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Protest in Bayern: Wie Windkraftgegner uns alle ausbremsen

Kommentar

Windkraft ist keine Gefahr – Schluss mit der Panikmache

Christof Paulus
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    Bei diesem Protest im Landkreis Günzburg verbrannten die Teilnehmenden am Ende ein Windrad.
    Bei diesem Protest im Landkreis Günzburg verbrannten die Teilnehmenden am Ende ein Windrad. Foto: Rebekka Jakob (Symbolbild)

    Noch ist Bayern in Sachen Windkraft Deutschlands Problemschüler. Jahrelang verweigerte sich der Freistaat mit seiner willkürlichen Abstandsregel 10H, der Bund ließ ihn gewähren. Damit ist es jetzt vorbei, es werden endlich Ergebnisse gefordert. Inzwischen mehren sich die Projekte, Windparks werden angeleiert, geplant und mancherorts sogar beschlossen. Aber gelöst ist das Problem noch lange nicht. Und das liegt auch an den Bayerinnen und Bayern.

    Lange konnte man hierzulande auf die Staatsregierung zeigen, auf Markus Söder, der mit Warnungen vor der „Verspargelung der Landschaft“ gegen Windkraft wetterte. Überzeugungstäter beim Ausbau der Windkraft sind CSU und Freie Wähler immer noch nicht. Aber sie haben auf Druck nicht nur Vorschriften für neue Windräder gelockert – sondern dabei auch eine Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger beschlossen. So können Menschen in der Umgebung von Windrädern entweder in das Projekt investieren oder vergünstigten Strom beziehen. Und an dieser Beteiligungsregel wolle man auch festhalten, bekräftige Söder am Wochenende noch einmal. Jetzt müssen die Menschen im Freistaat beweisen, dass sie das auch wollen – und der Verantwortung gerecht werden.

    Wie in Schwaben gegen Windkraft Panik gemacht wird

    Wer durchs Land fährt und Plakate und Flugblätter in vielen Dörfern betrachtet, bekommt daran massive Zweifel. Einige Protestierende haben dabei jedes Maß verloren. Von „Umzingelung“ ist die Rede, „Zerstörungen“ werden angekündigt, mit Fackelmärschen wird gegen Windräder mobil gemacht. Ginge das nicht alles auch weniger martialisch?

    Natürlich: Niemand muss Fan von Windrädern sein, und als Schmuck für die Landschaft empfindet die Türme sicher kaum jemand. Ablehnung ist an sich völlig legitim. Aber an einer Erkenntnis geht doch kein Weg vorbei: Wenn Bayern und Deutschland als Wirtschaftsstandort bestehen wollen und der Wohlstand bewahrt werden soll, brauchen wir Energie. Zugleich müssen wir unsere CO₂-Emissionen reduzieren.

    Wer also Windräder kategorisch ablehnt, der bleibt nicht nur Lösungsvorschläge schuldig, sondern muss sich auch den Vorwurf gefallen lassen, keine Gegenargumente zu liefern. Denn „Not in my backyard“ – hier nicht – kann man als Entgegnung nicht gelten lassen. Denn dann stellt sich die Frage: Wo denn sonst? Die einen wollen keine Windräder in einem 60.000 Hektar großen, unbesiedelten Waldgebiet, die anderen wehren sich gegen Windräder in Sichtweite ihres Dorfs, die nächsten fordern einen Sperrradius von zehn Kilometern um eine Wallfahrtskapelle. Ein verständlicher Impuls, Bayern ist schön, mit Windrädern vielleicht ein kleines bisschen weniger.

    Windkraft in Bayern sollte endlich ausgebaut werden – und der Protest sachlich sein

    Aber schön sind andere Regionen Deutschlands auch, und dort stehen unzählige Windräder – Heide, Hunsrück oder Holsteinische Schweiz sind durchzogen mit Windparks. Auch hier gab es Proteste – und letztlich keine nennenswerten Schäden. Nein, Windkraft wird unsere Landschaft nicht verschandeln. Und überhaupt, wie schön wird Bayern noch sein können, wenn wir die Energiekrise und die Folgen der Klimaerwärmung nicht bekämpfen?

    Deshalb gilt: Ja, man muss natürlich die Menschen vor Ort anhören, wenn ein Windpark entsteht. Ein Erfolgsmodell ist es auch, sie finanziell partizipieren zu lassen; vielerorts gibt es inzwischen sogar Genossenschaften, die in ihrer eigenen Nachbarschaft Windräder betreiben. Unbedingt sollte die Regierung deshalb weiter auf Bürgerbeteiligungen setzen, wenn Windräder gebaut werden. Aber auch die irrationale Angst vor Windrädern in oft lauten Teilen der Bevölkerung muss ein Ende haben.

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    26 Kommentare
    Lorenz Schreiber

    Grüß Gott Herr Kamm, falls Sie den Offenen Brief meines Gegenwind Kollegen Mario Weidele noch nicht kennen, sende ich ihn diesen gerne an ihre email Adresse. Ihr email Adresse ist nicht in meinen persönlichen Kontakten gespeichert. Übrigens, Ich habe 10 kwp PV auf meinem Eigenheim. Versorge /Nutze diesen Sonnenstrom für WW, Heizung und eAuto und stelle Überschüsse übers Netz weitern Nutzern zur Verfügung. Ökostrom aus Wasserkraft kaufe ich zu. Windräder im Wald sind ein NOGO und dienen keinesfalls dem Natur- und Klimaschutz. Eine über Jahrhunderte gewachsenes Ökosystem für Windrädern zu opfern ist Fervel !

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    Raimund Kamm

    Guten Abend Herr Schreiber, ja, den offenen Brief von Herrn Weidle kenne ich. Die Qualität seiner Argumente ist ungenügend. Ich wiederhole mein Angebot, in einer Gesprächsrunde einen Faktencheck zu machen. Raimund Kamm

    Xaver Merk

    Ihr provozierender Artikel geht völlig an der Wirklichkeit vorbei. Reines Wunschdenken bei WEAs mit Bürgerbeteiligung wird sicher in Einzelfällen möglich sein. Die Realität bei uns sieht aber ganz anders aus. Wir sind hier im Naturpark Augsburg W-W. Die Gemeinde hat schon eine Selbstversorgung von über 100% und zudem viele Fernwärmeheizungen. Jetzt plant hier ein Grossinvestor, eine private Famlienstiftung aus Württemberg, in unmittelbarem Umkreis einen Windpark mit bis zu 37 Windanlagen von 266 m Höhe in einem Schwachwindgebiet. Mit der dazugehörigen Infrastruktur müssten hunderte Hektar Wald gerodet und die Gemeinde, sowie die grösste Wallfahrt Schwabens würden von bis zu 37 WEAs umstellt. Nachdem die WEAs mit 266 m Höhe, selbst im Schwachwindgebiet Leistung bringen sollen, können wir sie da hinstellen wo der Strom gebraucht wird. Entlang von Autobahnen, Auf-und Abfahrten an AB, großen Kreisverk. wären Möglichk..Hier wäre die Infrastruktur vorh. Recherchieren Sie bitte besser.

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    Raimund Kamm

    Ich bin in unserer Region hat drei Windparks beteiligt. Einmal in einer Genossenschaft und zweimal als Kommanditist. Ursprünglich haben sich meine Frau und ich beteiligt, um den Atomausstieg, den Klimaschutz und unsere Stromversorgung zu fördern. Und jetzt verdienen wir wider Erdwarten damit auch Geld. Wer nur an Selbstversorgung denkt, sollte die Lechstahlwerke, die etwa 800 Millionen Kilowattstunden Strom im Jahr verbrauchen, und die Chemiefabriken in Bobingen, Gersthofen und Meitingen schließen und alle Leute entlassen. Mit einer modernen Windkraftanlage kann man so viel Strom erzeugen, wie 5000 E-Autos oder 5.000 E-Wärmepumpen verbrauchen. Raimund Kamm

    Hanna Klug

    Man wünscht sich, der Jungredakteur hätte vor seinem polemischen Hieb auf brave Bürger einmal zum Thema Windkraft recherchiert. Die seriöse Recherche ist die Königsdisziplin des Journalismus. Leider kam sie hier nicht zur Anwendung.

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    Raimund Kamm

    Frau Klug, welche Informationen fehlen Ihnen denn? Es ist übrigens kein recherchierter Bericht, sondern ein KOMMENTAR. Sie kennen den Unterschied? Raimund Kamm

    Wolfgang Boeldt

    Mir persönlich ist das egal. Aber wenn Bürger ihre durch das GG festgelegte Rechte wahrnehmen, hat das mit Panik u.ä. nichts zu tun. Eines aber ist sicher: schöner wird die bayerische Landschaft nicht.

    Lorenz Schreiber

    Schon die Schlagzeile von Herrn Christof Paulus ist bemerkenswert. SCHLUSS mit der PANIKMACHE nennt er es wenn Bürger ihre Bedenken gegen Windräder äußern, ihr Demonsrationsrecht wahrnehmen, mit Plakaten und Flyern auf die Gefahren für Mensch und Natur hinweisen. Als willkürlich bezeichnet Herr Paulus die früher geltende Abstandsregel 10 H d.h. 10 x die Höhe der WindEnergieAnlagen (WEA) zur bewohnten Bebauung. Heutzutage werden die Windkolosse bis 300 m hoch, denn wir sind ja in einem sog.Schwachwindgebiet, aber dafür der Abstand auf 1000m/800 m verringert. Wenn schon Schwachwindgebiert wie bei uns, dann gibts dafür wenigstens mehr Subventionen vom Staat d.h. von uns Bürgern. Finanzieller Nutznießer des Ganzen sind die Großgrundbesitzer und die Anlagenersteller ! Am wenigsten Euros gibts für die finanziell klammen Kommunen und für die Bürger. ACHTUNG ! Nahe Windkraftanlagen bergen Gesundheitsgefahren wie Tinnitus, Herzrasen, Schlafstörungen u.a.m. Dazu gibts genügend Studien !

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    Raimund Kamm

    >>ACHTUNG ! Nahe Windkraftanlagen bergen Gesundheitsgefahren wie Tinnitus, Herzrasen, Schlafstörungen u.a.m. Dazu gibts genügend Studien ! << Herr Schreiber, nennen Sie doch eine wissenschaftliche Studie zu Ihren Behauptungen. Raimund Kamm

    Helmut Salinger

    Sehr geehrter Herr Paulus, leider geht aus ihrem Kommentar nicht hervor, ob sie einen Windpark in „your backyard“ haben. Warum Windräder trotz der örtlich nachgewiesener Windstärkenarmut ein Geschäftsmodell sind (Steuersubventionen), geht leider auch nicht hervor. Energiewende auf jeden Fall, aber bitte mit Köpfchen - Das war schon mal eine Domäne in Deutschland.

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    Raimund Kamm

    >>Warum Windräder trotz der örtlich nachgewiesener Windstärkenarmut ein Geschäftsmodell sind (Steuersubventionen) ...<< Die Erneuerbaren Energien wurden durch das EEG anfangs von den Stromkunden gefördert. Das waren Investitionen in eine saubere, sichere und preiswerte (!) Stromversorgung. Nach Stilllegung der Nordstreampipeline durch Russland im Sommer 2022 schossen die Strompreise in die Höhe. Um die Verbraucher zu entlasten, hat damals leider die Bundesregierung beschlossen, die noch erforderliche aber sinkende Förderung der Erneuerbaren Energien aus Steuergeldern zu bezahlen. Denn die Atomkraft wie auch die Klimaschäden kommen uns viel teurer. Herr Salinger, in unserer Region kann man mit modernen Windkraftwerken für 5 - 9 Cent je Kilowattstunde Strom erzeugen. Mit einer Anlage 12 - 15 Millionen kWh pro Jahr. Raimund Kamm

    Helmut Salinger

    Sehr geehrter Herr Kamm, Ihre Euphorie für Energie aus Windkraft möchte ich Ihnen und anderen Verfechtern nicht nehmen, sondern teile diese eben mit Abstrichen. Ja, kann man? (5-9ct) Je nachdem wer die Rechnung aufstellt. Hier überholt jedoch die Realität den Wunsch. Und bei Flaute gilt eben immer: 1 Anlage erzeugt 0kwh, 1000 Anlagen erzeugen auch 0kwh. Das selbe gilt für Sonne und Photovoltaik. Deswegen der Verweis auf Energiewende mit Köpfchen.

    Raimund Kamm

    Herr Salinger, die Versorgungssicherheit ist uns entscheidend wichtig. Wenn wir schwungvoll die Erneuerbaren Energiequellen ausbauen, wird die Versorgungssicherheit mit mehreren Bausteinen gewährleistet: a) Mix der Erneuerbaren Energien (Bioenergie, Geothermie, Solar, Wasser- und Windkraft), b) weiträumige Verteilung und Vernetzung der Anlagen, um die Wetterunterschiede zu nutzen, c) Lastmanagement (Anpassen flexibler Stromverbraucher wie beispielsweise Metallschmelzen, Kühlhäuser, Elektrolyseure, an die schwankende Stromerzeugung aus wetter- und zeitabhängigen Naturquellen), d) Speicher, e) Reservegaskraftwerke und f) Notfallmanagement. Gut, dass die Batteriespeicher jetzt riesige technische Fortschritt machen. So wurde gerade in Schleswig-Holstein eine Batterie mit einer Leistung von 103.500 Kilowatt und einer Speicherkapazität von 238.000 Kilowattstunden eingeweiht. https://www.pv-magazine.de/2025/06/05/ Raimund Kamm

    Helmuth Reitmayer

    Der Kommentar von Herrn Paulus zeugt von einer zunehmend verbreiteten Haltung: Wer berechtigte Bedenken gegenüber der rücksichtslosen Umsetzung von Windkraftprojekten äußert, wird pauschal als irrational, rückständig oder gar hysterisch abqualifiziert. Es ist enttäuschend, wie der legitime Widerstand großer Teile der Bevölkerung als „Panikmache“ diffamiert wird. Windkraft ist kein Selbstzweck. Sie ist ein Baustein der Energiewende – aber eben nur einer von vielen. Und sie darf nicht zum Freibrief für massive Eingriffe in unsere Natur werden, schon gar nicht zur Zerstörung von Landschaftsschutzgebieten, wie die Westlichen Wälder. Der Ausbau in großen Teilen Bayerns ist nicht nur ökologisch problematisch, sondern auch ökonomisch fragwürdig, da sich der Bau und die Betreibung der Windräder im windarmen Bayern nur durch hohe und dauerhafte Steuersubventionen rechnet. Diese Form der Planwirtschaft ist nicht nachhaltig, sondern volkswirtschaftlich äußerst bedenklich.

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    Raimund Kamm

    >>großer Teile der Bevölkerung << Stimmt nicht. Wissen Sie wie viele der Unterzeichner Ihrer Petition gegen die bei Bobingen geplanten Windkraftanlagen aus Bobingen kamen. Bei der Infoveranstaltung in Bobingen wurde die Zahl ja genannt. Nicht mal drei Prozent! Raimund Kamm

    Helmuth Reitmayer

    Sehr geehrter Herr Kamm, das ist irrelevant wie viele Bobinger die Petition an den Landtag unterschrieben haben. Wichtig ist dass unser Wald durch die Anlagen und die Zufahrtswege nicht massakriert bzw. zerstückelt wird. Lesen Sie dazu die neue Studie "10 Must Knows aus der Biodiversitätsforschung 2024" herausgegeben vom renommierten Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, das die Grünen sonst gern zitieren. Hier heißt es in Kapitel 7 Land und Ressourcen: "Schutzgebiete und ihre Vernetzung bilden das Rückgrat, um die Biodiversität zu erhalten. Es gilt zu verhindern, dass erreichte Standards im Artenschutz (EU-Artenschutz, Landschaftsschutzgebiete) für anderweitige Nutzungen, wie z. B. Photovoltaikanlagen aufgeweicht werden." Die Privilegierung der Windkraft zu Lasten des Umwelt- und Artenschutzes ist daher wieder zu streichen! Ich hoffe, dass die neue Bundesregierung das Wind-An-Land-Gesetz entsprechend reformiert, damit dieser Unfug ein Ende hat.

    Raimund Kamm

    1. Es wäre mir neu, dass das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung diese Studie zum Artenschutz erstellt hat. Mir ist auch keine wissenschaftliche Arbeit bekannt, die negative Auswirkungen von Windkraftanlagen auf die Biodiversität zeigen würde. Zur Klarstellung: Windkraftanlagen werden nur in Forste, also meistens artenarme Fichten-Monokulturen gesetzt. Nicht in artenreiche gestufte Mischwälder. 2. Leider werden in Bayern neue Windräder vorwiegend in Wäldern geplant, da fatalerweise die CSU&FW 10 H beschlossen und Waldstandorte von 10H ausgenommen haben. 3. Unsere Wälder werden massiv durch die Erderhitzung bedroht. Auch deswegen brauchen wir die Energiewende. 4. Welchen Strom verbrauchen Sie, Herr Reitmayer? Unsere Familie erzeugt mehr PV-Strom als wir Strom verbrauchen. Was wir gerade im Winter - wenig PV-Strom - noch brauchen, kaufen wir als Ökostrom, bevorzugt aus Windkraft. Raimund Kamm

    Helmuth Reitmayer

    Sehr geehrter Herr Kamm, wenn Ihnen das neu ist, das es diese Studie gibt, dann wäre es gut, wenn Sie die genannte Studie vom Leibniz-Forschungsnetzwerk Biodiversität lesen und studieren würden. Sie ist vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung herausgegeben worden. Hier ist der Download Link dazu: https://www.leibniz-biodiversitaet.de/mainnavigation/downloads-und-multimediales/downloads/10mustknows24/broschuere Lesen Sie insbesondere Kapitel 7. Vielleicht bringt Sie dies zum Nachdenken Ihrer bisherigen Position Windräder im Naturpark Westliche Wälder zu platzieren. Im Übrigen verbrauche ich weitestgehend den Strom von meiner Photovoltaik-Anlage (11.07 kWp), die auf unserem Haus in Friedberg installiert ist. Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie die Studie des renommierten Instituts mal lesen würden und an Ihre Parteifreunde weiterleiten würden.

    Raimund Kamm

    Herr, Reitmayer, in den 72 Seiten des ‚Policy Report‘ des Leibniz-Forschungsnetzwerk Biodiversität (2024): "10 Must-Knows aus der Biodiversitätsforschung 2024“ kommt das Wort Windkraft einmal vor. Ich zitiere : “Da es effiziente alternative Energiequellen aus Windkraft und Sonnenenergie gibt und Biomasse vordringlich für biobasierte Materialien verwendet werden sollte, wird davon abgeraten, den Anbau von Bioenergiepflanzen auszuweiten.“ In dieser wirklich BEACHTENSWERTEN Veröffentlichung wird der Finger hauptsächlich in die Wunde Artenschwund durch schlechte Landwirtschaft und durch Flächenfraß gerade von Feuchtgebieten + Mooren gelegt. Windkraftanlagen dürfen nur in Forste, vielfach sind das von früher her Fichten-Monokulturen, geplant werden. Nicht in artenreiche, altersmäßig gestufte Mischwälder! Je schneller wir duurch Erneuerbare Energien den CO2- wie den CH4-Ausstoß verringern, um so besser für unsere Wälder! Raimund Kamm

    Benjamin Köberl

    Ich finde es wichtig, dass über die Energiewende gesprochen wird. Aber in der aktuellen Diskussion vermisse ich oft das Verständnis dafür, dass viele Menschen auch einen berechtigten Wunsch nach unberührter Natur, Erholung und Landschaftsschutz haben. Zwischen Klimaschutz und Lebensqualität sollte kein Gegensatz entstehen – beides ist wichtig. Es braucht mehr Raum für eine differenzierte Debatte, in der nicht jede Sorge sofort als Blockadehaltung abgetan wird.

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    Raimund Kamm

    Herr Köberl, Sie haben recht, auch die Natur und das Landschaftsbild sind wertvoll. Doch wir haben keine "unberührte Natur" mehr. Unsere durch Land- und Fortwirtschaft sowie durch Siedlungen und Straßen gestaltete Landschaft ist eine KULTURLANDSCHAFT - keine Naturlandschaft. Dennoch ist es richtig, miteinander zu diskutieren und auszumachen, wie unsere Landschaft aussehen soll. Ich bin beispielsweise gegen flächenfressende Tagebaue für Braunkohle oder Uran. Gegen naturferne Wälder aus Fichtenmonokulturen. Gegen riesige Maisfelder. Gegen häßliche Supermärkte an den Ortsrändern, gegen viele waldzerstörende Umgehungsstraßen, ... Sie können übrigens in Bobingen, wenn Sie über Straßberg nach Reinhartshausen fahren, sehen, wie der durch uns Menschen verursachte Klimawandel die Wälder zerstört. Erst der Hagel, dann der Käfer und dann großflächige Kahlschläge. Mit der Energiewende können wir einen Beitrag zur Eindämmung dieser Waldzerstörungen leisten. Raimund Kamm

    Klaus Heiß

    Wenn eine Kommune schon hektar- oder quadratkilometerweise Flächen für Freiflächen-PV oder Maismonokulturen für Biogasanlagen zur Verfügung stellt, sollte sie nicht auch noch mit Windkraftanlgen belastet werden. Hier muss einfach abgwogen werden und die Belastung gleichmässig auf alle vererteilt werden.

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    Raimund Kamm

    Herr Heiß, durchschnittlich können mit einem Hektar Mais über Biogas etwa 21.000 Kilowattstunden (kWh) Strom erzeugt werden. Hinzu kommt noch die nutzbare (Abfall)wärme der Biogasanlage. Mit einem Hektar PV-Freiflächenanlage kann etwa das Sechzigfache an Strom erzeugt werden. Windkraftanlagen verbrauchen kaum Fläche. Großzügig gerechnet etwa 1.000 Quadratmeter für die Fundamentfläche, 500 qm für das Betriebsgelände und 1.000 qm frei zu halten für eventuelle Kraneinsätze bei Reparaturen. Je Anlage also etwa 2500 qm. Wenn die Standorte im Wald sind, müssen Bäume gefällt werden. Häufig werden die nicht zusätzlich geschlagen, sondern in die jährliche Erntemenge einkalkuliert. Auf jeden Fall muss wenigstens so viel wieder aufgeforstet werden wie geschlagen wird. Auch eventuell für die Erweiterung von Kurvenradien erforderliche Fällungen werden dabei berücksichtigt. Windkraft ist mit großem Abstand die flächenproduktivste Stromerzeugung. Raimund Kamm

    Maria Reichenauer

    Vielen Dank für diesen Kommentar, Herr Paulus. Ja Söder hat mit seinem dummen Grünen-Bashing und dem damit in Misskredit gebrachten Windkraftausbau viel kaputt gemacht. Und seine Sprüche wirken leider nach, so etwas ist nicht aus der Welt, wenn eine andere Regierung ans Ruder kommt. Das bleibt hängen in den Köpfen der Wähler. Ich bin aber überzeugt, wenn die Menschen merken, dass man damit auch Geld verdienen kann und auch Kommunen davon profitieren, dann ist die Verspargelung der Landschaft auf einmal gar nicht mehr so schlimm. Also mehr Bürgerbeteiligungen wären durchaus ein Weg, der erfolgversprechend ist. Und ein bisschen weniger Dramatik bei den Protesten ist durchaus angebracht.

    Willi Dietrich

    Ein ausgezeichneter Kommentar von Christof Paulus, der Söder nicht gefallen wird.

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    Klara Rasper

    Soeder hat ja auch eine andere Vorstellung: Atom, aber auch ohne den Muell im eigenen Hinterhof.

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