Anonymous will IS-Terrormiliz im Netz angreifen
Der digitale Krieg gegen den IS hat begonnen. Das Netzwerk Anonymous droht in einer Videobotschaft den islamistischen Terroristen. "Wir werden euch finden", so die Warnung.
Anonymous hat dem sogenannten "Islamischen Staat" (IS) nach der Terrorserie in Paris mit martialischen Worten den virtuellen Krieg erklärt. "Diese Attentate können nicht ungestraft bleiben", hieß es in einem am Samstag veröffentlichten Video. Darin ist eine Person im schwarzen Kapuzenpulli und mit der typischen Guy-Fawkes-Maske zu sehen.
Gesprochen wird die Botschaft von einer Computerstimme: "Wir werden euch finden und wir werden nicht nachlassen. Wir werden die wichtigste Operation gegen euch starten, die je gegen euch geführt wurde. Der Krieg hat begonnen." Die Attentäter werden als Gesindel bezeichnet.
Anonymous: Hacker-Netzwerk will IS attackieren
Unterlegt ist das Video, das bis Montagabend rund drei Millionen Mal abgerufen wurde, mit dramatischer Musik. Am Ende ist dazu die erste Reaktion von Frankreichs Präsident François Hollande auf die Anschläge zu hören, in der er die "Neutralisierung" der Terroristen ankündigt.
Bereits im Februar hatte Anonymous den IS zum Ziel erklärt. Die Hacker griffen Hunderte Social-Media-Konten an, viele verschwanden vom Netz.
Anonymous ist eine Vereinigung ohne feste Strukturen, die erstmals Anfang 2008 mit Aktionen gegen Scientology hervortrat. Im Herbst 2010 unterstützten die Anhänger die Enthüllungsplattform WikiLeaks mit Attacken gegen Webseiten von Kreditkartenunternehmen. Die Mitglieder der Szene schließen sich zu einzelnen "Operationen" zusammen, die zum Teil nur von einzelnen Gruppen mitgetragen werden.
Wie gefährlich Anonymous den Terroristen des sogenannte Islamischen Staats tatsächlich werden kann, ist freilich alles andere als klar. Professionelle Hacker, die sich dem Kollektiv zugehörig fühlen, wären möglicherweise durchaus in der Lage, etwa Netzwerke der Islamisten anzugreifen oder durch Attacken lahmzulegen. Auch Datendiebstahl und die Enttarnung von Förderern und Unterstützern des Islamischen Staats wäre zumindest theroretisch möglich. Dafür allerdings müsste der IS entsprechende Daten irgendwo gespeichert haben.
Wahrscheinlicher wäre da schon, dass Anonymous-Unterstützer die Propagada-Maschinerie des IS im Internet stören könnten - so wie zuletzt im Februar. So wären Angriffe auf Twitter-Accounts, Facebook-Profile und Webseiten der Terroristen für Hacker wohl durchaus "machbare" Ziele. AZ/dpa Protest-Antlitz: Was verbirgt sich hinter der Maske?
Die Diskussion ist geschlossen.