Mann stirbt bei Brand, Kinder durch Böller verletzt – so lief die Silvesternacht ab
Das neue Jahr startet mit weniger Raketen – aber dennoch einigen Polizeieinsätzen. Ein Überblick über die Silvesternacht in der Region und in Deutschland.
In Bayern ist der Jahreswechsel meist friedlich verlaufen. Dennoch rückten Polizei und Feuerwehr an Silvester und Neujahr mehrfach zu Einsätzen aus. Wie das Polizeipräsidium Schwaben-Nord mitteilt, kam es in Nordschwaben zum Jahreswechsel zu knapp 170 Einsätzen der Polizei. Im Vergleich zum Vorjahreswert (knapp 270 Einsätze) sank die Zahl deutlich.
Insgesamt wurden 17 Körperverletzungsdelikte bei der Polizei gemeldet, bei drei gemeldeten Sachbeschädigungen belief sich die Schadenshöhe auf insgesamt 1250 Euro (ohne Verkehrsunfälle). Es wurde wenig Pyrotechnik gezündet, ein polizeiliches Einschreiten soll diesbezüglich nicht notwendig gewesen sein. In der Innenstadt von Augsburg hätten sich nur wenige Menschen aufgehalten, die Anwesenden verhielten sich coronakonform.
Gegen 1 Uhr nachts kam es in Augsburg zu einem Brand in der Morellstraße im Antonsviertel. Einsatzkräfte der Feuerwehr evakuierten das Haus – darunter auch die Wohnung, in der das Feuer ausbrach. In den stark verrauchten Räumen befand sich ein 67-jähriger Mann, der eine Rauchgasvergiftung und Brandwunden erlitt. Er befand sich zunächst in Lebensgefahr und ist nach Angaben der Polizei am Neujahrsmorgen gestorben. Die Ursache für den Brand sei noch unklar.
In der Silvesternacht kam es außerdem zu mehreren Fällen von Körperverletzung im nördlichen Teil von Bayerisch-Schwaben – so zum Beispiel in Mering (Landkreis Aichach-Friedberg). Dort gerieten nach Angaben der Polizei zwei Männer in einen Streit. Ein 16-Jähriger soll dabei ein Messer gezogen und einen 21-Jährigen schwer verletzt haben.
Auch in Lauingen (Landkreis Dillingen) gab es Vorfälle. Details dazu nannte der Sprecher nicht. Unfälle mit Silvesterraketen oder Böllern sind der Polizei nach eigener Angabe nicht bekannt.
Im Allgäu verlief die Nacht nach Polizeiangaben ruhig. "Es war das übliche Einsatzgeschehen", hieß es von der Polizei. Es gab 198 Einsätze und damit rund 20 weniger als noch im Vorjahr. Von den 198 Einsätzen waren 47 Einsätze (Vorjahr: rund 60) auf Ruhestörungen zurückzuführen.
Zwei Kinder wurden in Kaufbeuren und in Neu-Ulm von Feuerwerkskörpern getroffen und leicht verletzt, in Krumbach stellten Beamte mehrere Schreckschusspistolen und selbst gebasteltes Feuerwerk sicher. Im Westallgäu kam es am Silvesterabend zu einem Brand, der schnell gelöscht wurde.
Silvester und Neujahr in Bayern: Polizei rückt mehrfach aus
Die Polizei in München rückte zu mehr als 600 Einsätzen aus. Darunter fielen 120 Ruhestörungen, 50 Körperverletzungsdelikte und mehr als 40 Einsätze im Zusammenhang mit Pyrotechnik. In 13 Fällen habe es Hinweise auf Verstöße gegen das Infektionsschutzgesetz gegeben, hieß es. Die Feuerwehrverantwortlichen der Landeshauptstadt sprachen von einem "verhältnismäßig ruhigen Jahreswechsel". 58 Einsätze registrierte die Feuerwehr. Verletzte gab es den Angaben nach keine.
Im Raum Ingolstadt rückte die Polizei mehrfach aus. Es gab vereinzelt Verletzungen durch Feuerwerkskörper, allerdings keine schwerwiegenden Unfälle, wie die Polizei am frühen Samstagmorgen mitteilte.
