DLRG erwartet mehr Badeunfälle: DRK sieht keinen Anstieg
Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) geht von mehr Badetoten in Brandenburg in diesem Jahr aus.
Auch wenn die offizielle Statistik erst Anfang September vorgestellt werde, erwarte man wegen der coronabedingten Schwimmbadschließungen und ausgefallener Schwimmkurse eine Zunahme, sagte DLRG-Sprecher Daniel Keip auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.
"Unsere bisherigen Einsätze und insbesondere tragische Ereignisse wie der Tod von drei Menschen am Pfingstwochenende lenken den Blick auf die Gefahren am und im Wasser", sagte Keip. In Brandenburg (Havel), Zossen und Lychen waren an Pfingsten drei Menschen bei Badeunfällen ums Leben gekommen.
Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) in Brandenburg hat nach eigenen Angaben in diesem Jahr noch keinen Anstieg der Badeunfälle beobachtet. "Die Einsatzintensität unserer Wasserwachten ist in der laufenden Saison vergleichbar mit der in den Vorjahren", sagte Sprecherin Nathalie Meng auf Nachfrage.
Ob sich die nachlassende Schwimmfähigkeit von Kindern auf die Unfallzahlen auswirke, werde sich wohl erst mittelfristig zeigen, so Meng - insbesondere wenn sie zu Jugendlichen heranwachsen und ohne Aufsicht der Eltern schwimmen gingen. Auch DLRG-Sprecher Keip sieht Kinder nicht besonders gefährdet. "Hauptrisikogruppe sind Männer mittleren Alters, die offenbar oft die eigenen Fähigkeiten überschätzen", so Keip.
Dennoch bemühe sich die DLRG, die Rückstände durch Corona mit Intensiv-Schwimmkursen aufzuholen. Diese Kurse seien insbesondere von Eltern mit kleineren Kindern nachgefragt und immer ausgebucht, so Keip. "Der Trend hält an", sagte der DLRG-Sprecher.
Auch bei den rund 4000 Ehrenamtlichen der Brandenburger DLRG gebe es coronabedingt einen "Ausbildungsrückstand". Insgesamt sei die Bereitschaft, sich in dem Verband zu engagieren, aber weiterhin groß, hieß es.
Auch das DRK konnte Meng zufolge in den vergangenen zwei Jahren kaum Nachwuchsarbeit betreiben. So seien Lehrgänge pandemiebedingt verschoben oder abgesagt worden. Auch hätten sich die DRK-Wasserwachten und Bereitschaften nicht mehr regelmäßig treffen können. Unabhängig von der Pandemie falle es Vereinen und Organisationen generell immer schwerer, Ehrenamtliche langfristig zu binden, so Meng. Das führe zu einer höheren Belastung der aktiven Einsatzkräfte, sagte die DRK-Sprecherin.
(dpa)
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