
Browsergames immer beliebter

Köln (dpa) - Das Spielen über das Internet wird immer beliebter. Nicht nur Online-Games, die auf DVD oder als Download gekauft werden, haben eine große Anhängerschaft. Aus ihrem Schatten heraus sind auch die Browsergames ins Licht der Spielergemeinschaft gerückt.
Browsergames sind einfach gestrickte Spiele im Internet, eine gute Alternative für zwischendurch. Installationen sind nicht nötig. Der Zugriff darauf erfolgt allein über das Internet - egal von welchem Rechner aus. Außerdem sind die Spiele nicht so zeitaufwendig und damit für Vielbeschäftigte ein "kleiner Snack" zwischendurch.
Eine repräsentative Befragung von 25 000 Deutschen im Alter ab zehn Jahren von Februar dieses Jahres zeigt, dass 12,4 Millionen im Internet spielen. Davon sind knapp zehn Millionen Spieler bei mindestens einem Browsergame registriert, wie der Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU) bekanntgab. Während die Zahl der Onlinegame-Nutzer im Vergleich zum Vorjahr um knapp 200 000 sank, stieg die Zahl der Browsergamer um 700 000.
Insgesamt machte die Internet-Spielbranche im vergangenen Jahr hierzulande rund 204 Millionen Euro Umsatz. Etwa die Hälfte davon (104,5 Mio) floss in Gebühren für Online-Spiele. Weitere 46,4 Millionen Euro steckten Spieler in Gebühren für Browsergames. Das sind meist Kosten für einen Premium-Account, der dem Spieler gegenüber der "Für-Lau"-Variante ein paar Vorteile bringt. Für Zusatzinhalte - bestimmte Fähigkeiten oder Gegenstände beispielsweise - gaben 2009 rund 1,1 Millionen Online-Spieler insgesamt 52,6 Millionen Euro aus - das waren im Durchschnitt 48,03 Euro.
Im weltweiten Datennetz tummeln sich zig Browsergames. Sie zu zählen scheint unmöglich, denn sie sprießen wie die Pilze aus dem virtuellen Boden. Auch deutsche Unternehmen haben das riesige Wachstumspotenzial erkannt und mischen kräftig mit. Allen voran Unternehmen wie beispielsweise Bigpoint, Gameforge oder Upjers. Letztere rührten - so wie auch Mitkonkurrent Bigpoint - die Fernseh-Werbetrommel für ihre neuesten Titel.
Der Hamburger Spieleentwickler Bigpoint machte zuletzt mit der Agrarsimulation "Farmerama" auf sich aufmerksam. In 3D-Optik bewirtschaftet der Spieler seine Äcker, züchtet Häschen, Hühner oder andere Stallbewohner. Sein Lohn ist der Erfolg, der ihm beim Ausbau seiner virtuellen "Kornkammer" nützlich ist. "Farmerama" lieferte Bigpoint mit neun Millionen Spielern in vier Monaten den besten Spielstart in der achtjährigen Firmengeschichte.
2006 aus einem Hobbyprojekt entstanden, konnte sich auch Upjers aus Bamberg im Netz etablieren. Angefangen mit der Wirtschaftssimulation "Kapitalism" und gefolgt vom Gartenbauprojekt "Wurzelimperium" (7,5 Mio Spieler) ist der absolute Hit der grafisch einfach gestaltete Bauernhof "My Free Farm" (7,6 Mio Spieler). Insgesamt zählen die Bamberger täglich bis zu 100 000 Neuanmeldungen. Weltweit sind 20 Millionen Spieler bei den insgesamt 16 Browserspielen registriert.
Gameforge gibt es seit Ende 2003. Die Karlsruher bieten 20 Spiele in über 50 Sprachen an. Mehr als 200 Millionen Spieler sind weltweit angemeldet. In 2009 erzielte Gameforge einen "deutlich dreistelligen Millionen Euro-Betrag" an Umsatz. Zugpferd ist mit acht Millionen Spielern Europas größtes Multiplayer-Online-Game "Metin 2", gefolgt von der Aufbausimulation "Ikariam". Gameforge ist nach eigenen Angaben der weltweit größte unabhängige Anbieter von Online-Spielen.
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