In Niederbayern gab es einem Polizeisprecher zufolge zahlreiche Einsätze, unter anderem wegen Verstößen gegen Corona-Auflagen. In Mühldorf ist eine private Silvesterfeier eskaliert. Wegen versuchten Totschlags, Körperverletzungsdelikten und tätlichen Angriffs auf Angehörige des Rettungsdienstes und Polizeibeamte ermitteln Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei gegen einen 19-Jährigen. Wie die Polizei mitteilt, verletzte er am Abend des 31. Dezember bei einer privaten Silvesterfeier zunächst zwei Bekannte und später eine Nachbarin, einen Rettungssanitäter sowie zwei Polizistinnen.
In Oberfranken gab es mehrere kleine Brände. Die meisten davon sind einem Polizeisprecher zufolge vermutlich unabsichtlich durch Feuerwerk entstanden. Bei wenigen Fällen könnte laut Polizei auch Brandstiftung dahinterstecken.
In der Oberpfalz kam es zu Streits zwischen Betrunkenen. Diese zählten wohl zu dem "ganz normalen Silvestergeschehen", wie es ein Polizeisprecher nannte.
Todesfälle in Silvesternacht in Deutschland und Österreich
In Hennef in Nordrhein-Westfalen starb ein Mensch bei einer privaten Silvesterfeier. Kurz nach Mitternacht habe es einen sehr lauten Knall gegeben und zwei Männer hätten schwer verletzt am Boden gelegen. Für einen 37-Jährigen kam jede Hilfe zu spät, ein 39-Jähriger kam mit lebensgefährlichen Verletzungen in eine Klinik.
In Österreich starb ein 23-Jähriger bei der Explosion einer Kugelbombe in der Gemeinde Klausen-Leopoldsdorf, wie die Nachrichtenagentur APA berichtete. Drei weitere Menschen erlitten Verletzungen.
In Leipzig wurde ein Mann beim Zünden eines vermutlich ebenfalls selbst gebauten Böllers lebensbedrohlich verletzt, wie ein Polizeisprecher sagte.
Menschen verletzten sich schwer mit Feuerwerk und Böllern
In Berlin mussten zwölf bei einer Explosion verletzte Menschen zur Behandlung in Kliniken gebracht werden, wie die Feuerwehr am Neujahrsmorgen mitteilte. Der jüngste Verletzte ist laut Feuerwehr ein elfjähriger Junge.
Im Berliner Unfallkrankenhaus wurden unter anderem fünf "Bölleropfer mit Verbrennungen und Handverletzungen operativ versorgt". Zwei Menschen würden behandelt, die sich Körperteile abgesprengt hätten, sagte eine Sprecherin am frühen Morgen.
Mindestens zwei Menschen wurden in Hamburg beim Abbrennen von Feuerwerk schwer verletzt. Im Stadtteil Bramfeld explodierte nach Angaben der Polizei ein Böller in einer selbst gebastelten Abschussvorrichtung und verletzte einen 50-jährigen Mann schwer im Gesicht. Er schwebe in Lebensgefahr. In einem anderen Fall müsse einem Mann nach missglückter Böllerei möglicherweise eine Hand amputiert werden.
Trotz eines verhängten Ansammlungsverbots waren nach Worten der Beamten Tausende Menschen in der Hamburger Innenstadt unterwegs – in St. Pauli rund 10.000, rund um die Binnenalster 2500 und an den Landungsbrücken etwa 2000.
Bei der Explosion einer Gasflasche während einer Silvesterfeier in Melle (Niedersachsen) wurden mehrere Menschen verletzt, einer davon lebensgefährlich. Die Gasflasche war aus noch ungeklärten Gründen im Anbau eines Einfamilienhauses explodiert.
Silvesterparty am Brandenburger Tor in Berlin fällt aus – dennoch kommen Tausende
In Stuttgart kam es gegen Mitternacht beim zentralen Schlossplatz zu Auseinandersetzungen zwischen Feierwütigen und der Polizei. Einige aggressive Partygänger hätten die Beamten bedrängt und mit Böllern beworfen. Die Polizei ging nach eigenen Angaben mit Schlagstöcken und Pfefferspray gegen die Menge vor. Ein Polizist habe ein Knalltrauma erlitten, zwei weitere seien leicht verletzt worden.
