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Würzburg: „Da knallt es dann“: Das ist Bayerns erster grüner Oberbürgermeister

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„Da knallt es dann“: Das ist Bayerns erster grüner Oberbürgermeister

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    „Der Politikstil des Brückenbauens hat sich ausgezahlt“: Martin Heilig (Bündnis 90/Die Grünen) gewinnt die Stichwahl für das Amt des Oberbürgermeisters in Würzburg.
    „Der Politikstil des Brückenbauens hat sich ausgezahlt“: Martin Heilig (Bündnis 90/Die Grünen) gewinnt die Stichwahl für das Amt des Oberbürgermeisters in Würzburg. Foto: Heiko Becker, dpa

    Ein klarer Trend ist am Sonntagabend schnell erkennbar. Und schon um 20 Uhr steht fest: Martin Heilig (Bündnis 90/Die Grünen) wird neuer Oberbürgermeister von Würzburg. Bei der Stichwahl erreicht der 49-Jährige 65 Prozent, seine Mitbewerberin Judith Roth-Jörg (CSU) nur 35 Prozent. Heilig wird damit in wenigen Wochen Nachfolger von Christian Schuchardt (CDU), der am 1. Juli seine neue Position als Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages antritt. Der Ausgang der Wahl hat auch eine historische Dimension: Mit Martin Heilig bekommt nicht nur Würzburg, die mit etwa 131.000 Einwohnern nach Nürnberg zweitgrößte Stadt Frankens, das erste grüne Stadtoberhaupt. Er ist zugleich auch der erste OB, den seine Partei in Bayern stellt.

    „Danke für die unglaubliche Unterstützung“, sagt Heilig, als er mit Applaus im Ratsaal begrüßt wird. Gegenüber unserer Redaktion sagt der 49-Jährige, dass er das Ergebnis noch gar nicht so recht fassen könne. Grund dafür sei: „Der Politikstil des Brückenbauens, des überparteilichen Agierens, des Zuhörens und des sachlich Bleibens, bei welchen Angriffen auch immer, das hat sich ausgezahlt und wurde von den Wählerinnen und Wählern goutiert.“

    CSU-Bezirkschef Vogel sagt: „Es gibt Schlimmeres im Leben, als dass Würzburg jetzt die erste Stadt Bayerns mit einem Grünen-OB ist“

    „Es gibt Schlimmeres im Leben, als dass Würzburg jetzt die erste Stadt Bayerns mit einem Grünen-OB ist“, sagt der unterfränkische CSU-Bezirksvorsitzende Steffen Vogel. Er bietet Heilig die Hand zur Zusammenarbeit: „Er hat bisher gut mit der CSU zusammengearbeitet, warum soll das jetzt anders sein?“ Die Grünen wiederum hoffen, dass ihnen die Wahl Rückwind verschafft. „Für uns ist das ein Anfang für sehr große Schritte Richtung Kommunalwahl“, sagt die bayerische Co-Vorsitzende Eva Lettenbauer. „Wir werden zeigen, dass Bayern grün regiert werden kann, und zwar nicht nur in Würzburg, sondern auch in ganz vielen anderen Dörfern und Städten und das immer zum Wohl der Menschen.“ Chancen auf einen Oberbürgermeisterposten sehen die Grünen nach Lettenbauers Worten in München (nominiert: Dominik Krause), Nürnberg (Britta Walthelm) und Augsburg (Aufstellungsversammlung an diesem Mittwoch).

    Heilig war bisher 2. Bürgermeister der Mainstadt und Leiter des Umwelt- und Klimareferats. Schon vor der Wahl hatte er gesagt, dass er in Schuchardts Fußstapfen als Brückenbauer und Vermittler treten will. „Christian und ich“, wie er im Wahlkampf oft sagte, hätten gemeinsam vieles vorangebracht. „Es braucht jemanden an der Stadtspitze, der Kompromisse findet und Führung zeigt.“ Heilig ist eigenen Angaben zufolge durch das Vorbild seiner Eltern zum politischen Menschen geworden. Nachdem er sich erst andere Parteien angeschaut habe, sei er als „Realo“ bei den Grünen gelandet, vor allem wegen deren Umwelt- und Klimapolitik. Bei diesem Thema und der notwendigen Klimaanpassungen sieht Heilig einen „großen Konsens in der Stadt“. Gleichzeitig gebe es bestimmte „Triggerpunkte, da knallt es dann“. Was macht er in hitzigen Diskussionen? „Durchatmen, sortieren, zurückfragen und gegenseitiges Verständnis aufbauen“, sagt Heilig. „Da habe ich in den vergangenen fünf Jahren viel dazugelernt.“

    Schon vor fünf Jahren trat Martin Heilig bei der Wahl zum Oberbürgermeister in Würzburg an

    Der neue Oberbürgermeister ist verheiratet, hat fünf Kinder und Volkswirtschaftslehre, Europarecht sowie Wirtschaftspädagogik studiert. Seine Fähigkeit, aus Rückschlägen zu lernen und danach wieder aufzustehen, führt er auf seine Zeit als erfolgreicher Leistungssportler zurück. Als Ruderer sei er da erprobt. Für ihn ist es die vielleicht wichtigste Fähigkeit eines Politikers. Die musste er auch bei der OB-Wahl zeigen. 2020 wollte er schon einmal Oberbürgermeister werden. Mit 32 Prozent erzwang er gegen Amtsinhaber Schuchardt aber nicht einmal eine Stichwahl. (mit dpa)

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    1 Kommentar
    Marianne Böhm

    Na da ist Freude vorhanden.. mit hochgestreckten Fäusten.. Ich möchte nur anmerken als sich die AFD bei der Wahl gefreut haben wurde es kritisch gesehen und ausgelegt.. Ich wünsch ihm gutes Wirken.. !

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