Datenschützer empfiehlt nach WhatsApp-Kauf: "Wechseln"
Seit bekannt wurde, dass Facebook WhatsApp gekauft hat, sorgen sich viele Nutzer. Datenschützer Thilo Weichert rechnet tatsächlich mit Änderungen.
Facebook hat den Kurznachrichtendienst WhatsApp gekauft. Was für Mark Zuckerbergs Internetkonzern gut ist, könnte für die Nutzer schlecht sein. Die Sorge jener, die aus Angst vor der Datenkrake Facebook bisher auf WhatsApp gesetzt haben, ist groß.
"Ab sofort kann ich mir die Beichte sparen. Zuckerberg kennt mit dem Kauf von Whatsapp auch meine letzten Geheimnisse", schreibt beispielsweise ein Nutzer auf Twitter.
Datenschützer Weichert: Es werden Änderungen kommen
Auf mögliche negative Folgen der Facebook-Übernahme verweist auch Thilo Weichert. Der Leiter des Unabhängigen Landeszentrums für Datenschutz Schleswig-Holstein warnt, dass Facebook durch den Kauf eine "digitale Vormachtstellung" erlange. Denn sein neuester Einkauf WhatsApp hat schon allein ganze 450 Millionen Nutzer - die ihrerseits allerhand Daten lassen.
Zwar hat WhatsApp-Chef Jan Koum angekündigt, dass sich zunächst nichts ändern soll. Datenschützer Weichert rechnet allerdings kurz- bis mittelfristig mit Änderungen. Schließlich habe Mark Zuckerberg angekündigt, WhatsApp künftig rentabler machen zu wollen. "Das geht nur über Werbung", so Weichert.
Dadurch, dass Facebook und WhatsApp künftig zu ein und demselben Unternehmen gehören werden, könnten die für personalisierte Werbung wichtigen Daten noch umfassender ausgewertet werden als bisher, sagt der Datenschützer. Bisher habe WhatsApp weniger Daten ausgelesen als Facebook. Doch: "Die Datenverarbeitung wird sich sicher ändern."
Wer Wert auf seine Daten legt, sollte wechseln
Was empfiehlt der Datenschützer Weichert also den Nutzern? "Wechseln", so sein Kommentar. Zwar habe er selbst keine Alternativen geprüft und könne daher keinen Dienst als unbedenklich empfehlen. Eine mögliche Alternative zu Facebook und WhatsApp könnten seiner Ansicht nach jedoch deutsche oder europäische Dienste wie Threema oder myEnigma sein. Denn diese unterliegen den hiesigen Datenschutzbestimmungen.
Das "Nonplusultra" seien hingegen Dienste mit einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, so der Datenschutzbeauftragte. Doch Weichert weiß letztlich auch: "Es fehlt nicht an Alternativen, es fehlt an der Nutzung der Alternativen."
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