Im Leipziger Viertel Connewitz war es laut Polizei "ruhiger als sonst". Vor zwei Jahren hatte es dort schwerere Ausschreitungen gegeben. Diesmal gab es dort auch Auseinandersetzungen, die Polizei rückte mit verstärkten Kräften an. 300 bis 500 Menschen versperrten neben einem brennenden Einkaufswagen die Straße. Aber gegen 2 Uhr sei die Lage wieder unter Kontrolle gewesen. Es habe keine Verletzten gegeben.
Die Polizei in Dresden ist in der Silvesternacht nach eigenen Angaben aus einer Menschengruppe heraus mit Gegenständen beworfen worden. Die Beamten trafen kurz nach Mitternacht im Stadtteil Leipziger Vorstadt auf 50 bis 100 Menschen, wie die Polizei mitteilte. Diese hätten Hindernisse auf der Straße aufgebaut und angezündet. Ein Einsatzfahrzeug sei durch Flaschenwürfe beschädigt worden. Die meisten Menschen hätten den Platz verlassen, als Kräfte der Bereitschaftspolizei hinzugekommen seien.
In Berlin fiel die traditionelle Silvestersause am Brandenburger Tor aus – dennoch versammelten sich in der Nähe um Mitternacht "mehrere Tausend Menschen", wie ein Polizeisprecher sagte. Beamte hätten die Menschen aufgefordert, das Gebiet zu verlassen, die Menschenmenge habe sich nach und nach aufgelöst. (axhe/dpa)
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Ach Gerorg K.
ist ja gut das sie so einer sind der anderen das Leben vorschreiben kann mit seiner Denkweise.... Langweilig nur ....
Vögel fallen tot von den Bäumen, Tiere werden im Winterschlaf gestört, Haustüre sind traumatisiert, nur weil Egoisten Spass auf Kosten der Umwelt und Natur haben wollen Dummes Geknalle. Ich kämpfen jetzt mit anderen für ein Böllerverbot. Heute hat ein Irrer meinen Kater traumatisiert, er ist seit Stunden verstört. Ich habe kein Verständnis für Befürworter von verantwortungsloser Dummheit.
Ich kämpfen jetzt für Deutschkurse :-)
Ganz einfach. Fehlerhafte Autokorrektur auf dem Handy. Und Ihr Kommentar ist langweilig.
Ja, wenn in Bananastan Feuerwerk Verkäufe in fragwürdiger Art und Weise verboten und die relativ sicheren deutschen Feuerwerkskörper nicht mehr verkauft werden, dann organisiert sich der deutsche Michel eben sicherheitstechnisch bedenklichen Dreck aus dem Osten und es gibt halt mehr Verletzte.
In Gegenzug müssen deutsche Hersteller schließen und Mitarbeiter entlassen. Ein Freudenfest für Nullinger.
Die klatschen auch, wenn wir demnächst nur noch mit Esel Karren auf schlammigen Schlaglöcher Pisten reisen...
Wenn man sich die Sylvesterfeiern auf der ganzen Welt anschaut und dann das dämliche Playbäck Gesinge im Verbotsland Deutschland sieht, merkt man, dass es keine führende Industrienation mehr ist, sondern ein Entwicklungsland auf Grundschulniveau. Berlin verbietet einem das Feuerwerk, veranstaltet aber selbst eins? Scheinheiliges Völkchen.
In Paris ist seit Jahren / Jahrzehnten das Feuerwerk verboten. In vielen anderen Städten wie Sydney, Rom, New York sind ebenfalls private Feuerwerke verboten.
https://help-tourists-in-paris.com/feiertage-veranstaltungen/silvester/silvester-paris-gibt-es-zu-silvester-in-paris-ein-feuerwerk/
https://www.morgenpost.de/vermischtes/stars-und-promis/article228024393/So-feiern-andere-Laender-Silvester.html
In Schweden bräuchten Sie übrigens für Raketen mit Holzstab eine polizeiliche Genehmigung. ;-)
Feuerwerk ist auch nicht unbedingt ein Spielzeug, sondern gehört eher in die Hände von nüchternen Fachleuten und nicht von oft alkoholisierten Laien. Und vor absichtlichen oder unabsichtlichen Beschuss durch Feuerwerkskörpern hilft auch kein CE-Zeichen.
