Was wie ein gewöhnlicher Käfer aussieht, sorgt unter Fachleuten für Besorgnis: Der Japankäfer (Popillia japonica) – ursprünglich aus Asien – breitet sich in Europa weiter aus.
Nach seiner Ankunft in Italien und der Schweiz wurde der Schädling inzwischen auch in Bayern nachgewiesen. Zwar handelt es sich bislang nur um einzelne Funde, doch die Gefahr ist real: Der Käfer besitzt keine natürlichen Feinde, gilt als hochmobil und frisst Hunderte Pflanzenarten – darunter auch landwirtschaftlich bedeutende Kulturen.
Urlauber und Urlauberinnen aus Bayern sollten in bestimmten Ländern wachsam sein.
Japankäfer wurde auch in Bayern gefunden – Risiko in den Pfingstferien?
Vergangenes Jahr schlugen Bayerns Pflanzenschutzexperten erstmals Alarm: In der Nähe von Lindau am Bodensee sowie an einer Raststätte bei Kiefersfelden an der österreichischen Grenze wurden insgesamt drei Japankäfer in Fallen entdeckt.
Die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) geht davon aus, dass die Insekten auf Transportmitteln oder im Fahrzeug aus Nachbarländern mitgereist sind. Zwar sei von einer lokalen Ansiedlung derzeit nicht auszugehen – doch das Risiko steigt. Prädestiniert sind hierfür die anstehenden Pfingstferien, wenn sich viele Menschen im Freistaat auf Reisen begeben.
Reisende als ungewollte Helfer: Im Pfingsturlaub steigt das Risiko
Wer mit dem Auto in die Schweiz oder nach Norditalien fährt, sollte vor der Rückreise kontrollieren, ob sich Käfer im Fahrzeug, Gepäck oder unter der Motorhaube versteckt haben. „Falls Käfer kommen, rechnen wir von Mitte Juni an damit“, zitiert die Deutsche Presse-Agentur (dpa) die Pflanzenschutzexpertin Frauke Rinke vom Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) in Karlsruhe.
Im Südwesten Deutschlands, etwa in Baden-Württemberg, wird bereits mit Lockfallen und Monitoringmaßnahmen gegen die Japankäfer gearbeitet.
Warum der Japankäfer für Bayern zur Bedrohung werden kann
Die Schäden, die der Japankäfer anrichten kann, sind immens: Das Insekt fällt über Weinreben, Apfelbäume, Rosen, Mais, Beerensträucher und Rasenflächen her. Selbst Wälder, öffentliche Grünanlagen und Gärten bleiben nicht verschont.
In der Schweiz werden die möglichen wirtschaftlichen Verluste durch die Ausbreitung der Käferart auf mehrere hundert Millionen Franken pro Jahr geschätzt. Für ein Agrarland wie Bayern, das über weite Rebflächen, Obstplantagen und Gartenbaubetriebe verfügt, wäre eine Etablierung des Japankäfers dramatisch. Das Bundesinnenministerium teilte eine entsprechende Warnung:
Zusätzliche Maßnahmen in der Schweiz – Reisende sollten aufpassen
In der Schweiz, insbesondere im Raum Zürich und in der Grenzstadt Basel, wurden bereits drastische Maßnahmen ergriffen: So wurden etwa ganze Fußballfelder mit Folien abgedeckt, um die Käfer am Ausfliegen zu hindern.
Auch wenn bisher keine stabile Population des Japankäfers in Bayern bekannt ist: Der Klimawandel, zunehmender Reiseverkehr und fehlende natürliche Gegenspieler begünstigen die Ausbreitung. Urlauber und Einheimische können helfen, die Ausbreitung zu verhindern – etwa durch eine Kontrolle des Autos vor der Rückfahrt aus betroffenen Regionen.
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