Bereits 1000 Projekte zum Schutz der biologischen Vielfalt
Torfmoos, Feuchtwälder, Vogelarten: Naturschützer in Brandenburg kämpfen gegen den Rückgang der biologischen Vielfalt. Eine Landesstiftung und die Naturwacht ziehen nun Bilanz.
Renaturierungs- und Pflanzprojekte, Schutz der Lebensräume für Tiere: Die Stiftung Naturschutzfonds Brandenburg hat im vergangenen Jahr in 13 Landkreisen 49 Projekte gefördert und 27 eigene Projekte realisiert. Die meisten Vorhaben wurden im Landkreis Prignitz (14) sowie in den Landkreisen Uckermark (9) und Elbe-Elster (5) gefördert, wie die Landesstiftung am Freitag mitteilte. Insgesamt seien bislang 1000 Projekte zum Schutz der biologischen Vielfalt durchgeführt worden.
So hat den Angaben der Stiftung zufolge der Landkreis Elbe-Elster Fördermittel für ein umfangreiches Pflanzprojekt bei Herzberg und Lebusa erhalten. Der Nabu-Regionalverband Osthavelland kann mit Stiftungsmitteln ein stillgelegtes Schöpfwerk in Zachow für Höhlenbrüter wie Mauersegler, Rotschwänze und Fledermäuse artenschutzfachlich aufwerten. In Wildenbruch (Potsdam-Mittelmark) wurde die Anlage einer Streuobstwiese verwirklicht.
Als Projekt Nummer 1000 werden derzeit drei Kleingewässer im Landkreis Teltow-Fläming renaturiert - für den Amphibienschutz und zum Wasserrückhalt in der Landschaft. In den 27 Jahren ihres Bestehens stellte die Stiftung mehr als 75 Millionen Euro für den Naturschutz im Land bereit.
Auch die Naturwacht zog Bilanz und berichtete von einer deutlich besseren Entwicklung der Bestände der Wiesen-Orchideen im vergangenen Jahr als im Jahr davor. Verbreitung finden sie unter anderem in den Naturparken Barnim, Uckermärkische Seen und im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin. Auch der Wiedehopf nimmt demnach im Bestand in Brandenburg zu. Er ist der Vogel des Jahres 2022.
Dramatische Einbrüche verzeichnen die Naturschützer dagegen im Bestand von Unken, Fröschen, Kröten und Molchen. Eine Auswertung für 33 Schutzzaun-Standorte zeigt demnach: Die Zahl der erfassten Tiere ist nach Angaben der Ranger im Vergleich zu den Jahren vor 2019 dramatisch eingebrochen und weiterhin rückläufig. In einem Zeitraum von 2014 bis 2018 wurden den Angaben zufolge an den betreuten 33 Schutzzäunen jedes Frühjahr etwa 39.000 Amphibien erfasst. Im Jahr 2019 waren es mit rund 18.600 Exemplaren nicht einmal halb so viele Tiere. 2020 sank die Gesamtzahl auf etwa 15.600, im vergangenen Jahr waren es mit rund 13.500 Exemplaren noch etwa ein Drittel.
(dpa)
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