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Literatur
19.05.2022

Schwinghammer: Burgschreiberin unter erschwerten Bedingungen

Burgschreiber:in Mae Schwinghammer auf der Burg von Beeskow im Landkreis Oder-Spree.
Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa

Einmal auf einer Burg leben und arbeiten - ein Traum für manch einen. Mae Schwinghammer durfte fünf Monate das Amt der Burgschreiberin in Beeskow bekleiden. Ihre Eindrücke hat sie festgehalten.

Am Abend war ihre kreativste Zeit. Dann wurde es ruhig und menschenleer auf der Burg Beeskow und Mae Schwinghammer war gefühlte Herrin des mittelalterlichen Gemäuers. "Dann hatte ich schon das Gefühl, das ist meine Burg", erzählt sie. Fünf Monate hat die amtierende Burgschreiberin darin gelebt und gearbeitet - am Samstag (21.5) verabschiedet sich die 29-jährige Schriftstellerin mit einer Lesung.

Eigentlich ist die Poetin ein "Morgenmensch". Doch Bauarbeiten auf der Burg hätten das Schreiben erschwert, wie die Wienerin erzählt. Schwinghammer bewohnte eine kleine moderne Wohnung im ehemaligen Vorsteherhaus in der Burganlage. Eine unverputzte Wand und eine alte Holztür erinnern noch an die Jahrhunderte. Spaziergänge wurden zur Gewohnheit, auch um dem Baustellenlärm auf der Burg zu entkommen, wie sie berichtet. Ihr Hund Tivoli war ab Februar häufig mit dabei.

Das Amt der Burgschreiberin, das alljährlich neu vergeben wird, war verbunden mit der Verpflichtung, neben Antritts- und Abschlusslesung Eindrücke in Kolumnen zu veröffentlichen. Zur Unterstützung für die Umsetzung eigener literarischer Vorhaben gab es ein monatliches Stipendium in Höhe von 1000 Euro. Burgschreiberin oder Burgschreiber gibt es seit 1993 - das Amt ist in Brandenburg einmalig.

Auch deutschlandweit gibt es nach Angaben der Burg Beeskow nur eine Handvoll Burgschreiberstipendien in Deutschland. Für die Burg Laufenburg an der deutsch-schweizerischen Grenze etwa wird dieses Amt grenzüberschreitend ausgeschrieben. Die Burg Waldeck (Rheinland-Pfalz) schreibt ein Kulturstipendium dafür aus.

Wenn Burgschreiberin Schwinghammer am Abend nach Spaziergängen in und um die Stadt Beeskow zu ihrem Domizil zurückkehrte, setzte sie sich mitunter in den "lila Salon" - zum Burgfeeling. Dort und an anderen Plätzen verarbeitete sie ihre Eindrücke in Theaterszenen, Stücken und Lyrik. "Diese Art, ganz schnell Situationen in Text zu verwandeln - quasi von Null auf Hundert - hat uns beglückt", berichtet die Pressesprecherin der Burg, Stephanie Lubasch. Mae habe ein ganz großes Talent, Leute "aufzuschließen".

Die Schriftstellerin aus Österreich definiert sich als non-binär - einem Geschlecht fühlt sie sich nicht zugehörig. Nicht unbedingt ein politisches Statement, wie Schwinghammer sagt. Sie empfinde und fühle so. "Mae hat eine ganz tolle Art auf Menschen zuzugehen und auch die eigenen Themen mit Witz anzusprechen, der den Umgang so unheimlich einfach macht", hat Lubasch auf Veranstaltungen beobachtet.

Der Beeskower Bürgermeister genderte bei Mae's Empfang. Das hatte sein Sohn dem Stadtoberhaupt vorher noch beigebracht, wie Frank Steffen berichtet. "Ich habe mit meinem 23-Jährigen Sohn lange über das Gendern diskutiert." Der habe ihn überzeugt, dass es dabei auch um Wertschätzung gehe, so der SPD-Politiker.

Die Menschen in Beeskow (Oder-Spree) und Umgebung seien ihr größtenteils offen begegnet, erzählt die 29-Jährige. Viel Zeit verbrachte Schwinghammer in einer Beeskower Schule und beim Kinder-und Jugendtheater der Stadt, das auf der Burg regelmäßig probt. Sie spielte auf dem "Hollefest" die Goldmarie und schrieb die Szene eines Theaterstücks für die Kinder, dass im Juni aufgeführt werden soll. Im Deutsch-Leistungskurs an der Schule hielt sie eine Vorlesung zum Thema Lyrik.

Überhaupt berichtet die junge Literatin viel über ihre Begegnung mit Kindern und Jugendlichen. "Zuerst hatte ich ein wenig Bammel, weil meine Schulzeit von Mobbing geprägt war." Doch die Kinder hätten sie offenherzig empfangen. Schwinghammer betreute einen Theaterworkshop, in dem es um das Thema "Identität" ging. Mädchen stellten bei Szenen auch Trans-Menschen dar. "Das war ziemlich cool und auch gut gespielt, die Kinder haben viel gefragt und waren total offen", zeigte sich Schwinghammer begeistert. Bis zu 60 Briefe habe sie von Kindern bekommen - für die Schriftstellerin eine schöne Überraschung.

1993 in Österreich geboren, studierte Mae Schwinghammer Sprachkunst in Wien. Sie hat bereits Texte in Zeitschriften und Anthologien veröffentlicht, schreibt Theaterstücke und Hörspiele. In diesem Jahr wurde ein erster Lyrik-Band veröffentlicht, die Präsentation fand im April auf der Burg statt. "Schreiben war schon immer ein Ausdrucksmittel für mich, als Kind habe ich lange fehlerhaft gesprochen und man hat mich mitunter nicht verstanden", erzählt die 29-Jährige. Über das Schreiben habe sie sich verständlich machen können.

Tretbootfahren, in der Kneipe der Kleingartenanlage sitzen, mit Hund Tivoli spazieren gehen und ins Gespräch kommen, den örtlichen Bioladen besuchen - mit ihrem Weggehen fühlt sich die Burgschreiberin integriert in der Stadt. Das Ziel, an ihrem Roman zu schreiben, haben die Bagger im Burghof laut Schwinghammer zwar vereitelt durch Lärm und zuviel Unruhe. Stattdessen sei aber ein Theaterstück entstanden. Sie komme gern zurück nach Beeskow, sagt die Wienerin. "Das ist ja immer der größte Wunsch von Kreativen, dass man sich an sie erinnert."

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