Organspende bedeutet Leben. Weiterleben. So formuliert es eine Mutter, die ihre Tochter bei einem Unfall verloren hat. Die junge Frau war erst 18 Jahre alt, hatte aber bereits einen Organspendeausweis. Ihre Organe ermöglichten vier Menschen ein Weiterleben.
Gerade diese Aussicht, diese Hoffnung, mit dem eigenen Tod zumindest anderen Menschen eine Lebenschance zu geben, kann etwas zutiefst Tröstliches haben.
Viele verdrängen das ganze Thema
Doch mit der Organspende tun sich in Deutschland viele schwer. Organspenden fehlen. Zu wenige Menschen haben einen Spenderausweis, zu viele Angehörige lehnen sie ab. Die geltende Entscheidungslösung, bei der Organe und Gewebe nach dem Tod nur entnommen werden dürfen, wenn der Verstorbene zu Lebzeiten zugestimmt hat, sie führt nicht dazu, dass sich ausreichend viele Menschen mit diesem lebensrettenden Thema befassen. Sie wäre der beste Weg, sie ist in der Praxis aber leider gescheitert. Das ist bitter. Denn es zeigt, dass die Solidarität in unserer Gesellschaft an einer ganz entscheidenden Stelle zu oft fehlt: Wenn es ums Ganze geht, um Leben oder Tod. Menschlich ist das nachvollziehbar. Wer beschäftigt sich schon gerne mit dem eigenen Sterben? Den vielen Schwerkranken gegenüber aber, die auf ein Organ warten, ist das Verdrängen dieser so wichtigen Entscheidung ausgesprochen unfair.
Aber das Thema Organspende löst eben auch große Ängste aus. Man denke nur an den für Laien schwer fassbaren Zustand des Hirntods. Alle Befürchtungen hier ernst zu nehmen, alle Fragen aufzuklären, alle Abläufe transparent und nachvollziehbar zu machen, ist eine noch nicht ausreichend erfüllte Aufgabe. Zwar gibt es wie an diesem Wochenende jedes Jahr den Tag der Organspende. Doch nötig sind weitere breite Aufklärungskampagnen. Zuletzt wurde zwar mehr getan, doch dieses Engagement muss sich intensiv fortsetzen.
Deutschland sollte endlich die Widerspruchslösung einführen
Dies wird aber nicht reichen. Um wirklich mehr Schwerkranken eine Lebenschance zu geben, ist eine Umkehr des jetzigen Entscheidungsweges nötig. Deutschland sollte endlich die Widerspruchslösung einführen. Sie gilt in vielen unserer Nachbarländer. Und nein, sie zwingt niemanden zur Organspende. Zwar ist mit der Widerspruchslösung jeder potenzieller Organspender, es sei denn er widerspricht ausdrücklich. Aber aktiv zu widersprechen ist für jeden zumutbar. Hier vor einem zu starken staatlichen Eingriff in die Privatsphäre zu warnen, das Recht auf Schweigen anzuführen und darauf zu pochen, dass schweigen nicht zustimmen bedeutet, zeugt von einem Hang, sich vor allem gerne in juristische Debatten zu vertiefen. Doch trägt nicht jeder auch eine Verantwortung in sich? Für sein eigenes Leben. Aber auch für das Leben anderer, wenn er es denn retten kann.
Wer mit einer solchen solidarischen Haltung durchs Leben geht, kann eigentlich die Pflicht, sich für oder gegen Organspende entscheiden zu müssen, nicht als zu übergriffig empfinden. Zumal eine überwiegende Mehrheit der Deutschen laut Umfrage der Organspende positiv gegenübersteht. Doch den entscheidenden Schritt zum Spenderausweis oder zum Eintrag ins Spenderregister scheinen viele doch zu scheuen. Das heißt, es ist noch viel Überzeugungsarbeit nötig.
Die wertvollste Überzeugungsarbeit leisten Menschen, die sich hinstellen und ihre Schicksalsgeschichte erzählen. Denn dann wird dieses komplexe Thema Organspende plötzlich greifbar und rückt in die Nähe des eigenen Lebens. Genau da gehört es auch hin.
Manche machen hier ja einen ganmz schönen Zirkus, wenn sie selbst schon über den Jordan gesprungen sind.
Ich seh schon, dass die die hier antworten, das Recht aus „ mein Bauch gehört mir“ nicht respektieren. Und wer spenden will kann sich ja jederzeit einen Spenderausweis holen- und sich ganz aktiv dafür entscheiden. Vor Gericht muss man Ihnen übrigens auch nachweisen , dass Sie schuldig sind und nicht Sie müssen ihre Unschuld beweisen
Sie werden ja nicht gezwungen ein Organ zu spenden. Bleiben wir bei ihrer Analogie: Ihre Organe gehören Ihnen. Rechtlich sollte das eingeschränkt werden (Abtreibungen sind verboten) und eine Verweigerung der Organspende erst nach Beratungs durch eine qualifizierte Institution genehmigt werden. Ich bleibe bei meiner Einstellung: wer sich der Organspende verweigert (darf gerne jeder machen!) sollte kein Anrecht auf Organspende haben.
Nein. Denn wer spenden will kann sich ja einen Organspenderausweis holen. Vielleicht erinnern Die dich an die Frauenkampagne „mein Körper gehört mir“ . Das gleiche Recht nehm ich für mich in Anspruch- und das ganz phne Ausweis
Dann sollten sie auch kein Organ bekommen. Problem gelöst. Wer spenden kann und nicht will, soll mit der Konsequenz leben.
Es ist halt die Menge an potentiellen Spenderorganen sowie die mangelnde Umsicht der Leute das Problem. Ihr Sohn benötigt ein Spenderorgan, ich wette sie wären froh wenn es verfügbar wäre.....
Sie hätten doch das Recht zu widersprechen, worin besteht dann das Problem?
Wenn Sie tot sind, gibt’s kein „mein“ oder „mir“ mehr.
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