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Zugspitze: 1965 geschah das verheerendste Lawinenunglück Bayerns

Schneefernerhaus

Das schlimmste Lawinenunglück Bayerns geschah an der Zugspitze

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    Zwei Tage und Nächte suchten bis zu 1000 Kräfte von Bundeswehr, Bereitschaftspolizei, Bergwacht und Feuerwehr nach den Opfern der Lawinenkatastrophe.
    Zwei Tage und Nächte suchten bis zu 1000 Kräfte von Bundeswehr, Bereitschaftspolizei, Bergwacht und Feuerwehr nach den Opfern der Lawinenkatastrophe. Foto: Klaus-Dieter Heirler, dpa (Archivbild)

    Es war der 15. Mai 1965. Gegen 13 Uhr löste sich an der Zugspitze 250 Meter über dem Hotel Schneefernerhaus auf etwa 2600 Metern Höhe ein riesiges Schneebrett. Die Massen rasten über den verwinkelten Hotelbau, rissen den Lawinenschutz und die Holzbarrieren in Fetzen und wälzten sich über die Terrasse des Hotels, wo sich gerade zehn Menschen in Liegestühlen sonnten. Auch Teile der unteren Terrasse, wo sich weitere Besucher aufhielten, wurden verschüttet.

    Zehn Menschen starben, elf wurden schwer, weitere elf leicht verletzt. Dieser Tag steht für das schlimmste Lawinenunglück im bayerischen Alpenraum. Zwei Tage und Nächte suchten bis zu 1000 Kräfte von Bundeswehr, Bereitschaftspolizei, Bergwacht und Feuerwehr nach den Opfern der Katastrophe. Die betonharten Schneemassen seien im Ablagerungsbereich der Lawine bis zu zwölf Meter hoch gewesen, heißt es in der Chronik.

    Lawinenunglück an der Zugspitze: Das sind die Folgen für Wintersportler

    Als Konsequenz aus dem Unglück richtete die bayerische Staatsregierung im Oktober 1967 einen zentralen Lawinenwarndienst in München ein. Er verzeichnet sämtliche Lawinenabgänge im bayerischen Alpenraum und trifft Vorhersagen über mögliche Gefahren. Seitdem gab es in den überwachten Gebieten keinen tödlichen Lawinenunfall mehr. So ist seit Jahrzehnten das Studium des täglich veröffentlichten Lawinenlageberichts für die meisten Wintersportler vor Beginn einer Ski- oder Schneeschuhtour abseits gesicherter Pisten eine Selbstverständlichkeit.

    Einst ein Hotel: Die Umweltforschungsstation Schneefernerhaus auf der Zugspitze steht in schneebedeckter Landschaft.
    Einst ein Hotel: Die Umweltforschungsstation Schneefernerhaus auf der Zugspitze steht in schneebedeckter Landschaft. Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa (Archivbild)

    Neben den sogenannten ehrenamtlichen Tagesbeobachtern arbeiten allein im Allgäu zwölf örtliche Lawinenkommissionen zwischen Schwangau und Oberstaufen eng mit dem Warndienst zusammen. Sie empfehlen als Experten und Gebietskenner vor Ort Gemeinden und Bergbahnen bei kritischen Situationen beispielsweise die Sperrung von Pisten oder Verkehrswegen. In den Allgäuer und Ammergauer Alpen unterhält der Warndienst sechs vollautomatische Messstationen zwischen dem Hochgrat bei Oberstaufen und dem Pürschling im Ammerwald.

    Aus dem Hotel Schneefernerhaus ist eine Umweltforschungsstation geworden

    Das Schneefernerhaus ist längst kein Hotel mehr. Seit der Eröffnung des darunter und günstiger gelegenen Sonnalpins im Jahr 1989 nahmen die Besucherzahlen im Hotel Schneefernerhaus immer weiter ab, Anfang der 90er Jahre wurde der Betrieb eingestellt.

    In den folgenden Jahren baute der Freistaat Bayern das Gebäude zu einer Umweltforschungsstation um, die 1999 eröffnet wurde. Das dortige Virtuelle Alpenobservatorium gehört zu einem Netzwerk von zwölf europäischen Observatorien und Forschungseinrichtungen in alpinen Gebieten und im Hochgebirge.

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