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So viele Mitglieder haben die Parteien in Deutschland und Bayern

Bundestagswahl

Der Wahlkampf ist Zeit der Parteieintritte: Wie entwickeln sich die Mitgliederzahlen?

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    Im Wahlkampf melden mehrere Parteien starke Mitgliederzuwächse – auch die Bayerischen Landesverbände verzeichnen zum Teil viele Beitrittsanträge.
    Im Wahlkampf melden mehrere Parteien starke Mitgliederzuwächse – auch die Bayerischen Landesverbände verzeichnen zum Teil viele Beitrittsanträge. Foto: Michael Kappeler, dpa

    Vor der Bundestagswahl richtet sich der Blick mehr als sonst auf die Parteien, die das Land regieren wollen. Auch die kontroverse Abstimmung im Bundestag zum Thema Migration sorgte bei einigen Parteien für eine Flut von Mitgliedsanträgen. Wir haben bei den im Bundestag und im Bayerischen Landtag vertretenen Parteien nachgefragt, wie sich die Zahl ihrer Mitglieder zuletzt entwickelt hat.

    CDU/CSU

    Ganz aktuelle Zahlen kann die CDU nicht zur Verfügung stellen, weil die Mitgliedsanträge dezentral über die Kreisverbände laufen – bis die Bundespartei alle Daten hat, dauere es daher ein wenig. Der neueste Wert stammt aus dem Dezember 2024, da zählte die CDU deutschlandweit 364.200 Mitglieder. Im Dezember 2023 waren es mit 363.101 noch etwas weniger. Die CSU, die ja nur in Bayern zu Wahlen antritt, meldet zum Jahresende 2024 „130.000 Voll-, Probe- und Onlinemitglieder“. Während eine Vollmitgliedschaft in der CSU nur in Bayern erfolgen kann, können Menschen aus ganz Deutschland „Online-Mitglied“ der Partei werden, ohne Stimmrecht und ohne die Möglichkeit, für Parteigremien zu kandidieren. Für Probemitgliedschaften wird für begrenzte Zeit kein Mitgliedsbeitrag fällig. Zum Jahreswechsel 2023/24 hatte die CSU noch 131.000 Mitglieder. In den vergangenen Wochen habe die Zahl der Neueintritte aber deutlich über dem Durchschnitt gelegen, heißt es von der Pressestelle.

    SPD

    Die SPD hatte vor etwas mehr als einem Jahr, zum Jahreswechsel 2023/2024, 365.190 Mitglieder. Der Mitgliederbericht für 2024 sei wegen der vorgezogenen Neuwahl noch nicht erstellt worden, daher gebe es keinen genauen Wert für den Jahreswechsel 2024/2025. Die Partei teilt lediglich mit, dass es in den vergangenen Wochen „einige tausend Online-Eintritte“ gegeben habe. Es gebe auch die Möglichkeit, analog einen Mitgliedsantrag zu erstellen, dazu gibt es aber keine aktuellen Zahlen. Auch die SPD in Bayern kann keine aktuelle Zahl der Mitglieder nennen, beobachtetet aber nach den Migrations-Abstimmungen im Bundestag eine Welle an Neueintritten – allein zwischen Freitag, 31. Januar, und Montag, 3. Februar, waren es laut Pressestelle 120 Anträge. Direkt nach dem Aus der Ampel sei ebenfalls ein Anstieg zu beobachten gewesen: Der November 2024 war mit 250 Neueintritten in die Bayern-SPD der beste Monat seit 2019.

    Grüne

    Die Grünen verzeichnen einen Rekord an Neumitgliedern. Seit dem 6. November 2024 seien bundesweit 35.000 Mitgliedsanträge eingegangen, teilt die Partei auf Anfrage mit, die kontroversen Abstimmungen in Bundestag haben das noch einmal verstärkt: Danach seien innerhalb von fünf Tagen 5000 Mitgliedsanträge eingegangen, das habe es zuvor noch nie gegeben. Die exakte Mitgliedszahl werde noch erhoben – die Grünen veröffentlichen immer im Frühjahr den exakten Wert für den 31. Dezember des Vorjahres – doch die Partei rechne damit, dass mit den Neumitgliedern nun etwa 160.000 Menschen bei den Grünen seien. In den vergangenen Jahren lag der Wert zum Jahresende stets bei etwas mehr als 125.000. Auch die bayerischen Grünen berichten von einem enormen Anstieg. Zum Jahresbeginn 2024 gab es 20.150 bayerische Grünen-Mitglieder, zum Jahresbeginn 2025 waren es 25.000 und aktuell rechne man etwa mit 26.500. Landesvorsitzende Eva Lettenbauer sagt: „Die gemeinsame Abstimmung der Union mit Rechtsextremen hat viele Menschen in Deutschland schockiert.“ Der Mitgliederandrang danach werde gar zu einer logistischen Aufgabe – man bemühe sich, alle Interessenten so schnell wie möglich aufzunehmen. „Eine genaue Zahl für Bayern haben wir deswegen noch nicht.“

