Findet die Wiesn 2022 statt? Wirte planen ein "Fest des Friedens"
Es ist eine moralisch-ethische Grundsatzfrage: Dürfen Menschen ausgelassene Feste feiern, während in anderen Ländern Kriege toben und Menschen leiden? Nun ist das Münchner Oktoberfest in der Debatte.
Nachdem der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko per Live-Schalte im Münchner Stadtrat eine bewegende Rede hielt, sind auch die anstehenden Volksfeste in die Diskussion um eine grundsätzliche Frage geraten: Dürfen ausgelassene Feste trotz des Leides der Menschen in der Ukraine gefeiert werden?
Einer möglichen Absage des Oktoberfests stellten sich die Wiesn-Wirte im Zuge der Debatte entgegen. "Unser Oktoberfest ist ein Fest des Friedens und der Völkerverständigung. Gerade in diesen Zeiten ist es besonders wichtig, damit ein Zeichen gegen den Krieg zu setzen", so äußerten sich Wirte-Sprecher Peter Inselkammer und Christian Schottenhamel.
Aktionen zur Hilfe während des Oktoberfests geplant
"Jetzt lautet die erste Bürgerpflicht, kraftvoll zu helfen", sagte Inselkammer. Den Worten folgten bereits Taten: Die Wirte spendeten spontan 15.000 Euro aus der Wiesn-Stiftung. Weitere Aktionen sind geplant. Auch schon für das Oktoberfest soll es konkrete Ideen geben. So wäre es laut den Wirte-Sprechern etwa denkbar, ein ukrainisches Nationalgericht in den Zelten anzubieten und vom Erlös einen Anteil an die Flüchtlingshilfe zu spenden. Die Überlegungen stünden aber noch am Anfang und sollten an die jeweilige Situation angepasst werden.
"Wir können den Menschen in der Ukraine, denen unsere volle Solidarität gehört, auf diese Art und Weise viel besser helfen", ergänzte Schottenhamel. "Der Überfall Putins auf dieses friedliche Land ist schrecklich. Aber wenn wir solche Traditionsveranstaltungen wie das Oktoberfest absagen, dann hat Putin genau das erreicht, was er wollte." Der Wiesn-Wirt betonte weiterhin, dass die Menschen eine große Sehnsucht nach einer friedlichen Wiesn nach mehr als zwei Jahren Pandemie hätten.
Auch das Oktoberfest an sich dient in ganz eigener Weise als Völkerverständigung. In den Festtagen fänden Menschen aus allen Teilen der Welt zusammen, um in Frieden und Freiheit zu feiern. Für die Wiesn-Wirte steht fest: Eine bessere Demonstration gegen Krieg und Diktatur gebe es nicht. Schon einmal fand die Wiesn trotz tragischer Ereignisse statt: Nach den Anschlägen vom 11. September wollte man bewusst ein Zeichen setzen, nicht vor den Terroristen in die Knie zu gehen.
Stadtverwaltung prüft, ob Volksfeste stattfinden sollen
Anders äußerte sich Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) zurückhaltend zu den ausstehenden Entscheidungen. So sagte er am Donnerstag zum Thema Oktoberfest sowie dem im April geplanten Münchner Frühlingsfest, die Entscheidung über das Oktoberfest sei Ende April oder Anfang Mai zu treffen. Das Frühlingsfest werde derzeit genehmigungsrechtlich - wie alle Veranstaltungen - von der Stadtverwaltung geprüft. Für dieses bald stattfindende Fest werde es eine Entscheidung bereits in den nächsten zwei Wochen geben.
"Wenn für die Veranstaltung, wie erwartet, die Genehmigung erteilt wird, bleibt es dem Veranstalter und auch jedem Einzelnen überlassen, wie er oder sie damit umgeht, sollte dann immer noch Krieg in der Ukraine sein", sagte Reiter. Für ihn spielen aber auch persönliche Bedenken und Sichtweisen eine Rolle. "Ich habe für mich persönlich dargestellt - gerade auch vor dem Eindruck des erschütternden Berichts von meinem Amtskollegen Vitali Klitschko in der gestrigen Vollversammlung -, dass es für mich persönlich schwer vorstellbar ist, zu feiern, Bier zu trinken und Karussell zu fahren, wenn gleichzeitig in unserer Partnerstadt und dem ganzen Land der Ukraine so großes Leid herrscht und Menschen in diesem brutalen Krieg sterben."
Der Bürgermeister der belagerten ukrainischen Hauptstadt Kiew, Vitali Klitschko, hatte sich am Mittwoch per Live-Schalte an den Stadtrat gewandt und den russischen Angriff auf sein Land als Völkermord bezeichnet.
Absage des Oktoberfestes wegen des Krieges für viele keine Option
Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner (CSU) warnte, eine Absage des einen oder anderen Volksfestes wegen des Krieges lasse Kremlchef Wladimir Putin genau das Ziel erreichen, das er haben wolle: "Dass unsere westliche Kultur beeinträchtigt wird." Auch der Geschäftsführer des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands, Thomas Geppert, lehnte eine Absage wegen des Krieges ab.
Sollte es ein Oktoberfest geben, ist offen, unter welchen Corona-Bedingungen das Fest stattfinden darf. Derzeit vorbereitet wird eine eigene App, mit der sich digital der Geimpft- und Genesenen-Status erfassen lasse, sagte Baumgärtner. Noch ist aber nicht entschieden, ob das Fest unter der 2G-Regel stattfinden soll. Reiter hatte mehrfach betont, ein Oktoberfest ganz ohne Beschränkungen könne er sich derzeit angesichts der Corona-Lage nicht vorstellen. Das Volksfest war seit Beginn der Pandemie bereits zweimal ausgefallen. (dpa)
Die Diskussion ist geschlossen.
In den USA ist der Spring Break in Florida wegen des UA Krieges auch nicht abgesagt worden oder eingeschränkt worden. Speziell in Deu hier München mehren sich Stimmen, die hinterfragen ob angesichts des Ukraine Krieges das Oktoberfest stattfinden soll- warum denn das das ? Das ändert nichts an der Lage; ausserdem sin bis dahin noch einige Monate. Und so ein friedliches Land wie immer kolportiert ist die Ukraine auch nicht; Minderheiten werden benachteiligt, das Minsk 2 Abkommen von Kiew im Grunde abgelehnt und Russisch als Zweitsprache bei Ämtern und in der Kultur seit dem Maidan verdrängt.
Ist anscheinend zu schwierig um zu kapieren um was es geht.
Wie abgestumpft muss man sein um sich zu besaufen und zu krakeelen, während in Europa Krieg mit allen grausamen Auswirkungen herrscht. Ganz davon abgesehen, dass sehr viel unnötige Energie verbraucht wird.