Das Corona-Update vom 9. April
Jeden Tag laufen unzählige Nachrichten zum Coronavirus über den Ticker. Wir sammeln an dieser Stelle alles, was heute wichtig war – mit besonderem Blick auf Bayern und unsere Region.
Die große Zeit der Hamsterkäufe ist in Deutschland erst einmal vorbei. Marktforschern zufolge hat sich die in der letzten Februarwoche ausgebrochene Corona-Panik inzwischen gelegt. Handelsexperte Robert Kecskes von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) sprach am Donnerstag von einer "Gewöhnung an den Krisenmodus".
Hoffnungsvolle Nachrichten gibt es auch in Bezug auf die medizinischen Behandlungsmöglichkeiten von Covid-19. Bundesforschungsministerin Anja Karliczek gab am Donnerstag den Startschuss für eine deutsche Beteiligung an einer großangelegten Studie der Weltgesundheitsorganisation zur Erprobung von Medikamenten. Ziel der Studie ist es, herauszufinden, welche bereits bekannten Arzneimittel gegen Malaria, Ebola oder HIV auch bei der Lungenkrankheit anschlagen könnten. Das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung und das Zentrum für Lungenforschung sollen die Studie für Deutschland koordinieren. Das Pharma-Unternehmen CureVac arbeitet in Tübingen unterdessen weiter mit Hochdruck an einem Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus. Spätestens im Juli soll eine klinische Studie mit rund 100 Personen starten, wie am Donnerstag bekannt wurde.
Je nach Lage vor Ort sollen die Corona-Auflagen in absehbarer Zeit langsam und kontrolliert gelockert werden, das geht aus den Vorschlägen für eine Exit-Strategie der EU-Kommission hervor. Die Veröffentlichung der Strategie wurde - auf Wunsch einiger Mitgliedsstaaten - jedoch auf nach Ostern verschoben. Angela Merkel unterstützt das geplante europäische Rettungspaket im Umfang von rund 500 Milliarden Euro zur Stützung von Staaten, Firmen und Jobs in der Krise. Gemeinsame europäische Schulden über Corona-Bonds lehnt die Bundeskanzlerin jedoch weiterhin ab. In einer Ansprache appellierte die CDU-Politikerin sich an die Bevölkerung, die verordneten Schutzmaßnahmen gegen Ansteckungen auch über die Osterfeiertage zu beachten. Weitere Verschärfungen seien derzeit nicht nötig, so Merkel.
Damit Sie bei der schieren Menge an Corona-Nachrichten nicht den Überblick verlieren, schicken wir Ihnen künftig jeden Abend um 20 Uhr ein kuratiertes Update. Sie finden darin Berichte über die wichtigsten Ereignisse an diesem Tag – immer mit besonderem Blick auf Bayern und die Region.
Weitere wichtige Corona-Nachrichten des Tages
- Forderungen nach einem höheren Kurzarbeitergeld in Deutschland werden lauter. Die Zahl der Betriebe, die in der Corona-Krise Kurzarbeit angemeldet haben, ist laut Bundesagentur für Arbeit auf 650.000 gestiegen. In der Region Augsburg zeigen 5700 Betriebe Kurzarbeit an.
- Wegen der Ausgangsbeschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie scheint die Zeit in Augsburg still zu stehen. Eine Bilderreportage dokumentiert die unwirkliche Stimmung in der Fuggerstadt.
- Die Corona-Krise trifft besonders Kultureinrichtungen. Das Staatstheater Augsburg reagiert mit digitalen Angeboten. Neben Aufführungen im Stream gibt es ab sofort auch einen "Virtual-Reality-Theater-Lieferservice".
Gottesdienstbesuche bleiben in der Corona-Krise weiterhin verboten. Das entschied am Donnerstag der Bayerische Verwaltungsgerichtshof und wies damit den Eilantrag eines Münchner Anwalts ab. Der Mann argumentierte, das Verbot verletze ihn in seiner Religionsfreiheit.
Jens Spahn hält angesichts erster Erfolge bei der Eindämmung des Coronavirus vorsichtige Schritte aus dem staatlich angeordneten Stillstand nach den Osterferien für möglich. Der Gesundheitsminster mahnte zugleich zu Disziplin an Ostern.
Die Zahlen: Derzeit gibt es in Deutschland nach Angaben des Robert-Koch-Instituts 108.202 Fälle, das sind 4.974 mehr als am Vortag. In Bayern haben sich aktuell 28.827 Menschen mit dem Virus infiziert, das sind 1.263 mehr als am Vortag. Insgesamt kommen in Bayern auf 100.000 Menschen aktuell 220 mit dem Coronavirus infizierte Personen. Alle bestätigten Fälle in der Region finden Sie in diesem Artikel.
Das könnte Sie auch interessieren
Die Coronakrise stellt einen Wendepunkt für die Menschheit dar. Der Neurobiologe Stefano Mancuso spricht im Interview über menschliche Dummheit, die Intelligenz von Pflanzen - und erklärt, warum wir Corona als freundlichen Hinweis annehmen sollten.
„Wenn wir so weitermachen, stirbt unsere Spezies aus“
"Vor allem schlecht bezahlte Frauenberufe sind jetzt systemrelevant", sagt Margot Käßmann. Die Theologin und frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland fordert von Politik und Gesellschaft Lehren aus den Erfahrungen der Coronavirus-Krise zu ziehen.
Theologin Käßmann hofft auf mehr Wertschätzung für Frauenberufe
Julian Nida-Rümelin ist der Meinung, ältere Menschen sollen selbst entscheiden können, ob sie ihre Enkel sehen. Der frühere SPD-Kulturstaatsminister fordert ein rasches Ende der Kontaktsperren. "Massive Wirtschaftseinbrüche kosten ebenfalls Menschenleben in großer Zahl", so der Philosoph.
Philosoph Nida-Rümelin plädiert für raschen Exit aus Kontaktsperren
Unsere Kultur-Redaktion bietet mit der Corona-Soundlist jeden Tag ein Lied zum Innehalten, Abschalten, Mitsingen. Den Anfang machen Simon and Garfunkel mit "The Sound of Silence".
Ab sofort gibt's hier jeden Tag ein Lied zum Innehalten, Mitsummen oder Abschalten
Damit die Gläubigen auch zu Ostern nicht auf das gemeinsame Beten und Singen verzichten müssen, bieten das Bistum Augsburg, a-tv und die Augsburger Allgemeine an den Feiertagen Gottesdienste im Livestream an.
So beten Sie an Ostern mit dem ernannten Bischof Meier
Über alle Entwicklungen informieren wir Sie auch immer in unserem Live-Blog.
Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.
Die Diskussion ist geschlossen.