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Nockherberg: Er spielt Friedrich Merz

Porträt

David Zimmerschied spielt Friedrich Merz – und ist in Wirklichkeit das Gegenteil von ihm

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    Der Schauspieler David Zimmerschied spielt zum dritten Mal Friedrich Merz auf dem Nockherberg.
    Der Schauspieler David Zimmerschied spielt zum dritten Mal Friedrich Merz auf dem Nockherberg. Foto: Angelika Warmuth/Sven Hoppe, dpa

    An seiner Haltung muss David Zimmerschied nicht mehr groß feilen. Sowohl das berühmte Singspiel auf dem Nockherberg als auch seine Interpretation der Figur Friedrich Merz waren schon weitgehend fertig, bevor der CDU-Chef als höchstwahrscheinlich neuer Kanzler aus der Bundestagswahl hervorging. Schon im Wahlkampf habe sich Merz „physiognomisch staatsmännischer“ gegeben, sagte der 41-jährige Zimmerschied kurz vor der Salvatorprobe an diesem Mittwoch unserer Redaktion.

    Der rotblonde Bart muss fürs Singspiel ab. Statt sein echtes, lausbübisches Grinsen zu zeigen, wandern Zimmerschieds Mundwinkel dann merzmäßig nach unten. Zum dritten Mal verkörpert der aus Passau stammende Schauspieler den 28 Jahre älteren Politiker - und nutzte die zahlreichen TV-Duelle, um sein Bühnen-Vorbild gründlich zu analysieren. Hilfreich sei gewesen, dass Merz sich nicht wie im Bundestag hinter einem Stehpult verschanzen konnte. „Er schiebt sein Becken beim Stehen und Gehen nach vorne“, sagt Zimmerschied. „Und er faltet dabei oft die Hände. Er agiert aus der gefalteten Mitte heraus.“

    Beim Singspiel 2024 löste der falsche Friedrich Merz alias David Zimmerschied noch Ängste bei den anderen Politikern aus.
    Beim Singspiel 2024 löste der falsche Friedrich Merz alias David Zimmerschied noch Ängste bei den anderen Politikern aus. Foto: Sven Hoppe, dpa

    Fernab der Paulaner-Salvatorprobe ist der Schauspieler, der in München lebt und einen Sohn hat, häufiger im Fernsehen und Kino zu sehen als auf den Theaterbrettern. Er wirkte in den gefeierten Sky-Serien „Der Pass“ und „Das Boot“ mit, drehte mit den Regielieblingen Marcus H. und Marcus O. Rosenmüller, spielte im „Tatort“ und im „Schwarzwaldkrimi“. Mit zwölf Jahren hatte er seine Premiere vor der Kamera, in der Filmsatire „Schartl“ von 1994. Regie führte damals sein Onkel, der Passauer Kabarettist Sigi Zimmerschied. Auch er ist bekannt für sein Können als Politiker-Imitator. Sein Neffe sang als Jugendlicher in einer Punkband und ist Fan des FC St. Pauli. Bevor er als Friedrich Merz beim Singspiel einstieg, hatte er im Theater unter anderem „Dracula“ gespielt.

    Was die politische Haltung betrifft, liegen Merz und David Zimmerschied offensichtlich weit auseinander. Statt der Migration sieht der Schauspieler den Klimawandel als das drängendste Thema der heutigen Zeit. Auf Instagram hat er kürzlich ein Foto von sich hochgeladen, er trägt darauf einen Schal mit der Aufschrift „Menschlichkeit für alle“.

    Dass Friedrich Merz wie einst Angela Merkel über 16 Jahre hinweg Kanzler bleibt, ist angesichts seines Alters von 69 zwar höchst unwahrscheinlich. Für David Zimmerschied wäre es zumindest aus schauspielerischer Sicht kein Problem. „Selbst wenn wir das 20 Jahre durchziehen würden, wäre ich ja immer noch nicht so alt wie er jetzt.“

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