. Gott sei Dank, sagen inklusive der verbliebenen etwa 25 Prozent Raucherinnen und Rauchern vermutlich die meisten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Außerhalb der Büros wird aber freilich nach wie vor gequalmt.

    Aber nicht überall gleich viel. Die Frage ist: In welchen Berufen wird heute noch im großen Stil geraucht und in welchen ist die Tendenz sinkend? Vor allem im vergangenen Jahrtausend sagte man, die Zigarette bei der Arbeit tauche insbesondere in handwerklichen Berufen, bei Raststätten-Pausen von Lastkraftwagenfahrern oder auch bei Journalisten vor der „Deadline“ auf. Eine aktuelle Umfrage im Auftrag des Onlinehändlers „Haypp“ zeigt nun, dass sich das Rauchverhalten in den unterschiedlichen Arbeitsbereichen in den vergangenen Jahren aber stark verändert hat.

    Auch in der Gastronomie und in der IT greifen viele zur Zigarette

    Überraschenderweise sind, wie auch andere Studien belegten, heutzutage die meisten Raucher im Gesundheitswesen beschäftigt - dicht gefolgt von der Gastronomie und der IT-Branche. Angestellte im Kunst- und Kulturbereich sowie Juristinnen und Juristen hingegen können demnach der qualmenden Verführung heute am besten widerstehen.

    Interessant ist, dass beispielsweise Juristen sich in die gleiche Richtung entwickelt haben wie kunstaffine Menschen. In Kanzleien und Gerichtsgebäuden sei die Selbstverständlichkeit des Rauchens von Zigaretten weitgehend verschwunden, was offensichtlich mit dem veränderten Image des Rauchens einhergeht: Früher galt Rauchen als cool, erwachsen und Kreativität fördernd, heute wirkt es auf viele oft eher als aus der Zeit gefallen und man weiß auch längst, wie ungesund es ist. 

    Ein Grund für das Rauchen ist allerdings in all den Jahren gleichgeblieben: 70 Prozent aller Befragten gaben in der Umfrage an, dass ihr Rauchverhalten im direkten Zusammenhang mit den teils stressigen und anspruchsvollen Arbeitsbedingungen steht. Dazu kommen vor allem in den Pflegeberufen weitere Belastungen wie instabile Dienstpläne, häufige Schichtwechsel, Unterbesetzung durch chronischen Personalmangel sowie zusätzliche Schichten durch kurzfristige Personalausfälle wie eine Pflege-Onlineportal festgestellt hat.

    Schon viele Pflegeschüler greifen zum Glimmstengel

    „Rauchen ist das Laster der Pflegekräfte“, schrieb auch die Ärztezeitung schon vor Jahren. In dem Bericht hieß es: „31 Prozent der Alten- und Krankenpflegekräfte in Deutschland greifen regelmäßig zur Zigarette, im Schnitt rund 19-mal je Arbeitstag. Unter den Pflegeschülerinnen und -schülern raucht derzeit sogar jeder zweite.“

    Trotzdem sie in der Gesundheitsbranche arbeiten, machen sich demzufolge viele der Betroffenen der Schädlichkeit des Rauchens nicht bewusst. 57 Prozent der Befragten hätten noch nie versucht, mit dem Rauchen aufzuhören. Selbst unter Ärzten ist das Rauchen in Deutschland noch immer nicht völlig verpönt. Genaue Zahlen liegen aber nicht vor. Insbesondere bei angestellten Medizinern in Kliniken soll die Raucherquote höher liegen als bei niedergelassenen, auch ältere Ärzte würden mehr rauchen als junge, heißt es in einem Bericht der Online-Plattform „praktischArzt“.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden