Lehrkräfte in Bayern rufen wegen Lehrermangel nach Hilfe
Das bayrische Kultusministerium fordert Teilzeitkräfte auf, mehr zu arbeiten. Doch viele fühlen sich von den Zusatzaufgaben abgeschreckt. Was also hilft gegen den Lehrermangel?
Teilzeit-Lehrkräfte sind die große Hoffnung im Kampf gegen Ausfallstunden an Bayerns Schulen. Wenn möglichst viele von ihnen ihre Arbeitszeit aufstocken, so geht die Argumentation im Kultusministerium, kann der Personalengpass in den Klassenzimmern reduziert werden. Eine Umfrage des bayerischen Philologenverbands bpv zeigt nun, dass weit über die Hälfte der Teilzeit-Lehrkräfte sich das derzeit nicht vorstellen kann – weil neben dem Unterricht so viel Zusatzarbeit anfällt.
Der bpv-Vorsitzende Michael Schwägerl fasst das Ergebnis der Studie mit fast 5000 befragten Gymnasiallehrkräften so zusammen: „In den Lehrerzimmern schlummert eine ,stille Reserve’ an Lehrpersonal. Es arbeitet in Teilzeit und wäre unter den richtigen Bedingungen bereit, Stunden aufzustocken.“ Organisations- und Verwaltungsaufgaben und eine Vielzahl schulischer Termine außerhalb des Unterrichts hindern die Betroffenen ihm zufolge daran. „Dazu kommen der Korrekturaufwand (...) und Vertretungen.“ Gerade letztere haben seit Corona zugenommen.
An Grund- und Mittelschulen ist der Lehrermangel schon da
Der Verband fordert, Lehrkräften für das Unterrichten wieder mehr Zeit zu geben – zum Beispiel durch zusätzliche Unterstützung in den Sekretariaten oder im IT-Bereich. „Weniger Zeit für Zusatzaufgaben schafft mehr Zeit für Unterricht und somit für Schülerinnen und Schüler.“
An Gymnasien kommt der Lehrkräftemangel zwar geballt erst Mitte des Jahrzehnts, wie eine Prognose des Kultusministeriums zeigt. An Grund- und Mittelschulen hingegen brennt es längst. Allein an letzteren fehlen in den nächsten fünf Jahren mehr als 2100 ausgebildete Lehrkräfte. Das Problem: Der Markt gibt kaum noch neue Lehrer her. Deswegen hatte das Ministerium 2020 Teilzeitkräfte dort bereits einmal zur Erhöhung ihrer Stundenzahl verpflichtet. Gereicht hat das nicht. Für Herbst haben die Schulen die Erlaubnis aus München, Stunden zu streichen, die über den Kernunterricht hinausgehen.
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