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Würzburgs grüner Sieger: Martin Heilig wird erster OB der Grünen in Bayern – Signal für andere Kommunen?

Kommunalwahl

Erster grüner OB in Bayern: Wird Würzburg zum Erfolgsmodell für die Grünen?

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    Martin Heilig wird Oberbürgermeister in Würzburg.
    Martin Heilig wird Oberbürgermeister in Würzburg. Foto: Heiko Becker, dpa

    Bayern bekommt seinen ersten Grünen-Oberbürgermeister. In Würzburg ging Martin Heilig am Sonntagabend als klarer Sieger aus der Stichwahl hervor. Der Grünen-Politiker landete mit 65 Prozent der Stimmen deutlich vor der Kandidatin der CSU, Judith Roth-Jörg (35 Prozent). Ein Jahr vor der Kommunalwahl stellt sich damit auch die Frage: Könnte der Grünen-Erfolg in der unterfränkischen 131.000-Einwohner-Stadt zur Blaupause für andere Kommunen im Freistaat werden?

    Bei den Christsozialen will man sich auf eine solche Diskussion gar nicht erst einlassen. CSU-Chef und Ministerpräsident Markus Söder kommentierte den Wahlausgang am Montag in München mit den Worten: „Gestern, Würzburg, war schade.“ Söder gratulierte Heilig zur Wahl, versicherte, man werde auch mit dem Grünen-Stadtoberhaupt gut zusammenarbeiten. Das Ergebnis werde keinerlei Auswirkungen auf das Land haben. „Wir sind der festen Überzeugung, dass das Ergebnis eben kein Trend ist. Das hat extrem lokale Gründe.“

    Ganz ähnlich sieht das Klaus Holetschek: „Ich war selber zwölf Jahre Bürgermeister in Bad Wörishofen, Kommunalwahlen sind immer vor allem auch Persönlichkeitswahlen vor Ort nach eigenen Gesetzen. Das ist individuell und nicht vergleichbar mit der Landes- oder Bundesebene“, sagt der Chef der CSU-Landtagsfraktion. In Würzburg gebe es zudem seit Jahrzehnten lokale Besonderheiten. „Einen grünen Trend sehe ich deswegen ganz sicher nicht.“

    Grünen-Fraktionschefin Schulze sagt: „Grüne können die Rathäuser gewinnen“

    Bei den bayerischen Grünen schätzt man die Lage naturgemäß anders ein. Die Parteispitze hatte den Erfolg am Sonntag vor Ort in Würzburg gefeiert. Fraktionschefin Katharina Schulze jubelte, Heiligs Sieg strahle über die Stadt hinaus. „Er strahlt nach ganz Bayern, weil er zeigt: Grüne können die Rathäuser gewinnen.“ Eva Lettenbauer, Vorsitzende der bayerischen Grünen aus dem Donau-Ries, sieht darin einen „Anfang für sehr große Schritte Richtung Kommunalwahl“. Lettenbauer betont: „Wir werden zeigen, dass Bayern grün regiert werden kann, und zwar nicht nur in Würzburg, sondern auch in ganz vielen anderen Dörfern und Städten und das immer zum Wohl der Menschen.“

    Lettenbauer zufolge könnte Heiligs Wahlerfolg die strategische Ausrichtung der Grünen mit Blick auf die Kommunalwahl beeinflussen. „Wir gewinnen vor allem sehr viel Selbstbewusstsein und werden ganz selbstbewusst Angebote in den Städten und Gemeinden in Bayern machen für die Bürgermeisterwahlen, für die Oberbürgermeisterwahlen, für die Landratswahlen.“ Die Partei wolle deutlich zeigen, „dass wir die sind, die bei den Menschen sind, zuhören, verbinden. Das war ja auch ein ganz großes Thema in Würzburg. Nicht aufeinander draufhauen, sondern Lösungen anbieten, Brücken bauen.“

    In Augsburg wollen die Grünen Martina Wild nominieren

    Chancen auf einen Oberbürgermeisterposten sehen die Grünen nach Lettenbauers Worten in München (nominiert: Dominik Krause), Nürnberg (Britta Walthelm) und Augsburg, wo Martina Wild an diesem Mittwoch bei der Aufstellungsversammlung nominiert werden dürfte. Aber auch in Regensburg und Erlangen macht sich die Partei Hoffnungen.

    In der CSU will man aus der Würzburger Wahlniederlage keinerlei Schlüsse für den Rest Bayerns ziehen. Zehn Monate vor der Kommunalwahl betont Holetschek dagegen, man sei als Partei der Kommunen sehr stark aufgestellt. Und: „Wir haben das klare Ziel, in möglichst vielen Landkreisen, Städten und Gemeinden erfolgreich zu sein!“

    In Würzburg war eine OB-Wahl außerhalb des üblichen Turnus nötig geworden, nachdem Amtsinhaber Christian Schuchardt (CDU) seinen Posten wegen eines bevorstehenden Wechsels als Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages zur Verfügung gestellt hatte. Heilig tritt seit Amt zum 1. Juli an. (mit dpa)

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