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Polizeiausbildung in Bayern: Darum wollen so viele junge Menschen zur Polizei

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Vier Polizei-Azubis erzählen: Darum wollen sie zur Polizei

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    Die Nachfrage ist größer als das Angebot: Diese 124 jungen Männer und Frauen haben es geschafft. Sie starteten Anfang März in ihre Ausbildung bei der Bereitschaftspolizei in Königsbrunn.
    Die Nachfrage ist größer als das Angebot: Diese 124 jungen Männer und Frauen haben es geschafft. Sie starteten Anfang März in ihre Ausbildung bei der Bereitschaftspolizei in Königsbrunn. Foto: Helmut Stocker/Bereitschaftspolizei

    Auszubildende fehlen fast überall. In vielen Branchen können sich Lehrlinge ihre Stellen frei aussuchen, da es kaum Konkurrenz gibt. Bei der bayerischen Polizei ist das anders: Der Großteil der Bewerberinnen und Bewerber bekommt dort keinen Ausbildungsplatz. Allein für den Ausbildungsbeginn im März 2025 gab es bayernweit laut Innenministerium 5600 Bewerbungen. Auf einen Ausbildungsplatz zum Polizeimeister beziehungsweise zur Polizeimeisterin kamen damit etwa neun Bewerberinnen und Bewerber. Doch warum ist der Beruf so beliebt?

    Polizeiausbildung in Bayern: Hohe Zugangsvoraussetzungen für die Bewerberinnen und Bewerber

    Zweimal jährlich, zum 1. März sowie zum 1. September, startet ein neuer Ausbildungslehrgang bei der Polizei in Bayern. Um einen Platz zu ergattern, muss eine Reihe an Zugangsvoraussetzungen erfüllt sein. Dazu gehören etwa eine Körpergröße von mindestens 160 Zentimetern oder, klar, Gesetzestreue. Zudem müssen Polizei-Azubis mindestens die Mittlere Reife beziehungsweise einen qualifizierenden Mittelschulabschluss mit abgeschlossener Berufsausbildung erlangt haben. Ausdrucks- und Denkfähigkeit sowie die sportliche Eignung müssen in schriftlichen und mündlichen Prüfungen und in einem Sporttest nachgewiesen werden.

    Die hohen Zugangsvoraussetzungen sollen sicherstellen, dass angehende Polizistinnen und Polizisten auf die Gefahren im Berufsalltag vorbereitet sind. Jüngsten Untersuchungen des bayerischen Innenministeriums zufolge kam es im Jahr 2023 im Freistaat genau 7913-mal zu Gewalt gegen Polizisten, 3050 Beamte wurden in jenem Jahr durch Angriffe im Dienst verletzt.

    Den hohen Einstiegshürden und den Gefahren des Berufs zum Trotz starteten Anfang März 124 junge Frauen und Männer ihre Ausbildung bei der bayerischen Bereitschaftspolizei in Königsbrunn bei Augsburg. Hier erzählen vier von ihnen, warum sie sich für den Beruf entschieden haben und was sie sich davon erwarten:

    Vier Beamte in Ausbildung erzählen, warum sie zur Polizei wollen

    Roman von Papart, 27
    Roman von Papart, 27 Foto: Jonathan Lübbers

    Roman von Papart, 27 Jahre: „Ich habe vorher bei Apple und im Rettungsdienst gearbeitet. Aber jetzt bin ich hier, weil ich schon immer gerne zur Polizei wollte. Ich finde, die Mischung ist interessant: Nicht nur der Innendienst macht mir bestimmt Spaß, sondern auch der Außendienst. Man kommt raus aus dem Alltag und hat in dem Beruf viele Möglichkeiten, sich weiterzuentwickeln. Außerdem ist mir die Gerechtigkeit sehr wichtig. Ich wollte die Ausbildung bei der Polizei daher gerne beginnen, um Gesetze verstehen und anwenden zu können.“

    Marina Wamhoff, 22
    Marina Wamhoff, 22 Foto: Jonathan Lübbers

    Marina Wamhoff, 22: „Ich habe schon zwei Ausbildungen gemacht. Die erste war im Büro, die zweite im Justizwachtmeisterdienst im Amtsgericht. Dort hatte ich schon viel mit Personen verschiedenster Bevölkerungsgruppen und gesellschaftlicher Klassen zu tun und fand das einfach super spannend. Und ich war immer ein bisschen neidisch, wenn dann die Polizisten kamen. Ich finde, es ist ein sehr abwechslungsreicher Beruf. Mal ist man drinnen, mal draußen. Man steht den Menschen bei, ist für ihre Sicherheit da und kann ihnen helfen. Das gefällt mir gut an dem Job.“

    Ceren Pakir, 26
    Ceren Pakir, 26 Foto: Jonathan Lübbers

    Ceren Pakir, 26: „Ich habe schon eine Ausbildung zur Industriekauffrau gemacht. Ich wusste aber davor schon, dass ich zur Polizei wollte. Zum ersten Mal beworben habe ich mich bereits mit 17 Jahren. Dass es nun geklappt hat, freut mich sehr. Zur Polizei wollte ich wegen des Stiefvaters meiner besten Freundin. Der war bei der Polizei und hat mir ein bisschen erzählt, was er bei der Arbeit macht. Das fand ich immer spannend und dachte, dass mir das bestimmt auch Spaß machen würde. Außerdem lernt man etwas für das Leben. Vor allem die Selbstverteidigung, aber auch der Sport und das Rechtliche. Ich weiß dann: Welche Gesetze gelten in Bayern und wie sind sie anzuwenden.“

    Remzi Haxhani, 21
    Remzi Haxhani, 21 Foto: Jonathan Lübbers

    Remzi Haxhani, 21: „Ich habe zuvor eine Ausbildung bei der Deutschen Bahn als Gleisbauer gemacht. Aber da habe ich zum Ende der Ausbildung schon gemerkt, dass ich das nicht immer machen will. Mein Kickbox-Trainer ist Ausbilder bei der Polizei. Er hat mir dann empfohlen, mich bei der Polizei zu bewerben. Dann habe ich mich informiert und gesehen, dass es in dem Beruf sehr viele Möglichkeiten gibt. In meinem alten Job gab es diese Perspektive nicht. Wenn es einem bei der Bereitschaftspolizei nicht gefällt, dann geht man halt zur Einsatzhundertschaft, in den Streifendienst oder, wenn man kann, zum Unterstützungskommando, einer Spezialeinheit der bayerischen Bereitschaftspolizei. Ich mag es sehr, wenn man mehrere Möglichkeiten und Aufstiegschancen hat. Man muss sich immer weiterbilden können, denn man lernt nie aus.“

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