Gas-Austritt in Eishalle in Memmingen: Kripo ermittelt
Bei einem Gas-Austritt in der Eishalle in Memmingen am Samstag werden 47 Menschen verletzt. Jetzt ermittelt die Kripo. Wie es mit dem Spielbetrieb weitergeht.
Der Austritt von giftigem Kohlenmonoxid in der Memminger Eissporthalle beschäftigt nun Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft. Sie prüfen, ob die als Ursache ausgemachte Lüftungsanlage der Halle beispielsweise falsch eingestellt, nicht korrekt gewartet oder gar kaputt war – und ob dafür jemand verantwortlich ist. Von „Fahrlässigkeit“ sprechen Juristen in einem solchen Fall.
Bei dem Vorfall am Samstagabend während des Spiels der Eishockey-Frauen des ECDC Memmingen gegen Bergkamen klagten 47 Spielerinnen über Übelkeit, Kopfschmerzen und Schwindel. Sie kamen zur Untersuchung ins Krankenhaus, sind inzwischen aber alle wieder entlassen. Eine Spielerin spürt laut ECDC noch Nachwirkungen wie beispielsweise Kopfschmerzen.
Das ergaben die Gasmessungen der Feuerwehr in Memmingen
Die Feuerwehr führte gleich nach dem Geschehen Gas-Messungen in der Halle durch. Die höchste Konzentration des giftigen Kohlenmonoxids stellte sie direkt auf der Eisfläche fest. Laut Memmingens Stadtbrandrat Raphael Niggl lag der Wert dort bei etwa 180 der Maßeinheit ppm. Bei einer längeren Belastung über 150 bis 300 ppm entstehen Schwindelgefühle, Schläfrigkeit, Übelkeit und Erbrechen. Die Pressestelle der Stadt Memmingen spricht von einem „leicht erhöhten Kohlenmonoxidgehalt“. Belastungen über 300 ppm können schnell zur Bewusstlosigkeit und in weiterer Folge zum Tod führen. „Akute Lebensgefahr bestand in Memmingen zum Glück für niemanden“, betont Niggl.
Wann die Ermittler ihre Ergebnisse vorlegen, ist noch unklar. „Wir müssen erst einmal klären, ob überhaupt eine Fahrlässigkeit gegeben ist“, sagt Polizeisprecher Dominic Geißler. Dafür müsse eine Verletzung der Sorgfaltspflicht beim Hallenbetreiber, der Stadt Memmingen, nachgewiesen werden. Nach jetzigem Kenntnisstand liegt keine Straftat vor, betont Geißler – und es werde auch bisher nicht gegen konkrete Personen ermittelt.
Stadtverwaltung: Lüftungsanlage der Eishalle wurde 2021 erneuert
Die Lüftungsanlage in der Eishalle sei im vergangenen Jahr erneuert worden, sagt die Stadtverwaltung Memmingen. Die Wartung werde von einer Fachfirma erledigt. Grundsätzlich kümmere sich das Technikteam der Eishalle um den Betrieb. Um weitere Vorfälle zu vermeiden, führe die Stadt Memmingen regelmäßig Messungen in der Halle durch – aktuell stündlich.
Der Spielbetrieb in der Memminger Eissporthalle läuft bereits wieder. Doch was passiert mit dem Spiel der ECDC-Frauen, das nach dem zweiten Drittel beim Stand von 5:0 für die Memmingerinnen abgebrochen werden musste? „Wir gehen davon aus, dass das erste Spiel am Samstag als Sieg für den ECDC gewertet wird und dass das abgesagte Spiel vom Sonntag neu angesetzt wird“, sagt ECDC-Teammanager Peter Gemsjäger.
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