Lechradweg eröffnet: Alpen, Welterbe und Technikgeschichte auf 250 Kilometern
Der neu konzipierte Lechradweg beginnt nun bei Marxheim an der Lech-Mündung in die Donau. Der hinzugekommene Abschnitt soll dabei besonders innovativ sein.
Nichts weniger als einen "Radweg von europäischer Dimension" wollten die Projektbeteiligten am Lech erschaffen. So drückte es Götz Beck, Tourismusdirektor der Regio Augsburg Tourismus, bei der Vorstellung des neuen Lechradwegs am Donnerstag in Augsburg aus. Knapp 250 Kilometer weit führt der neu konzipierte Radweg nun von der Mündung des Lechs in die Donau bis zur Quelle in Tirol.
Zuvor bestand der Lechradweg offiziell nur von Tirol bis nach Füssen. Den Startpunkt der Strecke sollen Radwanderer künftig bei der Lechmündung in die Donau bei Marxheim (Landkreis Donau-Ries) vorfinden. Der neu konzipierte Streckenabschnitt wurde mit Schildern versehen, an einigen Punkten wurden E-Bike-Ladestationen aufgebaut und ein digitaler Assistent für die Radler geschaffen. Der Zielpunkt der Strecke liegt, wie zuvor auch, im österreichischen Steeg in Tirol.
Unesco-Welterbe war Anlass zur Neukonzeption des Radwegs am Lech
Höhepunkt auf dem neuen Abschnitt soll das Unesco-Welterbe des Augsburger Wassermanagement-Systems sein. Im Juli 2019 wurde das einzigartige System mit seinen fast 80 Kilometer langen Kanälen zum Welterbe ernannt. Auch am Lechkanal im nördlichen Landkreis Augsburg stoßen die Radler dreimal auf Objekte des Welterbes – auf die Wasserkraftwerke in Gersthofen, Langweid und Meitingen.
Das sei schließlich auch der Anlass zur neuen Konzeption des Radwegs gewesen, erklärt Tourismusdirektor Götz Beck. Man wollte Natur und Alpenpanorama mit der Technikgeschichte des Welterbes verbinden. Um das Projekt zu bewerkstelligen, schlossen sich die Allgäu GmbH, die LEW Wasserkraft GmbH sowie die betroffenen Landkreise und der Bezirk Schwaben zusammen. Insgesamt kosteten Neukonzeption und bauliche Maßnahmen 480.000 Euro, 75 Prozent davon wurden durch europäische Fördergelder finanziert.
"Innovativer Charakter" des Lechradwegs
Der Radweg sollte einen "innovativen Charakter" bekommen, erklärte Bernhard Joachim, Geschäftsführer des Projektträgers Allgäu GmbH. Deshalb wurde ein digitaler Reiseassistent entwickelt. Per App können Radlerinnen und Radler zudem eine "Lauschtour" auf den verschiedenen Etappen der Strecke anhören. Sechs Touren auf der Strecke sollen außerdem barrierefrei und etwa mit Handbikes gut zu befahren sein.
Klaus Metzger, Landrat des Landkreises Aichach-Friedberg, sieht die Region im Bereich der touristischen Radmobilität bereits gut aufgestellt, die Idee hinter der neuen Strecke sei aber auch gewesen, "die Attraktivität für die Alltagsmobilität zu steigern", so Metzger. Damit der Radweg über die Jahre in einem guten Zustand bleibt, wurde ein Kooperationsvertrag zwischen den Projektbeteiligten über weitere drei Jahre geschlossen. Doch auch danach soll es langfristig weitergehen, so Metzger. Jedes Jahr soll die Strecke beispielsweise abgefahren werden und ein Bericht entstehen, der auf Mängel hinweist, damit diese behoben werden können.
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