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Vor Beginn der Tarifverhandlungen: Verdi und Co. starten Warnstreiks beim Bayerischen Rundfunk

Forderung nach mehr Geld

Vor Beginn der Tarifverhandlungen: Verdi und Co. starten Warnstreiks beim Bayerischen Rundfunk

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    Das Logo vom Bayerischen Rundfunk (BR) am Funkhaus an der Münchner Arnulfstraße.
    Das Logo vom Bayerischen Rundfunk (BR) am Funkhaus an der Münchner Arnulfstraße. Foto: Sven Hoppe, dpa (Archivbild)

    Wirbel beim Bayerischen Rundfunk, der sich auch auf Nutzer und Nutzerinnen auswirkt: Seit Mittwoch (7. August) um 3:30 Uhr befinden sich Mitarbeitende des BR im Streik. Organisiert wird die Arbeitsniederlegung mit Verdi, dem Bayerischen Journalisten-Verband (BJV) sowie der Musikergewerkschaft unisono gleich von mehreren Gewerkschaften.

    Die Forderungen beinhalten laut Deutscher Presse-Agentur (dpa) eine Lohnerhöhung von 10,5 Prozent über eine Laufzeit von zwölf Monaten sowie eine gleichwertige Anpassung der Honorare, Pauschalen und Lizenzgebühren. Ein weiteres Anliegen der Warnstreiks beim BR ist eine Verbesserung der Altersvorsorge für feste freie Mitarbeiter, durch einen dauerhaften Zuschuss. Der aktuelle Ausstand soll bis Freitag (9. August) um 3:59 Uhr andauern.

    Streik beim BR nach bisherigem Scheitern der Tarifverhandlungen

    Hintergrund des Streiks beim BR ist eine gescheiterte Einigung in der aktuellen Tarifrunde, obwohl bereits fünf Verhandlungsrunden stattgefunden haben. Die letzte war am 8. Juli anberaumt, wobei der BR folgendes Angebot vorgelegt hatte: Eine Gehaltserhöhung von 4,71 Prozent ab Oktober 2024 bei einer Laufzeit von 24 Monaten sowie eine Einmalzahlung für die Leermonate seit Januar 2024. Dieses Angebot richtete sich sowohl an festangestellte als auch freie Mitarbeiter, zusätzlich wurde eine Erhöhung von etwa 8 Prozent für Auszubildende und Volontäre versprochen.

    Außerdem bot der BR an, die Wartezeiten für höhere Vergütungsstufen für Mitglieder der Musikensembles zu verkürzen und eine überproportionale Gehaltssteigerung für den Chor in Erwägung zu ziehen. Der Streik wird voraussichtlich zu deutlichen Programmänderungen beim Bayerischen Rundfunk führen, da beispielsweise einige Radiosender zusammengelegt werden. Bayern 1 bleibt nach Angaben des BR auf Sendung, allerdings fallen Regionalnachrichten und Mittagsformate aus sechs Regionalstudios weg.

    Warnstreiks: Mehr Geld für Mitarbeitende des Bayerischen Rundfunks gefordert

    Verwaltungsdirektor Albrecht Frenzel äußerte, dass die finanziellen Rahmenbedingungen unverändert seien, man aber dennoch bemüht sei, ein faires Gesamtpaket zu schnüren. Annette Greca von der Gewerkschaft Verdi kritisiert hingegen, das Angebot gleiche nicht die Kaufkraftverluste aus, wie es in anderen Bereichen des öffentlichen Dienstes der Fall war. Die nächste Runde der Tarifverhandlungen ist für den 12. August terminiert.

    Die Gewerkschaften betonen, dass ein Streik notwendig sei, um die Bedeutung der Mitarbeiter hervorzuheben, besonders da die Tarifverhandlungen aus ihrer Sicht bisher „kaum Fortschritte“ gemacht haben: „Wir wollen vor unserer nächsten Verhandlungsrunde ein starkes Zeichen setzen,“ so der Bayerische Journalisten-Verband. Der BJV führt aus, dass die Verhandlungen „in sämtlichen Rundfunkanstalten im Wesentlichen auf der Stelle treten“.

    ÖRR und das sensible Thema Finanzierung - Rundfunkbeitrag soll 2025 steigen

    Das ist kein Wunder: Aus gut unterrichteten Kreisen wissen wir, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk (ÖRR) vor längerer Zeit einen Sparkurs eingeschlagen hat, angesichts drastischer Ausgaben, mitunter in Form von Luxuspensionen für frühere Mitarbeiter, aber auch Topgehälter der Management-Ebene. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge verdienen Intendanten wie Kai Gniffke (ARD) oder Tom Buhrow (WDR) jährlich rund 400.000 Euro. Dazu werfen weitere Kostenexplosionen Fragen auf, wie zum Beispiel ein Kantinenumbau des BR in München-Freimann.

    Daher spielt auch das sensible Thema Rundfunkbeitrag eine Rolle: Pro Quartal beträgt der Beitrag eines Haushalts zur Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks 55,08 Euro, sofern keine Befreiung vorliegt. Zum kommenden Jahr soll die ÖRR-Abgabe gar neuerlich angehoben werden.

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    1 Kommentar
    Wolfgang Boeldt

    Wieder ein Beispiel, daß der Dienstleistungsbereich eine treibende Kraft zur Erhöhung der Teuerungsrate ist. Selbst wenn nur die halbe Forderung durchgesetzt wird - reicht es immer noch.

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