Dass die Pavian-Population im Nürnberger Tiergarten überhandgenommen hat, daran besteht kein Zweifel: 45 Affen in einem Gehege, das nur für 25 ausgelegt ist – man muss kein Experte sein, um zu verstehen, was das für seine Bewohner und ihr soziales Gefüge bedeutet. Die Guinea-Paviane, die innerhalb der Pavian-Gattungen als verhältnismäßig friedlich gelten, gehen sich zunehmend an die Gurgel.
Gesetzliche Aufgabe eines Zoos ist der Artenschutz – also eine Spezies, die in der freien Wildbahn vom Aussterben bedroht ist, zu bewahren. Dass man dafür gesunde Lebewesen töten soll, scheint zunächst genauso unsinnig wie unmoralisch. Warum umbringen, was man schützen will? Gibt es keine andere Möglichkeit?
45 statt 25 Tiere: Es muss gehandelt werden
Tatsächlich scheinen in Nürnberg alle Alternativen erschöpft: Kein anderer Zoo, der die erforderlichen Auflagen erfüllt, ist bereit, die Tiere aufzunehmen. Auch eine Auswilderung ist wohl keine Option. Die Lebensräume der Paviane im Westen Afrikas werden immer knapper, in absehbarer Zukunft gibt es kein geeignetes Gebiet, in dem man überschüssige Tiere aussetzen könnte. Auch Versuche, die Population über die Sterilisation oder Kastration einzelner Tiere zu kontrollieren, schlugen fehl. Das soziale Gefüge von Pavianen hängt zu sehr mit einer intakten Sexualität zusammen, am Ende stritten die Männchen um die paar verbliebenen fruchtbaren Weibchen.
Es bleibt zu hoffen, dass sich doch noch ein geeigneter Abnehmer für die Paviane findet. Dem Tiergarten bleibt sonst wohl keine andere Wahl, als ein paar der Primaten zu töten, damit eine gesunde und sozial intakte Population bestehen bleibt. Nur so könnten die Tiere, sollte es eines Tages mal wieder Lebensraum geben, nachhaltig ausgesiedelt werden.

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