    AfD

    Die AfD meldet zum Jahresende 2024 deutschlandweit 51.370 Mitglieder. „Die Tendenz ist stark steigend. Der Bundestagswahlkampf wirkt sich positiv auf unsere Mitgliederzahlen aus“, so Bundesschatzmeister Carsten Hütter. Einen Vergleichswert von vor einem Jahr hat die AfD auf unsere Anfrage nicht mitgeteilt, doch einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zufolge waren es zum Jahreswechsel 2023/24 noch rund 40.000 Mitglieder. Auch die AfD Bayern meldet einen starken Anstieg der Mitgliedsanträge: Seit dem Ampel-Aus habe sich die Zahl der monatlichen Anträge in etwa verdoppelt. Zum Jahreswechsel 2024/2025 habe es in Bayern 7233 AfD-Mitglieder gegeben, ein Jahr zuvor waren es noch 5907. Wie sich die Bundestags-Abstimmungen zum Thema Migration auf die Zahl der Anträge auswirken, können zum aktuellen Stand weder der Landesverband noch die Bundespartei beantworten – weil das Antragsverfahren eine gewisse Zeit dauere, lasse sich hier noch keine Entwicklung beobachten.

    Die Linke

    Die Linke meldet ein „nie dagewesenes Mitgliederwachstum“ – sowohl bundesweit als auch in Bayern seien zuletzt extrem viele Anträge gestellt worden. Zum Jahreswechsel 2023/24 hatte die Partei bundesweit 50.251 Mitglieder, 2024/25 waren es bereits 58.900. Doch der Anstieg ging auch im neuen Jahr stark weiter: Anfang Februar waren es 71.277 Mitglieder – so viele wie zuletzt 2010, wie Pressesprecher Lars Peters mitteilt. Es lasse sich ein klarer Zusammenhang mit den Neuwahlen und nun auch mit den jüngsten Abstimmungen zum Thema Migration am 29. und 31. Januar feststellen. Seit November habe es fast 20.000 Neueintritte gegeben. Vor allem die Abstimmungen zur Migration lösten offenbar einen Boom aus: Seit dem 28. Januar seien 9350 Menschen in die Partei eingetreten. Ähnlich, wenn auch in kleinerem Maßstab, ist die Situation in Bayern: Anfang 2024 hatte der Landesverband 2625 Mitglieder. Als die Ampel im November zerbrach, waren es 2974. Zum Jahreswechsel 2024/25 war die Zahl dann auf 3601 gestiegen und am Mittwoch, 5. Februar, waren es 4967 bevor am Freitag die Pressemitteilung folgte: Die Linke in Bayern hat nun erstmals mehr als 5438 Mitglieder. Mehr als 1200 Menschen seien nach den Abstimmungen zum Thema Migration in die Bayerische Linke eingetreten.

    FDP

    Die FDP meldet auf Bundesebene aktuell rund 69.000 Mitglieder – ein Jahr zuvor waren es noch 71.800. Wie die Pressestelle der Bundespartei mitteilt, steigt die Zahl aber seit dem Aus der Ampelkoalition, der Trend setze sich auch im Jahr 2025 weiter fort. Der Bayerische Landesverband der FDP hatte zum Jahreswechsel 2024/25 mit 7600 ebenfalls etwas weniger Mitglieder als 2023/24 – damals waren es etwa 8000. Seit dem Aus der Ampel habe man aber einen Anstieg der Parteieintritte beobachten könne, heißt es von der Pressestelle.

    FW

    Die Freien Wähler sind bisher nicht im Bundestag vertreten, aber im Bayerischen Landtag. Bundesweit haben sie aktuell 8649 Mitglieder – zum 1. Februar 2024 waren es noch 8164. Seit Beginn 2025 seien etwas mehr als 100 Mitglieder hinzugekommen. Die Partei rechnet aufgrund bisheriger Erfahrungen damit, dass durch den Wahl-O-Mat noch mehr Menschen auf die Freien Wähler aufmerksam werden könnten, was auch zu Parteieintritten führen dürfte. Die Freien Wähler sind in Bayern, auch als Teil der Staatsregierung, besonders verwurzelt und auch etwa die Hälfte ihrer Mitglieder kommt aus dem Freistaat. Zum 6. Februar 2025 meldet die Partei in Bayern 4138 Mitglieder, ein Jahr zuvor waren es 4015.

    BSW

    Das BSW und ihr Landesverband ließen die Anfragen unserer Redaktion unbeantwortet. Allerdings nannte die Partei der dpa Mitte Januar die Zahl von 1200 Mitgliedern. Berlins Landesvorsitzender betonte damals, dass es viele Interessenten gebe, man aber langsam wachsen und potenzielle Neu-Mitglieder erst einmal kennenlernen wolle. Der Landesverband Bayern des BSW wurde erst im November 2024 gegründet, damals mit rund 100 Gründungsmitgliedern. Die Bundespartei war im Januar 2024 gegründet worden. Zuletzt machten auch einige prominente Parteiaustritte Schlagzeilen, so hat unter anderem der Aichacher Europaabgeordnete Friedrich Pürner der Partei nach der Abstimmung zum Thema Migration den Rücken gekehrt.

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