Bayern fühlen sich bei Bus und Bahn abgehängt
In einer Umfrage sagen 42 Prozent der Menschen in Bayern, dass sie nicht gut an den Nahverkehr angebunden sind. Das ist das drittschlechteste Ergebnis aller Länder.
Die Bayerische Staatsregierung präsentiert ihr Land gerne als den Primus unter den Ländern – Spitze in allen Bereichen. Doch bei der Mobilität stimmt das Selbstbild der Staatsregierung nicht mit dem Bild der Bürger überein. In einer repräsentativen Umfrage sagen nur 58 Prozent der Bayern, dass sie sich gut an Bus und Bahn angebunden fühlen. Im Umkehrschluss heißt das, dass es 42 Prozent nicht sind. Nur in Rheinland-Pfalz und Mecklenburg-Vorpommern fühlen sich die Leute abgehängter.
Gefragt nach der Bewertung des Nahverkehrsangebots haben die Allianz pro Schiene, der Deutsche Verkehrssicherheitsrat und der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND). Im Nachbarland Baden-Württemberg ist die Stimmung eine andere. Die Menschen dort sind zufriedener mit der Verfügbarkeit von Bus und Bahn. Zwei Drittel sagen, sie seien gut angebunden, ein Drittel empfindet das Gegenteil. Damit liegt das Ländle genau auf dem deutschen Durchschnitt.
"Jeder dritte Deutsche ist mit der ÖPNV-Anbindung unzufrieden. Dieser Befund ist politisch hochrelevant, weil die Republik seit Wochen über 9-Euro-Ticket beziehungsweise 49-Euro-Ticket spricht", sagt der Chef der Allianz pro Schiene, Dirk Flege. Wenn das 49-Euro-Ticket ein Erfolg werden soll, so Flege, müssten deutlich mehr Busse und Bahnen fahren als bisher. "Mehr Bus und Bahn muss das neue Normal werden", fordert er.
Ausnahmen sind die Metropolen Berlin, Hamburg und Bremen
Vor allem die Verbindung zu den Bahnhöfen per Bus ist aus seiner Sicht in weiten Teilen des Landes völlig unzureichend. Ausnahmen unter den Ländern sind die Metropolen Berlin, Hamburg und Bremen, in denen jeweils neun von zehn Befragten mit dem Angebot einverstanden sind. Mit dem 49-Euro-Ticket macht der Staat das Bus- und Bahnfahren billiger. Das kostet viel, das bei der Verbreiterung des Angebots fehlt. Die Bundesregierung hat den Ländern für das kommende Jahr eine zusätzliche Milliarde für den Nah- und Regionalverkehr bewilligt. Bislang sind es rund 10 Milliarden Euro. Mit dem Geld werden Regionalzüge bezuschusst, die sich allein durch den Verkauf von Fahrkarten nicht wirtschaftlich betreiben lassen.
Flege hält die bereitgestellten Mittel trotz Aufstockung für nicht ausreichend, um das Angebot zu verbessern. "Es wird allein schwierig, das bestehende Angebot aufrechtzuerhalten." Die Befragung zeigt außerdem, dass die Menschen mehrheitlich nicht die Entfernung zur nächsten Haltestelle als zu weit empfinden, sondern dass dort der Bus oder die Bahn zu selten fährt.
Der neue Vorsitzende der Eisenbahnergewerkschaft EVG, Martin Burkert, sieht in Bayern die Staatsregierung in der Pflicht, den Ausbau des Nah- und Regionalverkehrs zu beschleunigen. "Es braucht Investitionen in den ÖPNV und den Schienennahverkehr. Nur so kann Bayern zeigen, den Klimaschutz ernst zu nehmen", sagte Burkert unserer Redaktion.
Mangelware Busfahrer: Es scheitert nicht nur am fehlenden Geld
Die Taktung zu steigern, könnte aber nicht nur am fehlenden Geld scheitern, sondern auch an fehlenden Fahrern. Busfahrer sind Mangelware, gerade auch in Bayern. BUND-Geschäftsführerin Antje von Broock verlangte eine höhere Bezahlung und bessere Arbeitsbedingungen für die Fahrer, um mehr Bewerber hinter das Lenkrad zu bekommen. "Man muss auch die Menschen ins Auge nehmen, die aus anderen Ländern zu uns kommen und eine Ausbildungsoffensive starten", sagte von Broock.
Dass der Nahverkehr noch nicht attraktiv genug ist, um die Menschen vom Auto wegzulocken, zeigt das Heer der Pendler. Jeden Morgen machen sich Millionen auf zur Arbeit, zwei Drittel tun das in ihrem Auto. Eine Erfahrung des 9-Euro-Tickets ist, dass sich zwar am Wochenende diese Millionen für den Ausflug in den Regionalzug setzen, unter der Woche den Weg zur Arbeit aber weiter mit ihrem Pkw zurücklegen. Ein Sparticket allein hat nicht zum Umstieg geführt.
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Sitzen nicht die Grünen in der Regierung? Immer fordern und selber nichts hinbekommen. (edit/mod/NUB 7.3)
Das Bundesverkehrsministerium war über 10 Jahre in Händen der CSU und hier in Bayern ist CSU als ewige Regierungspartei ohnehin verantwortlich. Was hätten die Grünen schon bewirken können, außer immer wieder auf die offensichtlichen Defizite hinzuweisen? Das müssten Sie mal erklären. :)))
Mensch, wird Zeit dass mal ein Verkehrsminister aus Bayern kommt und aufräumt! /s
Und wieder ein Beleg für die mangelnde Fürsorge der Regierenden,
und die Unfähigkeit eine vernünftige Mobilität zu denken.