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Wann kommt das Handyverbot an Bayerns Schulen?

Smartphones

Regeln werden immer strenger – wann kommt das Handyverbot an Bayerns Schulen?

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    Smombies, also Smartphone-Zombies, soll es an Schulen nicht geben.
    Smombies, also Smartphone-Zombies, soll es an Schulen nicht geben. Foto: Sebastian Kahnert, dpa

    Immer mehr Bundesländer wollen ihre Richtlinien zur Handynutzung an Schulen verschärfen. Nun fordern auch Eltern in Bayern in der Debatte um ein Smartphone-Verbot strengere Regeln. Die private Handynutzung auf dem Schulgelände solle in ihrem Verbotscharakter dem Konsum alkoholischer Getränke und sonstiger Rauschmittel gleichgestellt sein, fordert der Bayerische Elternverband (BEV).

    Einen Vorschlag dazu, wie man ein Verbot umsetzen könnte, hat der BEV auch: „Eine gesetzliche Verpflichtung zum Verwahren von Smartphones in Handygaragen oder verschließbaren Handytaschen während des gesamten Schultags würde die Geräte aus dem Unterricht verbannen, aber dennoch sicherstellen, dass Schülerinnen und Schüler ihre Eltern im Notfall kontaktieren können.“

    Wohl kein bundesweites Handy-Verbot an Schulen in Bayern

    Zuletzt hatte Hessen angekündigt, die private Handynutzung an Schulen zu untersagen. „Zum Schutz der Kinder und Jugendlichen“, wie es in einer entsprechenden Gesetzesvorlage heißt. Weiterführende Schulen dürfen allerdings Ausnahmen festlegen und älteren Schülerinnen und Schülern zu bestimmten Zeiten oder in bestimmten Bereichen der Schule erlauben, privat am Smartphone zu sein.

    Thüringen verbannt Handys offiziell aus Grundschulen, auch Baden-Württemberg hat schärfere Regeln angekündigt. Die aus dem Allgäu stammende baden-württembergische Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) warnt vor negativen Folgen für die Konzentrationsfähigkeit, das Lernvermögen und vor Cybermobbing, wenn Kinder auch noch in der Schule am Handy hängen.

    Handy-Verbot an Schulen? Regeln in Bayern sind bereits streng

    Bayerns Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler) sieht keinen Grund, bei den schulischen Smartphone-Gesetzen nachzubessern. Denn die Regeln hier sind im Vergleich zu anderen Bundesländern schon jetzt besonders streng. „Ich möchte, dass Kinder und Jugendliche auf dem Pausenhof miteinander reden, sich austauschen, sich in die Augen schauen“, sagte Stolz unserer Redaktion. „Deshalb gibt es in Bayern grundsätzlich ein Verbot zur privaten Handynutzung an unseren Schulen.“ Lediglich weiterführende und berufliche Schulen können im Freistaat eigene Regeln für den privaten Gebrauch aufstellen. Sie sollen nicht von der Schulleitung verordnet werden, vielmehr soll die gesamte Schulfamilie ein Mitspracherecht haben.

    „Bayern hat bereits ein ‚Handyverbot‘ – aber was nützt dies den Schülerinnen und Schülern, wenn es nicht umgesetzt wird?“

    Martin Löwe, Elternverbandsvorsitzender

    Damit ist im Freistaat tatsächlich schon jenes Zock-, Chat- und Social-Media-Verbot existent, das Länder wie Hessen jetzt planen. Der Elternverband hat trotzdem ein Problem mit der Regelung. „Bayern hat bereits ein ‚Handyverbot‘ – aber was nützt dies den Schülerinnen und Schülern, wenn es nicht umgesetzt wird?“, fragt der Verbandsvorsitzende Martin Löwe. Den BEV erreichen ihm zufolge immer öfter Schilderungen von besorgten Eltern und resignierten Lehrkräften, „die das große Ablenkungspotenzial von Smartphones im Unterricht und die Schwierigkeit der Durchsetzung eines Nutzungsverbots aufzeigen“. Deshalb dürfe der „Schwarze Peter“ nicht länger bei den Schulen liegen, sie bräuchten Unterstützung vom Gesetzgeber.

    So stehen Lehrkräfte in Bayern zum Thema Handyverbot

    Schützenhilfe für den Elternvorschlag kommt vom Philologenverband, der die Gymnasien und Fachoberschulen in Bayern vertritt. Eine Umfrage unter Lehrkräften dort zeigt, dass fast zwei Drittel mit dem bayerischen Weg nicht einverstanden sind. 30 Prozent fordern demnach eine Verschärfung der schuleigenen Regeln und 31 Prozent eine bayernweit einheitliche Regelung.

    Das Kultusministerium sieht das anders und verweist darauf, dass die bayerische Umsetzung auf Erkenntnissen eines Schulversuchs beruht. Unter anderem, so heißt es in der Auswertung dieses Versuchs, könne eine von der gesamten Schulfamilie konzipierte Regelung zu einer größeren Akzeptanz und zu weniger Verstößen führen. Und bereits das gemeinsame Erarbeiten einer schulischen Handyordnung könne „für Schülerinnen und Schüler aus medienpädagogischer Sicht gewinnbringend sein“.

    Smartphones in der Schule waren auch beim Treffen der Kultusministerkonferenz in Berlin ein Thema. Diesen Donnerstag und Freitag berieten die deutschen Bildungsminister über schulpolitische Fragen. Eine bundesweit einheitliche Handyregelung ist nach aktuellem Stand aber nicht absehbar.

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