Es waren wieder Drogen in Bananenkisten: Die Polizei hat in einem Obst-Großhandel in Groß Kreutz (Landkreis Potsdam-Mittelmark) ersten Erkenntnissen zufolge rund 450 Kilo Rauschgift sichergestellt. Ein Mitarbeiter des Obsthandels habe die verdächtigen Pakete bei der Wareneingangskontrolle bemerkt und die Polizei verständigt, sagte ein Sprecher der Polizei am Mittwoch. Die Polizei durchsuchte daraufhin die Räume der Firma und sicherte das Gelände weiträumig. Um was für Drogen es sich handelte, ließ die Polizei zunächst offen. Die Stoffe werden in der Regel nach dem Fund chemisch untersucht.
Immer wieder Drogenfunde im Obst-Großhandel
Ein solcher Fund ist nicht der erste dieser Art auf dem Gelände. Im September vergangenen Jahres hatte die Polizei in dem Großhandel rund 500 Kilogramm Kokain gefunden. Der Händler selbst informierte die Beamten, "nachdem bei der Anlieferung von Bananenkisten verdächtig aussehende Päckchen in der Ladung festgestellt wurden", wie eine Sprecherin der Polizei erklärte. Die Bananen dienten als Tarnung der Kokain-Lieferung. Im März 2023 wurden dort zudem 1,2 Tonnen Kokain festgestellt. Vor wenigen Wochen hatte die Polizei zudem den Großhandel wegen eines möglichen Drogenfundes durchsucht. Dabei sei aber nichts Auffälliges gefunden worden, so eine Polizeisprecherin damals.
"Kokainschwemme" in Berlin und Brandenburg
"Die wiederholten Sicherstellungen erheblicher Mengen von Betäubungsmittel sind neben dem Erfolg einer solchen Beschlagnahme auch in gewisser Weise ein Grund zur Besorgnis", erklärte der Brandenburger Polizeipräsident, Oliver Stepien. Trotz dieser Sicherstellungen sei das Geschäft für die Täter offenbar weiterhin ausreichend attraktiv. Es sei wichtig, diese illegalen Aktivitäten weiter zu bekämpfen.
Zuletzt war es in der Region immer wieder zu Drogenfunden im Umfeld von Lebensmittelhändlern gekommen. Erst im April fanden Ermittler in verschiedenen Supermärkten in Berlin und Brandenburg mehrere Pakete mit Kokain. Insgesamt waren vier Märkte in unterschiedlichen Landkreisen Brandenburgs und sieben Märkte in Berlin betroffen.
Über die gehäuften Funde mutmaßlicher Betäubungsmittel zeigte sich die Polizei in Berlin zuletzt kaum überrascht. Es erstaune nicht, "dass ab und zu mal eine Lieferung abhandenkommt und im Supermarkt landet, zumal Obstkisten ohnehin ganz gern genutzt werden", sagte der Berliner Landeschef der Gewerkschaft der Polizei, Stephan Weh, der Deutschen Presse-Agentur vor einigen Wochen. "Wir erleben seit Jahren eine absolute Kokainschwemme."
Schmuggler und Dealer kalkulieren Verluste ein
"Der Preis auf der Straße ist stabil, der Reinheitsgehalt steigt immer weiter", führte GdP-Landeschef Weh aus. Die jeweiligen Netzwerke aus Schmugglern und Dealern kalkulierten Verluste mit ein. "Sie sind verschmerzbar, wenn man den Gesamtgewinn sieht", betonte Weh.
(dpa)