https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/ungluecke/silvester-tote-und-verletzte-bei-explosionen-von-feuerwerkskoerpern-17710689.html
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/die-gefaehrlichste-nacht-des-jahres/
Das Verbots- und Entwicklungsland Deutschland kann sich zumindest mit vielen anderen Entwicklungsländern zusammengesellen und neidisch auf so Hochtechnologie - und Industrienationen wie dem Kongo schauen.
https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/silvester-feuerwerk-einschraenkung-corona-100.html
Warum kein genelles striktes Boellerverbot?! Klar, paasieren kann immer was, auch wenn man zu Hause was aus dem Regal holt. Aber: jedes Silvester gibt's haufenweise Verletzte, für die Natur und Umwelt waers ein Segen(Feinstaub, arme (Wild-) Tiere, die jedes Jahr traumatisiert werden, tags drauf auf den Straßen, in den Parks der ganze Müll von den abgefackelten Boellern (samt Kollateral-Feiermuell in Form von leeren Flaschen, Scherben und Kotze). Koennte man von mir aus gerne nicht nur zu Pandemie Zeiten auf Dauer verbieten! Die Nachteile überwiegen definitiv den Kult um Tradition. Man kann doch auch ohne Raketen Feiern.
Man könnte auch ohne Christbäume Weihnachten feiern... usw.
Schade, dass es noch keine Impfung gegen Dummheit gibt. Ganz davon abgesehen, dass die mir auch helfen würde.
In Friedberg war die Böllerei ca. eine halbe Stunde lang, Mensch, da sind aber viele Silvesterkracher und Raketen im Restbestände-Fundus gewesen.
Was natürlich auch wieder die Frage aufwirft, ob nicht einige Menschen unwissentlich auf so etwas wie einer Bombe gelebt haben.
Vielleicht wäre die Politik nicht schlecht beraten, wenn sie ein striktes Böllerverbot aussprechen würde. Dann wäre die Frage nämlich ganz schnell beantwortet, ob eine Ordnungswidrigkeit/Straftat vorliegt.
Und für's Klima wäre es sowieso besser.
So bleibt es halt wieder mal bei Halbheiten.
Wie heißt es so schön: In den Zeiten größter Not bringt der Mittelweg - den Tod.
Diesen Kommentar schließe ich mich sehr gerne an, aber das halbherzige Verbot ist halt nicht optimal. Ich Persönlich war noch nie für die Knaller und Raketen an Silvester, habe selbst zwei Kinder die mittlerweile Erwachsen sind. Sie haben keinen Schaden abbekommen, weil wir gegen diesen Schmarrn waren und nicht mitgemacht und das Geld anderweitig nutzten und wir nie das neue Jahr mit Feuerwerkskörper begonnen haben, im Gegenteil auch sie sind gegen diese Tradition. Ist für die Tiere und Umwelt einfach nicht mehr schön dieser Krach für unsere Haustiere, und wenn man bedenkt wieviel Feinstaub und Müll in dieser Nacht hinterlassen wird, hat dieser Jahreswechsel in Deutschland auch sehr positives bewirkt, denn viele Bürger handelten sehr Vernünftig und Klug, aber Ausweichler und Uneinsichtigkeit wird es leider immer geben, man sieht es bei Corona am aller besten! Toleranz und ein Miteinander wäre Wünschenswert. Aber Corona führt uns auch vor wie eine Minderheit das Gesellschaftliche Leben zerstören will, ob gewollt? Manche nicht kapieren, dass das Virus die Einladung sehr gerne annimmt und sehr gefährlich für doch relativ vielen Menschen sein kann, man sieht es bei der seigenden Infektionszahl und den Intensivstationen, dass Personal am Limit, braucht auch mal dringend Erholung, müsste alles nicht sein. Ich glaube man kann Silvester auch in einem Normalen Rahmen feiern, da gegen spricht doch nichts. Ich hoffe mal auf ein besseres Jahr 2022 und mehr Einsicht und Vernunft einiger Bürger, dann haben wir auch eine Changs, dem Virus Paroli zu bieten.