Der Whatsapp-Kauf: Gut für Facebook, schlecht für Nutzer
Dass Facebook seinen Rivalen WhatsApp schlucken würde, war keine Überraschung. Für WhatsApp-Nutzer könnte sich jetzt Einiges ändern - nicht unbedingt zum Guten.
Nein, eine Überraschung war es nicht. Dass Facebook den Nachrichten-Dienst Whatsapp schlucken würde, war eine durch und durch logische Entscheidung. Mark Zuckerberg konnte und wollte nicht länger mit ansehen, wie ein kleines Startup ihm immer größere Marktanteile im so wichtigen Mobilgeschäft abnimmt. "The winner takes it all" heißt es so schön und in diesem Fall konnte der mächtige Gigant Facebook es sich leisten, den aufstrebenden Mitbewerber nicht länger zu bekämpfen - sondern ihn einfach zu kaufen. Darum hat er es getan.
Nicht nur in den USA hat Facebook schon länger Probleme mit seinem mobilen Nachrichtendienst. Auch in Deutschland ist Whatsapp gerade bei jungen Leuten zunehmend beliebter als der Facebook-Messenger. Whatsapp ist schnell, stabil, bietet viele soziale Funktionen - und wirkt im Vergleich zur bekannten Datenkrake Facebook erfrischend leicht und harmlos. Sogar ein Geschäftsmodell hat Whatsapp - die Anwendung kostet 99 Cent im Jahr. Das klingt nach wenig, aber bei 450 Millionen Nutzern kommt auch da Einiges zusammen. Alles in allem dürfte Whatsapp also ein guter Kauf für Facebook gewesen sein.
Weil 19 Milliarden Dollar, umgerechnet 14 Milliarden Euro, trotzdem sehr viel Geld sind, werden natürlich Ängste wach. Was ist noch drin im Markt der sozialen Netzwerke, wenn ein gerade mal fünf Jahre altes Startup so viel Geld wert sein soll? "Die Preise für Internet- und Technologieunternehmen werden weiter explodieren", warnt Spiegel Online schon vor einer Monopolisierung. "Wenn sich nur noch eine Handvoll führender Konzerne Zukäufe leisten können, bleibt die Vielfalt auf der Strecke." Und tatsächlich, diese Sorge ist begründet.
Aber auch für die Millionen Nutzer von Whatsapp ist die Meldung von der Übernahme durch Facebook nicht unbedingt positiv. Bisher war Whatsapp eine Alternative für Menschen, die Respekt - oder auch Angst - vor der Datensammelwut des Zuckerberg-Konzerns hatten. Jetzt müssen wir uns darauf einstellen, dass Facebook sein Geschäftsmodell auch auf den flinken Nachrichtendienst ausrollen wird. Das hieße, dass unsere Nutzerdaten verwendet werden, um uns passende Werbung einzublenden. Das hieße auch, dass unsere Nachrichten dazu verwendet werden, um uns und unser Leben ganz genau zu durchleuchten.
Für Facebook wäre das eine prima Sache. Für uns Nutzer eher nicht.
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